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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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herunterfiel oder auch nur um Punkt Mitternacht.
    Nach dem Essen verbrachte ich den Abend damit, meinen ständig wachsenden Stapel an Rezepten, die ich gefunden oder mir im Laufe des Jahres selbst ausgedacht hatte, zu sortieren. Ichmachte Haufen mit
Mach das endlich, Mach das noch mal, Mach das jeden Tag
und
Ohne Bedauern verbrennen
. Danach unterteilte ich sie weiter in Fleisch, Geflügel, Fisch, Beilagen, Hauptgerichte, Frühstück und so weiter und steckte sie alle in den Rezeptkarton, der meiner Mutter gehört hatte. Nur ein bisschen größer als eine Fünf-auf-sieben-Karteikartenbox, war dieser Karton hier gelblich weiß, verziert mit abblätternden und verblassten rosa und blauen Blumen, die Olivia und ich als Kinder gemalt hatten und die wir ihr zum Muttertag geschenkt hatten.
    Ungefähr um halb elf war alles komplett sortiert und verstaut und ich hatte einen neuen Stapel, den ich in den nächsten Wochen ausprobieren konnte, inklusive zwei weiterer Abendessen zum Hinsetzen. Ich zappte durchs Fernsehprogramm und als
The Honeymooners-
Marathon auf TV Land in vollem Gange war, überlegte ich, einen Vorsatz fürs neue Jahr zu fassen, machte aber eine wegwerfende Handbewegung und sagte laut und kichernd: »Neeee.« Ich fand, dass gute Vorsätze immer dem Prinzip widersprachen, dass so viele Leute so zufrieden zu sein schienen, dass sie sich nur ein einziges Mal im Jahr zu Selbstverbesserung und Neuanfängen verpflichteten. Was war denn mit dem Rest des Jahres? Warum nicht im Juli mit dem Rauchen aufhören oder den Keller im November entrümpeln und ihn die ganze Zeit aufgeräumt halten? Mit siebzehn hatte ich beschlossen, die guten Vorsätze fürs neue Jahr komplett zu boykottieren. Aber mit vierunddreißig schien mir mein Boykott mehr eine leicht verhüllte Entschuldigung dafür, mich nicht verantwortlich zu fühlen für überhaupt irgendwas und den Status Quo ohne Protest kommen und gehen zu lassen.
    Vielleicht war es an der Zeit.
    Dieses Jahr,
fing ich an, während der Fernseher weiterquatschte,
nehme ich mir vor, meine Zeit weniger den Bildschirmen als den Bäumen zu widmen
. Ich war ein bisschen eingerostet mit dem ganzen Gute-Vorsätze-Kram und ich sprach die nächsten laut aus. »Ich werde im Sitzen essen.« Schon besser. »Ich werde spontaner sein. Und ich werde alles tun, damit mir das guttut.«
    Es war ein Anfang. Und ein ziemlich guter dazu.
    Um elf Uhr achtundfünfzig schaltete ich um, damit ich den Ball am Times Square runterfallen sehen konnte, und war um sechzehn nach zwölf im Bett. Ich glaube, ich schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein, und vergaß völlig, meinen Kuchen zu essen.

39
    Vergissmeinnicht
    AM SAMSTAG vor seinem Geburtstag entführte ich Kenny unter dem Vorwand, mit ihm zu einer Matinee zu gehen. Stattdessen trafen wir uns mit Spencer und Tracy, Norman und Jeannie, Scott, Minerva, Jay und Beulah zum Laser-Tag-Spielen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gelacht hatte oder so voll mit Adrenalin war, als wir uns gegenseitig abschossen. Vor allem Norman und ich hatten einen Riesenspaß, uns immer wieder, wenn wir unentschieden standen, »Ich bin dein Vater, Luke« zu sagen. Die ganze Zeit dröhnte Achtzigerjahre-Musik durch die Höhlen und am Schluss war Kenny passenderweise der letzte Überlebende und streckte seine Faust zu
Eye of the Tiger
in die Luft.
    Nach Laser Tag besetzten wir zwei Tische bei Mia’s Pizza und von da aus gingen wir nach nebenan auf eine Bowling-Bahn, die mit einer peinlich langen Theke und
Flashback Disco Bowling
an jedem dritten Samstag im Monat protzte. Beulah und ich, die zwei ausgewiesenen Fahrer, hielten uns fern von der Auswahl an Alkohol, während sich der Rest ziemlich betrank. Ich glaube, keiner von uns – Beulah und ich eingeschlossen – kam beim Bowling auf mehr als einhundertundzehn Punkte.
    Mehrere Stunden später machten wir uns alle übermäßig kichernd auf den Weg zum Parkplatz und bliesen in die Kazoos, die ich als Partygags in den Geschenktüten verteilt hatte (andere
Gags
waren selbst gemachte Mallomars, Seifenblasen, zwei Matchbox-Autosund eine Handvoll Bazooka-Kaugummis). Nach einer von uns allen ziemlich erbärmlich auf den Kazoos vorgetragenen Version von
Safety Dance
verfrachtete Beulah Scott, Spencer, Tracy, Minerva und Jay in den Mini-Van der Jugendgruppe aus der Kirche, während Norman und Jeannie Kenny und mich zu meinem Auto begleiteten und ich sie an Normans Apartment ganz in der Nähe
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