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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Autoren: Joachim Mayer
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vor extremen Temperaturen und unterdrücken Unkrautaufwuchs. So kann das Mulchen auch viel Arbeit mit der Hacke ersparen. Zudem reichern die Mulchmaterialien beim Verrotten den Boden mit Humus und Nährstoffen an. Macht man’s also am besten wie im natürlichen Wald und hält den Boden stets mit Mulch bedeckt?
    Zwischen dem Wald und dem Garten gibt es einen augenfälligen Unterschied: An Bäumen richten Nacktschnecken kaum Schäden an; an Gemüsepflänzchen und am zarten Austrieb von Stauden dagegen können sie verheerend zuschlagen. Und eine Mulchschicht bietet den sonnenempfindlichen Weichtieren einen idealen Unterschlupf direkt neben ihren Lieblingsspeisen. Halten Sie deshalb besonders in feuchten Frühjahrswochen die Beete besser frei von Mulch und, wenn nötig, auch in nassen Sommern. Entfernen Sie im Frühjahr zudem die Reste von Mulchauflagen, die als Winterschutz gute Dienste geleistet haben: Dann kann sich der Boden schneller erwärmen und in kühlen Nächten ungehindert Wärme abgeben. Das beugt z. B. Kälteschäden an den Knospen und Blüten frühblühender Obstbäume vor.
    Zurückhaltendes Mulchen empfiehlt sich außerdem dort, wo häufig Wühlmäuse ihr Unwesen treiben; ebenso auf nassen Tonböden, die unter einer Bedeckung schlecht abtrocknen. Bringen Sie in solchen Problemfällen
Mulchauflagen nur etwa fingerdick auf. Oder verwenden Sie dünne Schichten von Kompost oder Rindenhumus (nicht: Rindenmulch), die ebenfalls günstige Mulcheffekte haben, allerdings kaum Unkraut unterdrücken.
    Rindenmulch passt überall
    Um die zuvor beschriebenen Vorteile des Mulchens zu nutzen, greifen Gärtner gern zum Rindenmulch. Diese zerkleinerte, gesiebte Baumrinde ist ein reines Naturprodukt, verrottet sehr langsam und erscheint deshalb zunächst als ideale Bodenbedeckung. In dicken Schichten von wenigstens 5 cm ausgebracht, lässt Rindenmulch zudem wenig Unkräuter aufkommen. So eignet er sich z. B. auch gut als Belag auf unbefestigten Wegen.
    Der wuchshemmende Effekt, den wir in Bezug auf Unkräuter schätzen, kann allerdings auch Gartenpflanzen beeinträchtigen. Denn die Baumrinde enthält Substanzen, wie Gerbstoffe, Tannine und Phenole, die sie vor Fressfeinden
schützt. In ausreichend abgelagertem Rindenmulch sind diese Stoffe schon zu einem guten Teil abgebaut, sodass eingewachsenen Sträuchern und Bäumen keine Gefahr droht. Auch robuste, gut entwickelte Stauden kommen mit Rindenmulch oft noch zurecht. Hier sollte er jedoch nicht dicker als 3 cm aufgetragen werden oder, besser noch, durch den verträglicheren Rindenhumus ersetzt werden.
    Verzichten Sie ganz auf Rindenmulch zwischen frisch gepflanzten Blumen, Stauden und bodendeckenden Kleingehölzen – und erst recht im Gemüse-, Kräuter- und Erdbeerbeet. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil in Rindenmulch-Produkten immer wieder recht hohe Cadmium-Gehalte festgestellt werden. Um bedenklichen Verunreinigungen vorzubeugen, empfiehlt es sich ansonsten, nur Rindenprodukte zu wählen, die mit dem RAL-Gütesiegel der Gütegemeinschaft »Substrate für Pflanzen« ausgezeichnet sind.
    Schließlich ist es gut zu wissen, dass beim allmählichen Zersetzen von Rindenmulch Stickstoff verbraucht wird. Deshalb arbeitet man am besten 50–100 g Hornspäne pro m 2 ein oder mischt sie unter den Mulch. Der versauernde Effekt von Rindenmulch ist nicht so stark, wie oft befürchtet; trotzdem kann es nichts schaden, zusätzlich auch etwas langsam wirkenden Kalk auszubringen.

Denkfehler beim Düngen
    Lieber ein bisschen mehr Dünger als zu wenig
    Vor nicht allzu langer Zeit war »viel hilft viel« noch ein allseits beliebtes Dünge-Motto. Zum Glück gehen heute die meisten Hobbygärtner zurückhaltender vor. Aber Hand aufs Herz: Wer richtet sich wirklich genau nach den empfohlenen Mengen auf der Düngerpackung? In der Praxis wird immer mal wieder aufgerundet – nach der Devise: »Das bisschen mehr kann ja nichts schaden.«
    Die Düngeempfehlungen auf den Verpackungen sind in der Regel nicht überzogen, aber sie bewegen sich oft schon im oberen Bereich. Wenn man dann noch großzügig »drauflegt«, droht das Risiko einer Überdüngung, zumal sich die Pflanzenarten in ihren Nährstoffansprüchen auch stark unterscheiden. So brauchen z. B. Salat, Oregano und Glockenblumen deutlich weniger Dünger als etwa Tomaten, Schnittsellerie und Rittersporn.
    Die meisten Voll- oder Mehrnährstoffdünger haben einen hohen Anteil an Stickstoff. Stickstoff (chemisches Zeichen: N) ist quasi der
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