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Der zweite Tag

Der zweite Tag

Titel: Der zweite Tag
Autoren: Eden Bell
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presste den ganzen Schädel ins Nichts.
      Robert überraschte mich mit einem Angriff, der gegen meinen Kopf gerichtet war. Ich taumelte zu Boden, schaute auf meine blutige linke Hand und war froh darüber, dass auch meine andere Hand voller Blut war. Ich hatte, bewusst oder unbewusst vermochte ich nicht zu sagen, Julians Halsschlagader freigelegt. Dieser Vampir gurgelte ein paar unverständliche Töne, sie hätten an „Sympathy fort the Devil“ erinnern können, vielleicht aber auch an Schimpfwörter.
      Dann wurde alles Schwarz.
      Aber ich hatte keine Angst.
      So war das letzte, was ich empfand, Genugtuung.
      Doch es war nicht mein Ende.
      Nach dem Schwarz kam nämlich Eskar.
      Insgeheim hatte ich es ja gehofft, aber ich wusste auch, dass er nicht gegen diese Blutsauger kämpfen konnte, daher war ich umso verblüffter, als plötzlich der stattliche Nachtelf aus dem Boden gestiegen kam. Er nutzte die Verwunderung der Vampire, die aufgrund seines Erscheinens entstanden war, um mir Zeit zu verschaffen. Mit vier Personen in diesem Raum wurden die Spielkarten neu gemischt und ich hatte wieder eine neue Chance. Denn es war eng und ich war noch immer stinksauer und wütend und blutdurstig.
      „Eskar! Perfektes Timing! Obwohl, ich hab echt nicht mit dir gerechnet!“ Ich sprang auf und rannte in den Hauptgang der Höhle.
      Robert folgte mir, während Eskar in die andere Richtung lief. Ich wusste, dass er Waffen für mich holte.
      „Ich kann diese Scheißkerle zwar nicht töten, aber ich kann für ein bisschen Spielzeug sorgen“, hörte ich meinen Freund rufen.
      Ich schlug Robert in den Bauch und trat ihm mit meinem rechten Knie in die Weichteile. Mit großer Freude sah ich, dass Julian am Boden lag und wie von Sinnen seine Arme in die Luft warf und damit herumfuchtelte.
      Ich streckte Robert nieder, bemühte mich, ihn in dieser Position festzuhalten und wartete auf Eskar.
      Endlich. Er grinste mir die nun folgenden Worte entgegen. „Hab ganz vergessen, zu erwähnen, dass ich auch Schusswaffen habe.“
      Mein Lächeln breitete sich aus. Ich fing den Revolver, den Eskar mir zuwarf. Ich drückte die Knarre gegen Roberts Stirn und entsicherte. „Sag dem Teufel geile Grüße von mir, du Bastard!“
      Alles ging sehr schnell, der Vampir hatte nicht einmal die Zeit, um sich über den für ihn schlechten Verlauf der Dinge zu wundern, der Schuss kam ihm zuvor.
      Eskar trug auch eine Axt bei sich, die er mir sogleich überreichte. „Ab mit dem Kopf!“, flüsterte er. Ich ließ das scharfe Metall auf seinem Hals ruhen, hob die Axt hoch und sorgte für genügend Schwung und ließ sie herniedersausen. In Filmen schauten solche Szenen immer recht einfach aus, aber in Wirklichkeit ist es eine ganz schöne Schweinerei. Ich brauchte noch einen zweiten Hieb, um den Kopf vom Rumpf zu trennen.
      Ich war dankbar für die Anwesenheit des Nachtelfen. Ohne ihn hätte ich all das nicht geschafft. Ich ging in den stickigen, kleinen Raum, wo Julian am Boden lag. Ich richtete die Pistole auf se inen Kopf und drückte zweimal ab. Er hätte ohnehin keine Möglichkeit für Gegenwehr oder ähnliches gehabt. Ich reichte Eskar die Schusswaffe, um die Hände frei für die Hacke zu haben. Ich umklammerte den Holzgriff und enthauptete den Vampir.
      „Ist Elias in Sicherheit?“, fragte ich.
      Eskar nickte. „Er ist außer Gefahr.“
      „Wie konntest du so schnell wieder bei mir sein?“ Ich schaute ihn voller Demut an.
      „Das war kein Problem. Moira’s Schwester hat mich hergebracht.“ Mein Freund zwinkerte mir zu und lächelte.
      Überall war Blut und obwohl ich großen Durst hatte, musste ich an Adrian und meine Familie denken. Ich durfte keine Pause einlegen. Ich musste den Dämon verfolgen, der dieses grausame Spiel begonnen hatte.
     
    *
     
    Jakob ist es nicht mehr wert, von mir getötet zu werden. Das einzige, was mir jetzt Befriedigung verschaffen würde, ist die Auslöschung seiner Familie. Dort wird mein Erscheinen, mein Vorhaben für Schrecken und Entsetzen sorgen und genau das möchte ich. Dieser Bauernlümmel ist so leicht zu durchschauen und meiner gar nicht würdig. Ich habe mich getäuscht in ihm. Ich habe geglaubt, er sei stärker.
     
    *
     
    Da es draußen taghell war, wusste ich, dass er nicht auf normalem Weg zu meinem Heimathaus spazieren konnte. Mir war bewusst, dass er einen unterirdischen Gang betreten hatte, der ihn dorthin führte. Zum Glück war Eskar bei mir, der diese
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