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Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt
Autoren: Ernst Vlcek
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Caer-Priestern?« wunderte sich der Krieger. »Dann haben sie dich mit ihrem unheimlichen Gesang gerufen und wollen dich ihren Dämonen opfern. Du hast Glück, dass du mich getroffen hast. Ich werde dich von diesem Weg abbringen, wenn nötig mit Gewalt. Ich hasse dieses Pack, das unser Land in einen Vernichtungsfeldzug gegen…«
    Der Krieger verstummte, als Drudin ihm das Antlitz einer Frau zeigte.
    »Du irrst«, sagte Drudin mit trügerisch sanfter Stimme, »wenn du glaubst, ich stünde unter einem fremden Zwang. Ich gehöre zu denen, welche jene Macht ausüben, die die Welt beherrschen wird.«
    Der Krieger sprang mit einem heiseren Aufschrei von dem Langstein und hob sein Schwert zum Schlag. »Und wenn du Drudin selbst sein solltest, so bist du doch nur ein Sklave des Dämons, der dich beherrscht!« schrie er und wollte zustoßen.
    Aber dazu kam er nicht mehr. Ein schwarzer Blitz schlug in sein Gesicht ein und raubte ihm die Persönlichkeit. Zurück blieb ein glasiges Etwas, eine starre Maske ohne Ausdrucksmöglichkeit.
    »So ergeht es allen jenen, die nicht an die wahren Kräfte der Welt glauben«, sagte Drudin und ging weiter. Er trug jetzt das gestohlene Gesicht des Kriegers zur Schau. Nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal nach seinem Opfer um. Er sagte: »Eigentlich bist du mir zu nichts nütze!« Und mit diesen Worten entzog er ihm alles Leben und speicherte es für seinen Dämon in sich selbst. An das verdorrte Etwas, das von dem Krieger verblieben war, verschwendete er keinen Blick mehr.
    Ringsum erwachte die Natur in dem falschen Frühling, der aus der Schattenzone kam. Überall regte und reckte sich das Leben und sonnte sich in der unnatürlichen Wärme. Die Pflanzen trieben aus, und die Winterschläfer krochen aus ihren Höhlen, die Vögel erfüllten die Luft mit ihrem Gesang, und Insektenschwärme tanzten. Es war ihr allerletzter Tanz, bevor sie auf dem Altar der Schwarzen Magie geopfert werden sollten. Die Natur war nur zu dem Zweck geweckt worden, damit sie abgetötet werden konnte.
    Denn Leben in dieser Form hatte in der neuen Weltordnung, die mit dem Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende beginnen würde, keine Berechtigung. Die neue Weltordnung hieß Chaos, und sie würde morgen in Kraft treten.
    Morgen begann ein neues Zeitalter. Die Zeichen standen richtig. Drudin erreichte stong-nil-lumen.
    *
    Der äußerste Kreis bestand aus doppelt mannshohen Langsteinen und besaß einen Durchmesser von zweihundert Schritt. Die Steine waren schlank und liefen oben spitz zusammen. Es war Stein, der in der Abgeschiedenheit von Höhlen gewachsen war, geschliffener Stein, dessen Oberfläche die Altersschichten deutlich zeigte. Jede Schicht stand für mehrere Menschenalter. Und in die glatte Oberfläche waren Runen eingeschnitten, die jede für sich und alle zusammen eine besondere magische Bedeutung ergaben. Noch eine Besonderheit wiesen diese Langsteine des Außenrings auf: Sie waren im obersten Drittel durchlöchert, und auch auf der Innenseite dieser Löcher waren Runen zu sehen.
    Drudin durchschritt den Ring der Lochsteine und ließ dabei seinen Umhang fallen. Die Kälte, die ihn umfing, merkte er gar nicht. Sein Körper war dagegen unempfindlich. Der falsche Frühling war nicht bis stong-nil-lumen vorgedrungen. Diese Steinkreise aus Nicht-Licht waren in eine Wolke aus eisiger Luft gehüllt. Hier erstarrte das Wasser zu Eis und schlug sich in dicken Schichten auf den Steinen nieder.
    Drudin erreichte, nackt, wie er war, den mittleren Steinkreis. Seine tausend und mehr Gesichter hielt er hinter der schwarzwogenden Maske seines Nicht-Gesichts versteckt. So trat er dem Rat der obersten zwölf Priester entgegen, die ihn an den dreimannhohen Steinsäulen des zweiten Steinkreises erwarteten.
    Diese klobigen Steinriesen waren wie die nadelschlanken Tropfsteine über die gesamte Fläche mit Runenzeichen bedeckt. Diese Schriftzeichen waren zusammen mit dem Stein, in den sie gehauen waren, die Träger der Schwarzen Magie. In ihnen wohnte eine Kraft, die, richtig angewandt, Berge versetzen und Meere über die Ufer treten lassen konnte.
    Wie schwach waren dagegen die Kräfte des Lichtes, zumal es kaum mehr Kundige gab, die mit ihnen umgehen konnten. Die wenigen, die die Weiße Magie noch beherrschten, würden bald vom Orkan der Dunkelmächte hinweggefegt werden.
    Parthan, der Oberpriester, der die Turniere in der Ebene der Krieger geleitet hatte, trat vor Drudin hin und wickelte ihn in das Untergewand. Nachdem
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