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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories
Autoren: Philip K. Dick
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Mund, um eine unhörbare Bemerkung zu machen.
    Ob alles in zehn Minuten vorbei ist? fragte er sich. Habe ich auch mit dieser Annahme recht? Er wartete… aber intuitiv wußte er, daß zusammen mit allen anderen Dingen auch sein Zeitsinn verschwunden war. Ich kann nur warten, erkannte er.
    Um sich die Zeit zu vertreiben, beschloß er, eine Liste aller Dinge aufzustellen, die mit dem Buchstaben ,A’ begannen.
    Mal sehen, dachte Poole. Er konzentrierte sich… Apfel, Automobil, Araber, Atmosphäre, Atlantik, Aspik, Automat… Mehr und mehr Begriffe fielen ihm ein, purzelten durch sein furchterfülltes Bewußtsein.
    Mit einem Mal flackerte Licht auf.
    Er lag auf der Couch in seinem Wohnzimmer, und durch sein einziges Fenster fiel mildes Sonnenlicht. Zwei Männer hatten sich über ihn gebeugt, und in ihren Händen hielten sie Werkzeuge. Wartungstechniker, erkannte er. Sie haben mich repariert.
    »Er ist bei Bewußtsein«, bemerkte einer der Techniker.
    Er richtete sich auf und trat zurück; an seinem Platz erschien Sarah Benton, und sie zitterte vor Besorgnis.
    »Gott sei Dank!« stieß sie hervor und blies Poole ihren feuchten Atem ins Ohr. »Ich habe soviel Angst um dich gehabt; schließlich habe ich Mr. Dancemann angerufen…«
    »Was ist geschehen?« schnitt Poole ihr barsch den Satz ab. »Berichte mir von Anfang an und sprich um Himmels willen langsam. Damit ich auch alles verstehen kann.«
    Sarah versuchte sich zu beruhigen, schneuzte sich und plapperte dann nervös weiter. »Du bist ohnmächtig geworden. Wie tot hast du dagelegen. Ich wartete bis halb drei, und als du dich dann immer noch nicht rührtest, rief ich Mr. Dancemann an, wobei ich ihn unglücklicherweise noch aus dem Schlaf riß, und er informierte den Wartungsdienst für die elektrischen Ameisen, und diese beiden Männer hier erschienen so gegen fünf Uhr vierzig, und seitdem haben sie an dir gearbeitet. Jetzt ist es Viertel nach sechs. Und ich friere und möchte ins Bett gehen; heute kann ich nicht mehr ins Büro, ich kann es wirklich nicht.« Sie wandte sich schluchzend ab.
    Ärger überkam ihn.
    Einer der uniformierten Wartungstechniker erklärte: »Sie haben an Ihrem Realitätsband herumgepfuscht.«
    »Ja«, bestätigte Poole. Warum sollte er es leugnen? Offensichtlich hatten sie den eingesetzten, ungelochten Streifen entdeckt. »Ich verstehe nicht, warum ich so lange blockiert war«, fuhr er fort. »Ich habe nur einen Streifen von zehn Minuten Dauer eingesetzt.«
    »Es hat den Bandtransport unterbrochen«, erklärte der Techniker. »Das Band bewegte sich nicht mehr weiter; Ihr Streifen hat sich verklemmt, und die Automatik schaltete ab, um zu verhindern, daß das Band zerriß. Warum haben Sie überhaupt daran herumgefummelt? Ist Ihnen klar, was Sie damit anrichten können?«
    »Ich war mir nicht ganz sicher«, gab Poole zu.
    »Dann müsen Sie aber eine verdammt gute Idee gehabt haben, daß Sie das Risiko eingingen.«
    »So ist es«, bestätigte Poole bissig.
    »Ihre Rechnung«, seufzte der Wartungstechniker, »beläuft sich auf fünfundneunzig Kredits. Wenn Sie wünschen, können Sie Ratenzahlung beantragen.«
    »In Ordnung«, nickte er; benommen setzte er sich auf, rieb sich die Augen und schnitt eine Grimasse. Er hatte Kopfschmerzen und in seinem Magen herrschte völlige Leere.
    »Schrägen Sie nächstesmal das Band etwas ab«, riet ihm der zweite Techniker. »Auf diese Art kann es sich nicht verklemmen. Ist es Ihnen eigentlich nicht in den Sinn gekommen, daß eine Sicherheitsschaltung eingebaut sein könnte? So daß das Gerät eher abschalten als…«
    »Was geschieht«, unterbrach Poole, und seine Stimme war leise und sehr vorsichtig, »was geschieht, wenn kein Band an dem Abtastkopf entlangläuft? Kein Band – einfach nichts. Wenn die Fotozelle von einem ununterbrochenen Lichtstrahl getroffen wird?«
    Die Techniker sahen sich an. Der erste antwortete dann: »Es entstehen Kurzschlüsse im gesamten Nervensystem, das bedeutet die Zerstörung des Mechanismus.«
    »Ich habe das System untersucht«, widersprach Poole. »Es arbeitet mit einer so geringen Spannung, daß etwas Derartiges unmöglich ist. Metall schmilzt nicht unter so geringen Stromstärken. Schließlich geht es doch nur um Millionstel Watt bei einem Cäsiumleiter von einem Durchmesser von vielleicht anderthalb Millimetern. Nehmen wir an, daß es für jede gelochte Information auf dem Band eine Milliarde möglicher Kombinationen gibt, aber der gesamte Ausstoß ist nicht kumulativ. Die
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