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Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Titel: Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
Autoren: Gina Wilkins
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1. KAPITEL
    “Du hast was getan?”, fragte Trent McBride mit schneidender Stimme.
    Aber Bobbie McBride war noch nie leicht einzuschüchtern gewesen – und schon gar nicht von ihren Kindern. Sie sah ihren Jüngsten ungerührt an. “Ich habe eine Haushaltshilfe für dich eingestellt. Du hast uns sicher schon von Annie Stewart sprechen hören. Sie macht seit sechs Wochen in der Kanzlei sauber. Annie ist sehr gewissenhaft und hat schon eine ganze Reihe von Kunden, aber sie braucht ein größeres Einkommen.”
    “Aber ich brauche keine Haushaltshilfe.”
    “Und ob du eine brauchst. Du hältst hier alles zwar leidlich sauber, aber Annie wird sich um Kleinigkeiten kümmern, die dir nie in den Sinn kämen. Und sie wird auch die Wäsche waschen.”
    “Ich kann meine Wäsche selbst waschen!”
    Seine Mutter überhörte den Einwurf geflissentlich. “Sie wird zweimal die Woche kommen, Dienstag und Freitag. Nächste Woche fängt sie an.”
    Trent wusste, wie sinnlos es war, mit seiner Mutter zu diskutieren. Aber er versuchte es trotzdem. “Ich will das nicht. Wie soll ich sie überhaupt bezahlen? Von dem kläglichen Rest der Versicherungssumme? Und bevor du etwas sagst – ich will nicht, dass du und Dad sie bezahlen.”
    “Nie lässt du dir von uns helfen”, stellte Bobbie sachlich. “Du bist eindeutig der Sturste von euch dreien, mein lieber Trent. Aber ich habe Annies Bezahlung schon perfekt organisiert. Sie ist in das Stewart-Haus am Ende der Straße gezogen. Carney Stewart war ihr Großonkel und hat es ihr vererbt. Wer hätte gedacht, dass der Alte Familie hatte! Na ja, der Kasten ist ziemlich baufällig, aber ich habe Annie gesagt, dass du ein geschickter Zimmermann bist. Sie ist bereit, dir ihre Dienste als Gegenleistung für deine anzubieten.”
    “Ich bin doch kein Handwerker!”
    “Vielleicht nicht, aber du hast zumindest Zeit. Es täte dir auch ganz gut, ab und an mal hier herauszukommen. Und ein bisschen Bewegung ist sicher auch nicht schlecht, wenn du es nicht übertreibst. Außerdem, du tust einer reizenden jungen Dame einen großen Gefallen.”
    “Gefälligkeiten liegen mir nicht.”
    “Diese schon.” Bobbies Stimme war sanft, aber genauso bestimmt wie die ihres Sohnes.
    Trents Mutter war dreißig Jahre lang Lehrerin gewesen, und wenn sie anfing zu dozieren, war sie nicht mehr aufzuhalten. Trent war zwar schon sechsundzwanzig, aber Bobbie neigte immer noch dazu, ihn wie einen Teenager zu behandeln.
    “Wenn du auch nur eine Sekunde glaubst, dass ich dich hier für den Rest deines Lebens wie einen Einsiedler vor dich hinbrüten lasse, hast du dich aber gewaltig getäuscht”, sagte sie geradeheraus. “Willst du wie Carney Stewart enden, einsam und wunderlich? Wir haben dir ein Jahr lang Zeit gegeben, um wieder zu dir zu kommen. Der Unfall ist jetzt achtzehn Monate her. Es wird Zeit, dass du aufhörst zu grollen und dein Leben wieder in die Hand nimmst.”
    Trent starrte die Wand vor sich an. “Ich grolle nicht. Ich lebe genau so, wie ich es möchte.”
    “Du sitzt tagelang allein hier herum, gehst nie aus und vernachlässigst deine Freunde und Familie. Du isst nicht vernünftig und machst deine Krankengymnastik nicht. Ist das das Leben, das du möchtest?”
    “Ja”, antwortete er knapp.
    Bobbie schüttelte den Kopf. “Ich werde nicht zusehen, wie du dich zugrunde richtest.”
    “Zu spät, Mom.” Trent versuchte, gelangweilt zu klingen, aber ein Hauch von Selbstmitleid mischte sich in seinen Tonfall. “Das habe ich schon vor achtzehn Monaten getan.”
    Seine Mutter ließ sich nicht beirren. “Manchmal glaube ich, du brauchst ganz einfach eine Tracht Prügel.”
    Ein winziges Lächeln zuckte um Trents Mundwinkel. “Vielleicht hast du recht.”
    Bobbie griff nach ihrem Mantel. “Ich muss los. Annie kommt Dienstagmorgen um neun. Dann könnt ihr ja die Einzelheiten besprechen.”
    Trent wollte widersprechen, aber das wäre aussichtslos gewesen. “Okay. Ich gebe ihr einen Monat. Aber das ist alles!”
    Zufrieden mit diesem Teilerfolg ließ Bobbie sich von ihrem Sohn zur Tür bringen. Nachdem er die Tür hinter ihr geschlossen hatte, stieß Trent einen mürrischen Laut aus und fuhr sich genervt durch sein blondes Haar. Was hatte seine Mutter ihm da nur wieder eingebrockt?
    Es war ein trüber Februarmorgen, grau und windig. Annie Stewart sah zwischen den dunklen Wolken und der düsteren Hütte vor ihr hin und her und hätte nicht sagen können, was von beiden weniger einladend wirkte.
    Fast
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