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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories
Autoren: Philip K. Dick
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anderen überrundet hat – in einem Jahr, 1953, veröffentlichte er siebenundzwanzig Erzählungen – und dies mit einem unaufdringlichen und chamäleonartigen Geschick. Um Anthony Bucher zu zitieren:
    Bis heute sind seine Erzählungen in den meisten Science-fiction-Publikationen veröffentlicht worden – und was noch erstaunlicher ist, in jedem Fall waren die Geschichten exakt auf den redaktionellen Geschmack und die Bedürfnisse einer jeden Publikation abgestimmt. Die Redakteure von Whizzing Star Patrol und von Quaint Quality Quarterly hielten beide gleichermaßen Mr. Dick für einen bemerkenswert zufriedenstellenden Mitarbeiter.
    Indem sich Dick zu gleicher Zeit so viele Türen öffneten, rief er den verschwommenen Eindruck eines Lieferanten von gefälligen, kleinen literarischen Kabinettstückchen hervor, die er mit einer kurzsichtigen Großzügigkeit über den ganzen Markt verteilte – er schrieb die triviale, kurze, nette Art von Geschichten, die amüsieren, ohne zu erregen, die kurzfristig verkäuflich und kurzfristig vergessen sind.
    Vielleicht war das der typische Eindruck, den er auf Herausgeber machte, die nicht zu jenen gehörten, die seine Science-fiction kauften. Autoren von diesem Zuschnitt gab es zwei Stück für einen Groschen.
    Aber das obige Zitat von Damon Knight ist nur der Auftakt zu einem schwärmerischen Rückblick auf seine ersten beiden Romane: Hauptgewinn: Die Erde (Solar Lottery), von dem über 300.000 Exemplare verkauft wurden, und Die seltsame Welt des Mister Jones (The World Jones Made).
    Wenn man nach Gründen sucht – und dieses Vorwort hat zugegebenermaßen mit jemand begonnen, der Gründe verlangte – warum Dicks Werk einen so starken Eindruck in der Erinnerung der Science-fiction-Leser hinterlassen hat, und warum er erst seit einem knappen Jahrzehnt als das anerkannt wird, was er ist – ein außergewöhnlicher Autor, gleichgültig, welches Etikett man ihm verpaßt – werden vielleicht die folgenden Zeilen Aufklärung verschaffen.
    Es gibt in der Literatur eine Sammlung von Techniken, die man mit reductio ad absurdum charakterisiert: Gigantismus, Inkongruenz, Verzerrung und Übertreibung. Grob umrissen vereinen diese Begriffe alles, was im Bereich der Kunst als »Surrealismus« bezeichnet wird. Genau wie diese Mittel beim Zeichnen und der Malerei hauptsachlich der Karikatur vorbehalten sind, werden sie vom Großteil der Schriftsteller zum Zwecke der Satire benutzt. Wie dem auch sei, die Science-fiction hat diese Techniken als Selbstverständlichkeit übernommen und benutzt sie nicht in Ausnahmefällen, sondern in der Regel.
    Der Boden, auf dem eine reiche Erfindungsgabe wie die Dicks Früchte tragen konnte, war von solchen Vorgängern wie Henry Kuttner gedüngt und bereitet worden. Doch was sage ich da? Eine Erfindungsgabe wie die Dicks? Es gibt keine vergleichbare! Er besitzt Nachahmer, wie zu erwarten war. Was er nicht besitzt, das ist eine »Schule« oder ein »Kreis« in dem Sinne, daß er einer Gruppe zugehört, deren Werke eine bestimmte Ähnlichkeit besitzen. Dick ist nicht nur einzig, sondern er ist einzigartig. Dick, so wurde oft versichert, verfaßte einen Roman, den sehr viele Menschen für den Acid-Roman halten – LSD-Astronauten (The Three Stigmata of Palmer Eldritch) – anhand eines Magazin-Artikels über LSD, nicht als Ergebnis eigener Versuche. (Diese folgten erst später, so meine ich, und hatten damals noch nicht stattgefunden.)
    Es wurde die Hypothese aufgestellt, daß LSD und verwandte Drogen den heutigen Menschen gefallen, weil sie die Illusion eines Durchbruchs in eine ältere Art der Wahrnehmung hervorrufen, die der Realität näher ist – was immer das auch bedeuten mag. (Spielte diese Erkenntnis auch eine Rolle, als Cordwainer Smith sein Alpha Ralpha Boulevard (Alpha Ralpha Boulevard) ersann?)
    Aber seit undenklichen Zeiten haben die Menschen versucht, ihre Gedankenblockade zu überwinden – sich freizukämpfen von diesen festgelegten Wahrnehmungsmustern, an die wir uns so gewöhnt haben.
    Eine Geschichte von Philip Dick zu lesen, ist eine sehr wirksame Möglichkeit zur Zerstörung von vorgegebenen Wahrnehmungsmustern. Und dies ist auch weit empfehlenswerter, weil es keine Gehirnschäden hervorruft wie die Einnahme konzentrierter Chemikalien. Die Wirkung ist nicht nur vorübergehend wie die flüchtigen Eindrücke, die der Inhalation von organischen Substanzen folgen, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet sind. Auch erspart dies den Aufwand
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