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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories
Autoren: Philip K. Dick
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»aber ich kann nicht genau sagen, welches…« Er verstummte, während sich sein Auge auf dem Videoschirm forschend bewegte. »Ich erkenne eine Lochstreifenkontrolle, die über Ihrem Herzmechanismus angebracht ist. Sehen Sie sie?« Poole neigte den Kopf und sah den Lochstreifen ebenfalls. »Ich werde jetzt die Verbindung unterbrechen«, erklärte der Computer. »Sobald ich die mir zur Verfügung stehenden Daten überprüft habe, werde ich wieder Kontakt mit Ihnen aufnehmen und Ihnen die Antwort mitteilen. Guten Tag.« Der Bildschirm erlosch.
    Ich werde den Lochstreifen herausreißen, sagte Poole zu sich selbst. Er war winzig… nicht größer als zwei Garnspulen, mit einem Abtastkopf, der zwischen den beiden Spulen befestigt war. Der Lochstreifen bewegte sich nicht. Vermutlich aktivieren sie sich nur, dachte er, wenn es bestimmte Situationen erforderlich machen. Sie aktivieren sich und verändern meine Gehirntätigkeit. Und das schon mein ganzes Leben lang.
    Er griff in seine Brust hinein und berührte eine der Spulen. Ich brauche sie nur herauszureißen, dachte er, und…
    Der Videoschirm wurde wieder hell. »Kreditkarte Nummer 3-BNX-882-HQR446-T«, schnarrte die Computer stimme. »Hier spricht BBB-307DR und übermittelt Ihnen die Antwort auf Ihre vor sechzehn Sekunden gestellte Frage. Datum: 4. November 1992. Die Lochstreifenrolle oberhalb Ihres Herzmechanismus dient nicht der Programmierung, sondern es handelt sich dabei um eine Konstruktion zur Erzeugung einer künstlichen Realität. Alle Sinnesempfindungen, die von Ihrem Zentralen Nervensystem aufgenommen werden, stammen von diesem Gerät, und jeder Eingriff wäre gefährlich und könnte zu einem totalen Versagen führen.« Der Computer fügte noch hinzu: »Alles deutet daraufhin, daß Sie nicht über einen Programmspeicher verfügen. Damit ist die Frage beantwortet. Guten Tag.« Die Verbindung wurde unterbrochen, das Gerät erlosch.
    Poole stand nackt vor dem Videoschirm, und mit großer Vorsicht berührte er erneut die Lochstreifenrolle . Ich verstehe, dachte er betäubt . Aber – verstehe ich wirklich? Dieses Gerät…
    Wenn ich das Band herausreiße, erkannte er, wird meine Welt verschwinden. Für die anderen existiert dann die Wirklichkeit wie zuvor, aber nicht für mich. Weil meine Realität, mein Universum von diesem winzigen Apparat erzeugt wird. Unendlich langsam läuft der Lochstreifen über den Abtastkopf und speist seine Signale in mein Zentrales Nervensystem ein.
    Und dies geschieht schon seit Jahren, erkannte er.
    Er griff nach seiner Kleidung, zog sich an, setzte sich in seinen großen Lehnsessel – ein luxuriöses Möbelstück, das er aus dem Hauptbüro von Tri-Plan in sein Apartment geschafft hatte – und entzündete eine Zigarette. Seine Hände bebten, als er das Feuerzeug zur Seite legte, in das seine Initialen eingraviert waren; er lehnte sich zurück und blies graue Rauchkringel in die Luft.
    Ich muß sorgfältig nachdenken, sagte er sich. Was will ich eigentlich? Mein Programm umgehen? Aber der Computer hat keinen Programmspeicher entdecken können. Will ich den realitätserzeugenden Lochstreifen verändern? Und wenn ja, warum?
    Der Grund ist klar, setzte er seinen Gedankengang fort. Wenn ich den Streifen kontrolliere, dann kontrolliere ich die Realität. Zumindest soweit sie mich betrifft. Meine subjektive Realität… aber mehr habe ich auch nicht. Die objektive Realität ist eine künstliche Schöpfung und besteht aus der hypothetischen Verallgemeinerung von zahllosen subjektiven Realitäten.
    Mein Universum liegt in meinen Händen, erkannte er. Wenn ich nur herausfinden könnte, wie das verdammte Ding funktioniert. Ursprünglich wollte ich nur meinen Programmspeicher suchen, um dem wahren homöosthatischen Zustand näherzukommen und mich selbst zu kontrollieren. Aber jetzt…
    Jetzt konnte er nicht nur die Kontrolle über sich, sondern über alles erlangen.
    Und das unterscheidet mich von jedem Menschen, der jemals gelebt hat und gestorben ist, dachte er düster.
    Er ging zum Videofon hinüber und wählte die Nummer seines Büros. Als Dancemann auf dem Bildschirm erschien, erklärte er knapp: »Ich möchte, daß Sie mir einen vollständigen Satz Mikrowerkzeuge und einen Vergrößerer in mein Apartment schicken. Ich muß an einigen Mikroschaltkreisen arbeiten.« Dann brach er die Verbindung ab, um nicht in eine Diskussion verwickelt zu werden.
    Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür. Als er öffnete, stand er einem
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