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Die Amazonen von Vanga

Die Amazonen von Vanga

Titel: Die Amazonen von Vanga
Autoren: Hubert Haensel
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begriff, daß es der Ring war, der sich solcherart bemerkbar machte.
    Dendhors Worte klangen plötzlich in ihr auf und verdrängten jeden anderen Gedanken:
    Es heißt, daß dieser Kristall in Zeiten größter Gefahr seine Trägerin erretten soll.
    Konnte es eine größere Gefahr geben als die, einem Dämon auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein?
    Ein fremder Wille schien von Burra Besitz zu ergreifen. In der ersten jähen Erkenntnis suchte sie sich dagegen zur Wehr zu setzen, doch von dem Fremden ging etwas Beruhigendes aus, das ihr Kraft und Zuversicht zurückgab.
    Mit einemmal wußte sie, daß es allein die Macht des Ringes gewesen war, die das Überqueren der Schlucht ermöglicht und die Flugechse hatte vergehen lassen.
    Ohne daß es ihr bewußt wurde, streifte die Amazone sich den Ring vom Finger. Das grüne Leuchten, das von ihm ausging, gewann an Helligkeit.
    Der Dämon stieß ein dumpfes Grunzen aus. Völlig unerwartet lockerte sich sein Griff.
    Burra schleuderte ihm den Ring entgegen. In dem Augenblick, als der Kristall das Monstrum berührte, zuckte ein greller Blitz auf, der sie blendete. Rollender Donner erschütterte die Höhle, gefolgt von einem grauenhaften Aufschrei.
    Burra wurde hochgewirbelt. Instinktiv streckte sie die Arme aus und milderte damit den harten Aufprall. Hinter ihr hob ein Toben an, wie sie es sich schlimmer nicht vorstellen konnte.
    Noch vermochte sie nichts zu sehen, tastete sich blind vorwärts. Eine Mauer versperrte ihr den Weg. Burras Finger glitten über rauhen Stein.
    Die Statue! schoß es ihr durch den Sinn.
    Aber der Lava fehlte jetzt die Kälte, die sie hatte schaudern lassen.
    Der Boden begann zu beben, schien sich aufzuwölben. Heißer Dampf fauchte zischend aus aufbrechenden Spalten.
    Allmählich konnte sie wieder erkennen, was um sie herum geschah. Ein Strom von Lava ergoß sich am jenseitigen Ende in die Höhle.
    Als Burra sich umwandte, stand der Dämon vor ihr. Seine Haut schimmerte in einem schmutzigen grauen Farbton, und er verfiel zusehends.
    Dennoch stürzte er sich wutentbrannt auf die Kriegerin, die Mühe hatte, seinem ersteh Angriff zu entgehen. Bevor sie ihre Schwerter ziehen konnte, war er über ihr. Sie roch seinen stinkenden Atem, und ihr wurde übel; sie sah das tückisch funkelnde Auge dicht vor sich und erschrak. Unbezähmbare Mordgier stand darin geschrieben.
    Eine Klaue fuhr ihr mitten ins Gesicht. Burra riß den Kopf zurück, konnte aber nicht verhindern, daß die Krallen ihre Haut ritzten. Ein brennender Schmerz zog sich von der Stirn bis quer über die Nasenwurzel.
    Warm rann es ihr in die Augen. Sie schmeckte ihr Blut auf den Lippen.
    Das namenlose Schwert zuckte hoch, bohrte sich tief in den Leib des Dämons. Wieder erschütterte ein heftiger Erdstoß die Höhle. Die Statue neigte sich knirschend zur Seite. Aber noch stürzte sie nicht.
    Die Erde brach auf. Ein Riß, der sich quer durch die Höhle zog, klaffte mit einemmal mehr als zwei Schritte weit. Burra, die unmittelbar an seinem Rand stand, blickte in einen endlos scheinenden Abgrund, in dem es zischte und brodelte.
    Entsetzt prallte sie zurück, stieß wieder zu und rammte ihr Schwert bis zum Heft in den Leib des Dämons, dessen Arme ziellos durch die Luft wirbelten. Je heftiger die Statue schwankte, desto schwächer wurden seine Bewegungen.
    Langsam wälzte sich die Lava heran. Burra spürte die ungeheure Hitze, die von dem Strom glutflüssigen Gesteins ausging.
    Erneut schlug der Dämon nach ihrem Gesicht. Sie konnte den Krallen zwar entgehen, das Monstrum aber setzte ihr nach und ließ ein bedrohliches Knurren vernehmen. Burra sah nur noch sein Auge vor sich. Alles andere um sie her versank in dem tödlichen Haß, der ihr entgegenschlug.
    Vernichte ihn, bevor er dich in die Tiefe stößt! durchzuckte es die Amazone.
    Mit letzter Anstrengung versuchte das Böse, von ihr Besitz zu ergreifen. Wie Strahlen lodernden Feuers raste es durch ihren Schädel. Aufstöhnend sank sie in die Knie.
    Sofort war der Dämon über ihr; seine Klauen schlossen sich um ihren Hals. Burra versuchte, die Beine hochzustemmen und den Angreifer von sich zu stoßen, aber es war, als trete sie gegen gewachsenen Fels.
    Stechend pochte ihr Herz gegen die Rippen, in ihren Schläfen rauschte das Blut. Nur noch wenige Augenblicke, dann mußte sie die Besinnung verlieren.
    Plötzlich spürte sie kaltes Metall zwischen ihren Fingern. Es konnte nur der Knauf des namenlosen Schwertes sein, das sie im Sturz verloren
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