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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden
Autoren: Jason Dark
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Sie schüttelte den Kopf. Mußte jetzt über sich selbst lachen. Dorian hatte immer wieder neue Scherze auf Lager, mit denen er seine Kunden beglückte.
    Kunden, die etwas Spezielles suchten in Dorians Horror-Shop. Hier gab es alles zu kaufen, was irgendwie mit Grusel zu tun hatte. Vom lächerlichen Vampirgebiß über die künstlich echt nachgemachte Spinne, bis hin zu den teuren Andenken, die schon mehr für Sammler waren.
    Figuren, Spiegel, alte und echte Masken, bei denen man nicht wußte, ob sie dämonisch angehaucht waren oder nicht.
    Dorian lächelte meist nur, wenn man ihn danach fragte. Nun aber lachte er, denn er hatte Maren Black längst gesehen, da sich ihre Gestalt im helleren Teil seines Geschäfts vor der Eingangstür gut abgezeichnet hatte.
    Auch ihr kam das Lachen sehr bekannt vor. Es hatte sich nicht verändert, ebenso wie Dorian, der aufgestanden war und sich aus dem dunklen Hintergrund löste. Er kam auf Maren zu, bewegte sich langsam, und wer ihn zum erstenmal sah, der hätte ihn auch für einen Greis halten können, so alt sah er wegen seiner langen, grauweißen Haare aus. Er ging etwas gebeugt, das allerdings lag an seiner Größe, und wie immer trug er auch heute seinen schwarzen Anzug und dazu das schwarze Hemd. Dorian sah aus, als befände er sich permanent auf einer Beerdigung.
    »Hi, Maren.«
    »Hallo, Dorian.«
    Er war nähergekommen, und Maren sah, daß er so alt nicht war. Sie wußte, daß seine Jahreszahl knapp um die Fünfzig herum lag. In gewissen Kreisen war er eine Institution. Zu seinen Kunden gehörten die Grufties der Szene oder auch die Leute, denen es Spaß machte, ihre Wohnungen mit allerlei gruseligen Dingen zu schmücken. Sei es nun ein Skelett, ein kleiner Sarg als Ablage oder ein Dracula-Mantel, außen schwarz und innen rot.
    Dorian hatte alles auf Lager. Er liebte sein Geschäft, das recht gut florierte, auch wenn Maren Black an diesem Morgen die einzige Kundin war. Aber es war auch noch früh.
    Sie kannten sich. Er umarmte sie zur Begrüßung und stellte fest, daß sie gut aussah.
    »Ach, hör auf, das sagst du nur so.«
    »Nein, ich meine es ehrlich.«
    »Danke.«
    »Du bist lange nicht mehr bei mir gewesen.«
    »Zwei Monate.«
    »Mir kam es länger vor.«
    Sie strich über seine Wange. »Hör auf, du alter Schmeichler, das glaube ich dir nicht.«
    »Möchtest du einen Tee?«
    Sie nickte. »Gern.« Dann schnüffelte sie, drehte sich auch um und fragte: »Sag mal, wonach riecht es hier eigentlich?«
    »Wieso?«
    »Ja, so seltsam. Als hättest du einen Sarg geöffnet, in dem schon lange eine Leiche liegt.«
    Er lachte kichernd. »Gut gesagt, Maren. So soll es auch riechen. Es ist das Leichenöl.«
    »Bitte?« Maren Black zeigte sich nicht erschreckt, sondern nur erstaunt.
    »Leichenöl?«
    »Klar, du hast dich nicht verhört. Es riecht doch toll - oder? Ich habe es erst vor einigen Tagen in mein Programm aufgenommen. Ein Freund, der zur Szene gehört und Chemie-Student ist, hat es mir zusammengemixt. Was hältst du davon?«
    Maren hob die Schultern. Sie war sich unsicher. »Ich weiß nicht so recht und…«
    »Wäre das nichts für deinen Laden?«
    »Was?«
    »Ja, für dein Geschäft.«
    »Aber nicht für Deutschland.«
    Er winkte ab. »Hör auf, Maren. Was sollen die Bedenken? Die Szene ist doch international oder nicht?«
    »Klar, irgendwie schon, aber…«
    Er legte eine Hand auf Marens Schulter und schob sie zur Seite. »Du kannst es dir ja noch überlegen. Zuerst einmal trinken wir einen kräftigen Schluck. Einverstanden?«
    Sie stimmte zu. »Einen Kaffee könnte ich schon gebrauchen. Ich bin ziemlich früh aufgestanden und noch ziemlich müde.«
    »Das dachte ich mir.« Dorian führte seinen Gast in den Hintergrund des Ladens. Die Räume selbst lagen in der Tiefparterre. Der Laden bestand aus mehreren davon, die ineinander übergingen wobei schwarze Samtvorhänge die einzelnen Verkaufsräume verdeckten. Dorian hatte sie noch nicht zur Seite gezogen.
    Das Büro betraten sie nicht. Die Kaffeemaschine stand neben der Kasse auf der Verkaufstheke, und dort hatte auch der Inhaber zumeist seinen Platz.
    Auf einem Hocker nahm Maren Platz. Als der Kaffee durchlief, gerieten beide ins Plaudern. Sie sprachen über die Geschäfte, auch über persönliche Dinge, und irgendwann fragte Dorian, was Maren mit nach Deutschland nehmen wollte.
    »Einige neue Dinge, wenn du hast.«
    »Immer.«
    »Kann ich sie sehen?«
    Er nickte. »Ich gebe dir zunächst einen Prospekt. Da kannst du dir
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