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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Autoren: Joachim Mayer
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Sicher spricht manches für den Torf, der in Mooren durch unvollständige Zersetzung von Pflanzenresten entstanden ist. Er hat einen hohen Humusanteil, ist sehr strukturstabil und luftig und kann ausgesprochen gut Wasser speichern. So eignet er sich grundsätzlich für Sandböden ebenso wie für Tonböden.
    Die umfangreiche Verwendung von Torf im Garten und in Pflanzerden hat allerdings zur Zerstörung von Moorlandschaften beigetragen, die über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende entstanden sind. Wenn das so weitergeht, sind die heimischen Torfvorkommen in absehbarer Zeit erschöpft. Zunehmend wird deshalb Torf importiert, sodass auch Moore in anderen Ländern verschwinden.
    Wer darauf verzichtet, muss dem vermeintlichen Allheilmittel aber auch nicht nachtrauern. Zum einen enthält der Düngetorf – entgegen seiner irreführenden Bezeichnung – kaum Nährstoffe, sofern er nicht künstlich aufgedüngt wurde. Zum andern verpuffen die günstigen Effekte des Torfes im Gartenboden recht schnell: Denn seine Humusform, die unter Moorbedingungen gebildet wurde, zersetzt sich im gut belüfteten Gartenboden rasch. Zur Erhöhung des Humusgehalts kann er deshalb nur wenig beitragen. Wird er vorbeugend in großen Mengen untergegraben, bleiben zwar seine Grobanteile lang erhalten. Aber dadurch wird der Boden nicht besser, sondern kann regelrecht »vertorfen«. Und wenn ein Boden mit
hohem Torfgehalt einmal richtig austrocknet, zeigt sich eine besondere Tücke dieses Naturmaterials: Es wird hart und spröde und lässt sich nur durch hohe Wassergaben langsam wieder anfeuchten.
    Zudem ist der überwiegend verwendete Weißtorf mit einem pH-Wert von 2,5–3,5 ausgesprochen sauer. Wird der Boden durch häufige Torfgaben versauert, beeinträchtigt das nicht nur das Bodenleben, sondern auch viele Pflanzen – mit Ausnahme weniger Spezialisten, wie Himbeeren, Rhododendren und Heidekrautgewächsen, die saures Bodenmilieu bevorzugen.
    Unterm Strich ist guter Kompost in jeder Beziehung ein weitaus günstigeres Bodenverbesserungsmittel – und das auch noch kostenlos, wenn man ihn selbst herstellt.
    Mist und Kompost wird kräftig untergegraben
    Kompost ist ein Segen für den Boden: Er erhöht den Humusgehalt, aktiviert das Bodenleben, verbessert die Bodenstruktur und enthält eine ausgewogene Mischung an Nährstoffen, die nach und nach für die Pflanzen aufgeschlossen werden. Ähnlich günstige Wirkungen hat Mist, z. B. Pferdemist aus Reitställen, der zudem deutlich höhere Nährstoffgehalte aufweist. Als Alternative lässt sich abgepackter, getrockneter Rinderdung verwenden. Also nichts wie her mit den Naturdüngern und dann im Herbst beim Umgraben in den Boden einarbeiten, wie es schon der Großvater mit seinem Mist gemacht hat.
    Doch Großvaters Methode war alles andere als optimal. Denn das Bodenleben, das für den Ab- und Umbau der Naturdünger zuständig ist, macht in der kalten Jahreszeit weitgehend Pause. Beim Einarbeiten im Herbst werden höchstens leicht lösliche Nährstoffe freigesetzt und sind
dann schon ausgewaschen, bevor die Pflanzen sie benötigen. Wird das organische Material dann auch noch tief verbuddelt, fehlt den Bodenorganismen der Sauerstoff, den sie für eine gute Zersetzung dringend benötigen. Vor allem Mist mit hohem Strohanteil bildet dann Nester und Matten im Boden, die schlimmstenfalls zu Luftmangel führen und Schädlinge wie Drahtwürmer anlocken können.
    Deshalb ist es viel günstiger, Mist und Kompost mit Grubber, Kultivator oder Krail nur oberflächlich einzuarbeiten: 5–10 cm reichen völlig, in leichten Sandböden auch etwas tiefer, in schweren Tonböden möglichst flach. Für die richtige Weiterverteilung im Boden sorgen dann schon Regenwürmer & Co. Mist bringt man dabei nur dünn auf der Fläche aus und lässt ihn einige Tage anrotten, bevor man ihn einarbeitet. Noch besser ist es, den Mist zuvor zu kompostieren. Da die Naturdünger beim flachen Einarbeiten recht schnell zersetzt werden und so den Pflanzen optimal zugutekommen, wird Frischmist idealerweise im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr ausgebracht, gut ausgereifter Kompost erst kurz vor dem Säen und Pflanzen.
    Mulchen ist immer gut
    Es hat sich herumgesprochen: Mulchen, also das Bedecken freier Bodenflächen mit organischen Materialien, bietet viele Vorteile. Die Mulchauflagen, z. B. aus Rasenschnitt, Laub oder zerkleinerten Pflanzenresten, bewahren die Bodenoberfläche vor schnellem Austrocknen und Verkrusten, schützen die Wurzeln
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