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1770 - Blutfalle

1770 - Blutfalle

Titel: 1770 - Blutfalle
Autoren: Jason Dark
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Es war der reine Wahnsinn, es war nicht zu glauben. So ebenmäßig, aber nicht weich, sondern männlich fest, wobei der Ausdruck hart nicht passte. Da kamen selbst die angesagtesten Schauspieler nicht mit. Kein Filmstar konnte da mithalten.
    Und dann gab es noch die Augen. Sie waren von einer Farbe, die kaum zu beschreiben war.
    Ein intensives, ein wahrlich leuchtendes Blau. Dieses Blau war so klar wie ein Stück Himmel, der noch keine Umweltverschmutzung erlebt hatte. Einfach wahnsinnig intensiv.
    Cindy hatte es die Sprache verschlagen. Auch wenn sie es gewollt hätte, es wäre ihr nicht möglich gewesen, etwas zu sagen. Dieser Anblick hatte sie völlig umgehauen, und sie wunderte sich, dass sie noch auf ihren Beinen stand und nicht in die Knie gesackt war. Aber sie schaffte es, sich abzustützen und auch tief Luft zu holen.
    Dann lächelte er. Nur kurz und knapp. Aber dieses Lächeln sagte alles. Cindy spürte, wie sich eine Röte in ihr Gesicht schlich. Das ärgerte sie, aber sie konnte es nicht ändern.
    »Hi...«
    Ein schlichtes Wort nur. Mehr sagte er nicht. Schon dieses eine Wort sorgte dafür, dass sie weiche Knie bekam und erst mal tief Luft holen musste.
    Cindy nickte nur.
    »Und?«
    Du musst etwas sagen!, schoss es ihr durch den Kopf. Du darfst nicht zeigen, wie du dich fühlst. Es ist alles okay, dich gibt es auch noch. Alles klar.
    So versuchte Cindy sich Mut zu machen. Sie putschte sich förmlich auf, und auch die Röte verschwand wieder aus ihrem Gesicht. Sie wollte cool sein und musste sich jetzt einfach lässig geben.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Was ist und?«
    »Nur so.«
    »Echt?«
    »Klar.«
    Er schaute sie an mit einem Blick, bei dem sie nur wegschmelzen konnte. Dann strich er wie durch Zufall über ihren rechten Handrücken. »Magst du das hier?«
    »Klar. Sonst wäre ich nicht gekommen.«
    »Magst du es immer noch?« Er ließ nicht locker.
    »Was soll das Gefrage?« Cindy zuckte zusammen. Sie fürchtete sich davor, zu ablehnend gefragt zu haben, aber der Mann neben ihr winkte nur ab und lächelte dabei.
    »Ganz einfach«, sagte er, »ich bin jemand, der die Schönheit liebt. Deshalb stehe ich auch bei dir. Aber ich meine nicht nur die Schönheit des Menschen, sondern sie allgemein. Und ich denke, dass es schönere Plätze gibt als den hier. Bist du nicht auch der Meinung?«
    »Kann sein.«
    »Super. Und weil das der Fall ist, sollten wir uns einen schöneren Platz suchen. Einverstanden?«
    Cindy sagte nichts. Sie fühlte sich überfahren. Aber positiv überfahren. Das Blut stieg ihr wieder in den Kopf und sie merkte, dass ihre Knie weich wurden. Noch hatte sie nicht zugestimmt, doch sie wusste genau, dass sie nicht lange würde standhalten können. Sie war weiterhin gefangen, nahm von ihrer Umgebung nichts wahr und sah nur das Gesicht des jungen Mannes.
    »He, kannst du nicht antworten?«
    »Ich – ähm – ich weiß nicht, ich bin hier, um mich zu amüsieren, meine Freundin ist auch mitgekommen, und wir haben uns verabredet, dass wir hier bleiben.«
    »Aber ich bitte dich. Du bist doch erwachsen und kein Kind mehr.«
    »Das schon...« Der Widerstand schmolz.
    Er reichte ihr die Hand, und sie schlug ein. »Ich heiße übrigens Matthias.«
    »Ach?«
    »Wieso?« Er hielt ihre Hand und spürte das schwache Zittern.
    »Weil der Name nicht eben geläufig ist.«
    »Stimmt. Aber ich bin stolz darauf. Und wie heißt du?«
    »Cindy.«
    »Schön, echt nett.«
    Sie verzog den Mund. »Das glaube ich nicht. Die meisten Leute lachen, wenn sie Cindy hören. Ich weiß auch nicht, warum das so ist. Aber es ist nun mal so.«
    »Ich finde ihn gut. Ich finde auch dich gut.«
    Sie schaute zur Seite. »Ach, hör auf.«
    »Nein, höre ich nicht. Ich finde dich gut und auch schön. Deine Haare sehen aus wie schwarzer Lack, die blutroten Lippen, das kleine Kinn, die Augen, deren Pupillen so geheimnisvoll schimmern, doch, Cindy, du bist schön.«
    »Nein, lass das.«
    Er dachte gar nicht daran und sagte: »Ich liebe einfach schöne Menschen. Deshalb bin ich auf dich gekommen. Tut mir leid, wenn du mir nicht glaubst, aber es ist die Wahrheit.«
    Cindy spürte ihre Verlegenheit. Sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte. Zudem hielt der Fremde noch immer ihre Hand fest. Von ihm ging etwas aus, das sie wie ein schwacher Strom erwischte, den sie auch nicht loswerden konnte.
    »Was ist jetzt, Cindy? Gehen wir?«
    »Und wohin?« Fast war sie über sich selbst erschrocken, denn diese Frage bedeutete so etwas wie ein
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