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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Autoren: Joachim Mayer
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schweren Tonbodens, der umgangssprachlich oft als »Lehm« eingestuft wird.
    Grundsätzlich ist es gut zu wissen, dass sich die oberen 30–50 cm eines Bodens hauptsächlich aus kleinen mineralischen Körnchen zusammensetzen. Dazu kommt ein relativ kleiner (aber wichtiger) organischer Anteil aus Humus, Wurzeln und Bodenlebewesen. Die mineralischen Körnchen unterscheidet man der Größe nach in Sand (grob), Schluff (mittel) und Ton (sehr klein). Ihr jeweiliger Anteil bestimmt die Bodenart. Besteht ein Boden zu über 75 % aus Ton- und Schluffkörnchen, handelt es sich um einen Tonboden; zwischen seinen kleinen, dicht gepackten Teilchen bleibt nur wenig Platz für luft- und wasserführende Poren. Ein Lehmboden dagegen setzt sich ungefähr zu je einem Drittel aus Sand-, Schluff- und Tonkörnchen zusammen. Dadurch bietet er eine ideale Mischung: genug gröbere Teilchen, die für gute Durchlüftung sorgen, und genug kleine Teilchen, die die Wasser- und Nährstoffspeicherung fördern.
    So spielt es auch für die Gartenpraxis eine große Rolle,
die Bodenart richtig einzustufen. Während Lehm kaum verbessert werden muss, sind bei Ton nachhaltige Maßnahmen empfehlenswert: etwa Einarbeiten von Sand, Erhöhen des Humus- und eventuell auch Kalkgehalts, Gründüngung und häufige, gründliche Lockerung.
    Genauen Aufschluss über Ihre Bodenart erhalten Sie durch eine professionelle Bodenuntersuchung. Aber schon eine einfache Fingerprobe hilft beim Unterscheiden: Angefeuchteter Lehmboden lässt sich zwar fast so gut wie Tonboden zu einer festen Wurst ausrollen, doch beim Ton glänzen die Reibflächen, beim Lehm dagegen sind sie samtig stumpf, und die »Würstchen« werden bereits beim Ausrollen rissig.
    Beete muss man im Herbst umgraben
    Es ist Spätherbst, die letzten Gemüsebeete sind abgeerntet, die Blumenbeete geräumt, und dann kommt, was nach alter Väter Sitte kommen muss: Der Boden wird mit dem Spaten umgegraben, bis zum Schluss die Erdschollen – mit der Unterseite nach oben gewendet – säuberlich aufgereiht daliegen. Wenn es dann über Winter kräftig friert, werden die Schollen schon vorverkleinert, und im Frühjahr verfügt man über einen gut gelockerten Boden.
    Doch das Umgraben hat auch gravierende Nachteile. Zum einen ist es anstrengend und strapaziert den Rücken. Zum andern beeinträchtigt es das oft unterschätzte Bodenleben. Packt man eine Handvoll fruchtbaren Bodens, fallen darin vielleicht ein paar Regenwürmer oder Hundertfüßer ins Auge. Doch solch eine Probe enthält noch Milliarden weiterer nützlicher, mikroskopisch kleiner Lebewesen, beispielsweise Springschwänze, Strahlenpilze
und Bakterien. Sie alle wirken daran mit, organische Reste in wertvollen Humus umzubauen. Dabei werden auch Humuspartikel mit Tonteilchen zu sehr stabilen Krümeln verkittet. So erhält der Boden eine lockere Feinstruktur, wie man sie allein mit mechanischer Bodenbearbeitung nie erreicht. Nebenbei hält ein vielfältiges Bodenleben auch Schadorganismen in Schach.

    Doch bei jedem Umgraben werden die luftliebenden Helfer an der Bodenoberfläche in den sauerstoffarmen Bereich befördert und die in der Tiefe lebenden unsanft nach oben geholt. Dadurch sterben etliche ab, und aufgrund der winterlichen Kälte kann sich das Bodenleben nur langsam wieder erholen. Deshalb ist es vorteilhaft, bei einem Boden, der bereits recht locker und humos ist, auf das Umgraben zu verzichten. Als Alternative empfiehlt sich eine nicht wendende Bearbeitung mit der Grabegabel. Stechen Sie diese in parallelen Arbeitsreihen in den Boden, und rütteln Sie dann die Zinken kräftig hin und her. Zusätzlich oder alternativ können Sie einen Sauzahn (ein Gerät mit großem, gebogenem Zinken) durchs Beet ziehen. Gut vorgelockerte Böden lassen sich auch mit einer Gartenkralle bearbeiten. Kommt zum Schluss darüber noch eine dünne Mulchschicht aus Laub, Kompost oder Rindenhumus, ist optimal für das Bodenleben gesorgt. Zumindest alle zwei bis drei Jahre sollte man jedoch umgraben, wenn der Boden durch hohen Tongehalt sehr dicht ist. Sinnvoll ist Umgraben außerdem vor jeder Neuanlage, bei stark verunkrauteten Flächen sowie nach Jahren mit starke Schneckenbefall.

     
    Torf verbessert jeden Boden
    Früher gehörte es in vielen Gärten zum jährlichen Ritual: Säckeweise wurde sogenannter Düngetorf herangekarrt und in den Boden eingearbeitet. Auch heute noch greifen etliche Gartenbesitzer auf diese Methode zurück, zumindest bei etwas schwierigen Böden.
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