Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Stromstärke hängt von der jeweiligen Abgabe der Batterie für das entsprechende Modul ab, und das ist nicht viel. Vor allem dann nicht, wenn alle Sperren geöffnet sind.«
    »Meinen Sie etwa, daß wir Sie anlügen?« fragte der Techniker.
    »Warum nicht?« versetzte Poole. »Ich habe hier die Möglichkeit, alles aufzunehmen. Gleichzeitig. Das gesamte Universum in seiner Vielfalt kennenzulernen, mit allen Realitäten in Verbindung zu stehen. Keinem Menschen ist etwas Derartiges vergönnt. Eine Symphonie, die unabhängig von der Zeit in meinem Gehirn entsteht, mit all ihren Noten, all ihren Instrumenten, die gleichzeitig ertönen. Alle Symphonien auf einmal. Verstehen Sie jetzt?«
    »Es wird Sie ausbrennen«, erklärten beide Techniker.
    »Ich glaube nicht«, schüttelte Poole den Kopf.
    »Möchtest du eine Tasse Kaffee, Garson?« fragte Sarah.
    »Ja«, sagte er, stand auf und spürte den Druck des kalten Bodens an seinen Fußsohlen. Er fror. Sein ganzer Körper schmerzte. Sie haben mich die ganze Nacht auf der Couch liegengelassen, erkannte er. Alles in allem betrachtet, hätten sie sich auch etwas Besseres einfallen lassen können.
    Garson Poole saß am Küchentisch Sarah gegenüber und schlürfte seinen Kaffee. Die Techniker waren schon lange fort.
    »Du wirst doch keine weiteren Selbstversuche mehr anstellen, oder?« fragte Sarah besorgt.
    »Ich möchte die Zeit kontrollieren können«, erklärte Poole. »Sie zurücklaufen lassen.« Ich werde ein Stück des Bandes herausschneiden und es umgekehrt wieder einsetzen, dachte er. Die Kausalzusammenhänge werden dann entgegengesetzt wirken. Das bedeutet, daß ich vom Landefeld auf dem Dach rückwärts die Treppe hinuntergehe, zurück zu meiner Tür, eine verschlossene Tür öffne, rückwärts zur Spüle, wo ich einen Haufen schmutziges Geschirr herausnehme, mich dann an den Tisch setze und dann jeden Teller mit Essen fülle, das mein Magen produziert und herauswürgt… Anschließend schaffe ich das Essen in den Kühlschrank. Am nächsten Tag hole ich es wieder heraus, packe es wieder ein, fahre die Packungen in den Supermarkt und stelle die einzelnen Behälter zurück in die Regale. Und an der Kasse bekomme ich Geld dafür, wobei sie die Beträge anhand des Kassenregisters auszahlen. Die Lebensmittel packt man dann mit anderen Konserven in große Plastikkisten, schafft sie mit Schiffen hinaus zu den Hydroponikplantagen im Atlantik, wo man sie dann wieder an Bäume und Büsche hängt oder sie zu Tierkadavern zusammensetzt oder sie in der Erde vergräbt. Aber was würde das ganze beweisen? Ein Videoband, das rückwärts läuft… Ich würde nicht mehr erfahren, als ich jetzt schon weiß, und das ist nicht genug.
    Ich will nur, erkannte er, für eine Mikrosekunde die ultimate und absolute Realität kennenlernen. Danach spielt nichts mehr eine Rolle, weil ich dann alles wissen werde; nichts verbleibt dann noch, was verstanden oder erlebt werden müßte.
    Vielleicht sollte ich besser zuerst eine andere Möglichkeit erproben, sagte er sich. Bevor ich das Band zerschneide. Ich werde neue Löcher in das Band stanzen und beobachten, was dann geschieht. Es muß interessant sein, denn ich werde vorher nicht wissen, was die Löcher bedeuten, die ich neu hinzufüge.
    Mit der Spitze eines der Mikrowerkzeuge verwirklichte er seinen Plan, brachte sie so nah wie möglich am Abtastkopf an… er konnte nicht länger warten.
    »Ich frage mich, ob du es ebenfalls sehen wirst«, sagte er zu Sarah. Vermutlich wohl nicht, soweit er es einschätzen konnte. »Vielleicht zeigt sich dir doch etwas«, fuhr er fort. »Ich möchte dich nur vorwarnen; du sollst keine Angst bekommen.«
    »Oh, Liebling«, stieß Sarah mit dünner Stimme hervor.
    Er sah auf seine Armbanduhr. Eine Minute verging, dann eine zweite, eine dritte. Und dann…
    In der Mitte des Zimmers erschien ein Schwarm grüner und schwarzer Enten. Aufgeregt quakten sie, erhoben sich vom Boden, flatterten in einem wilden Durcheinander aus Federn und Flügeln zur Decke hinauf, erfüllt von Verzweiflung und Raserei, gelenkt von ihrem Instinkt, der sie zur Flucht trieb.
    »Enten«, stieß Poole verblüfft hervor. »Ich habe mit einem Loch einen Entenschwarm herbeigezaubert.«
    Eine neue Erscheinung machte sich bemerkbar. Eine Parkbank, auf der ein alter, zerlumpter Mann saß und eine zerknüllte, rissige Zeitung las. Er blickte auf, bemerkte Poole, lächelte ihm knapp zu und zeigte dabei ein schlecht verarbeitetes Gebiß und wandte dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher