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Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt
Autoren: Ernst Vlcek
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Ernst Vlcek
    KÄMPFER DER LICHTWELT
    Aisanagh
    Lange nach der Geburt der Lichtwelt geschah dies: Die Schatten begannen sich wieder zu sammeln und brachen aus ihrem Gefängnis aus, um zurückzuerobern, was einst ihr Reich gewesen war.
    Und die Schatten wurden größer, das Dunkel kam und wollte herrschen; es schlich sich in die Herzen der Menschen, es führte ihre Waffenarme, und es verwirrte ihren Verstand. Doch die Lichtwelt war gewarnt und hatte sich gewappnet. Ihre Kämpfer griffen zu den Waffen und stellten sich dem Ansturm der Mächte der Finsternis entgegen.
    Und daraufhin folgten die Tage der großen Schlachten, der ruhmreichen Siege und der bitteren Niederlagen. Unzählige aufrechte Kämpfer der Lichtwelt gaben ihr Leben. Ihre Namen sind vergessen für die Sterblichen, aber sie sind unsterblich geworden, denn sie haben sich mit ihren Taten in das Buch der Welt eingetragen.
    Und in diesen Tagen trug es sich zu, dass Aisanagh auf der Flucht vor seinen Verfolgern in das Moor geriet.
    Er hatte alles verloren, sein gesamtes Heer, den Willen zum Kämpfen und seinen Glauben an die Macht des Guten. Aller Mut hatte ihn verlassen, als ihn die Schatten umringten und ihn im Moor in die Enge trieben.
    Er stand nur da; der Arm mit dem schartigen Schwert hing kraftlos herab. Und während ihn die Schatten umtanzten, kroch der Schlamm des Moores seine Beine hinauf. Er ließ es geschehen und dachte an Kanwall, den Träger des Helmes der Gerechten, der in der Schlacht von Kinweir einen großen Sieg über die Horden der Dunklen Mächte errungen hatte und der dann das Opfer eines heimtückischen Dämons geworden war... Und er sank tiefer in das Moor ein...
    Vor seinem schrecklichen Ende hatte Kanwall den Helm der Gerechten an seinen Bruder Althar weitergereicht, der versprach, mit ihm für die Werte der Lichtwelt zu kämpfen.
    Erst da besann sich Aisanagh und stimmte das Hohelied der Menschlichkeit an. Doch tat er dies zu spät. Der zähe Schlamm verschloss ihm den Mund, und das Moor zerrte ihn unerbittlich in die Tiefe.
    Aisanagh sollte von nun an für lange Zeit ruhen...
    *
    Steine, die so alt wie die Welt waren, säumten Drudins Weg. Es gab nichts Unvergänglicheres als Stein, nichts, was Macht und Ewigkeit besser darstellen konnte. Stein war das Sinnbild für das Absolute.
    Drudin kam von Gianton, wo er die vier Todesreiter verabschiedet hatte. Er ging auf der unvollendeten Straße, die die Titanen vorgezeichnet hatten. Steine markierten den Pfad, den einst die Titanen legen wollten. Doch das Schicksal hatte verhindert, dass sie ihr Werk weiterführen konnten.
    Nun wurden wieder Straßen gebaut. Aus den Bergen des Karsh-Landes kam die Kunde, dass die Hohe Straße rasch ihrer Vollendung entgegenschritt, und am Fuß der Karsh-Berge verlief die Straße, die die Yarls gezogen hatten, durch das Land bis hin zur Küste von Elvinon. Diese sogenannte Yarl-Linie teilte das einst vereinte Land wie eine tiefe Kluft. Und seine Priesterschar war unermüdlich am Werk, diese Straße der dämonischen Macht weiter auszubauen.
    Ein ahnungsloser Beobachter hätte Drudin für einen einsamen Wanderer halten mögen, wenn er ihn entlang der Linie von Langsteinen einhergehen sah; für einen Wanderer, der seine Gestalt mit einem silberbestickten Umhang verhüllte
    und den Kopf unter seiner Kapuze verbarg.
    Jedem Uneingeweihten wäre es wohl ähnlich ergangen wie dem einzelnen Soldaten, der Drudins Weg kreuzte.
    Der Krieger saß auf einem der Langsteine, die sich in langer, gerader Linie durch das Land zogen, ließ sein Gesicht von der Sonne bescheinen und genoss den trügerischen Frühling. Er wurde des Wanderers erst gewahr, als dieser genau vor ihm stand.
    Der Krieger zog sein Schwert und hielt es Drudin an die Brust. »Wohin in dieser Vermummung, Väterchen?« fragte er und lüftete mit der Schwertspitze Drudins Kapuze. Darunter kam ein ganz alltägliches Gesicht zum Vorschein.
    »Mein Ziel liegt südlich von hier«, antwortete Drudin und wechselte das Gesicht. Er hatte tausend Gesichter und mehr, und alle hatte er sie seinen Opfern gestohlen. Dem Krieger fiel es nicht auf, dass er ihm nun schon das dritte Gesicht zeigte, denn er wählte welche, die einander ähnlich waren. »Ich werde es gegen Sonnenuntergang erreichen.«
    »Du willst doch nicht sagen, dass du zu den Steinkreisen der Finsternis willst?« fragte der Krieger argwöhnisch.
    »Doch«, bestätigte Drudin, »mein Ziel ist stong-nil-lumen. Ich werde dort erwartet.«
    »Von den
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