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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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das ändert nichts. Er hat meiner Schwester die Unschuld geraubt und weigert sich, ihre verlorene Ehre durch eine Heirat wiederherzustellen. Also nehme ich Euch zur Strafe Eure Unschuld.«
    »Wie romantisch.« Ihrer belegten Stimme war der Hohn deutlich anzuhören. »Ich fühle mich dank Eurer süßen Schmeicheleien und Eures zarten Werbens der Ohnmacht nahe.« Avery klimperte mit ihren Wimpern.
    Es überraschte Cameron, dass er kurz davor war zu lachen. Zum einen war es unpassend, Äußerungen von Sir Paytons Schwester erheiternd zu finden. Zum anderen war er kein Mensch, dem die Leichtigkeit des Humors geschenkt war. Lady Avery war so klein und schlank, dass er es nicht wagte, sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie zu legen, und sich mit den Unterarmen abstützte. Dennoch versuchte sie, ihn mit Worten zu verletzen, ihm zu drohen und griff ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit an.
    Er betrachtete ihren Mund und stellte fest, dass er sie küssen wollte. Ihre vollen Lippen waren vor Verärgerung leicht zusammengepresst, aber sie wirkten trotzdem äußerst verlockend. Als er seinen Mund dem ihren näherte, spürte er, wie sie sich anspannte, sah, wie sich ihre wunderschönen Augen weiteten, und wusste, dass sie seine Absicht erraten hatte.
    »Denkt nicht einmal daran«, sagte sie, froh über den harten, kalten Klang ihrer Stimme, denn im Augenblick fühlte sie sich ganz und gar nicht so – vielmehr sehnte sie sich fast danach, seinen Kuss zu kosten.
    »Ach, ich denke aber daran.« Er strich mit seinen Lippen über ihre, bemerkte, wie sie ihre Zähne entblößte, und warnte: »Es wäre sehr unklug, mich zu beißen.« Er legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie und hielt sie unter sich fest. Mit seinen Händen umfing er ihr Gesicht. »Ich möchte nur meine Neugier befriedigen.«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, bedeckte sein Mund den ihren. Avery bemühte sich, die Wärme und Weichheit seiner Lippen zu ignorieren, bekämpfte die langsam ansteigende Hitze, die sich in ihren Adern ausbreitete, während er sanft an ihren Lippen knabberte. Als sie ihren Mund zusammenkniff, um das Eindringen seiner Zunge zu verhindern, biss er sie in die Unterlippe. Gegen ihren Willen musste sie nach Luft schnappen, und seine Invasion war gelungen. Eine Bewegung seiner Zunge reichte aus, um ihren Plan, ihn zu beißen, zunichtezumachen. Avery fand sich mitten in einem verzweifelten Kampf gegen ihr eigenes, schnell aufflammendes Begehren.
    Plötzlich war sie froh, dass sie so fest auf das Bett gedrückt wurde. Sie wollte nicht, dass dieser finstere Räuber erfuhr, wie gerne sie ihren Körper an seinem gerieben hätte. Oder wie sehr sie sich danach sehnte, seine weiche, dunkle Haut zu berühren, die Wärme seines starken Rückens und seiner breiten Brust unter ihren Fingern zu spüren. Oder wie es sie in den Fingern juckte, die Hände in seinen dichten schwarzen Haaren zu vergraben. Die köstliche Weichheit seiner Locken, die über ihr Gesicht strichen, reizte sie. Avery wünschte, sie könnte ihren beschleunigten Atem, ihr heftig schlagendes Herz und die zunehmende Nachgiebigkeit ihrer Lippen verbergen.
    Mit wachsender Leidenschaft stieg auch Averys Angst. Sie verstand das Ganze nicht: Dieser Mann beabsichtigte, sie zu entehren, um damit ihrer Familie Schande zu bereiten. Er beschuldigte und beleidigte ihren Bruder und damit ihren Clan. Er war für sie ein völlig Fremder, der sie als Bezahlung für eine Wette angenommen hatte. Sie dürfte nichts weiter empfinden als Abscheu und Angst. Stattdessen war sie entflammt vom ersten Kuss. Sie wollte das weiche Leder wegreißen, das seine Lenden bedeckte, wollte jeden Zoll seines starken Körpers berühren und küssen, sehnte sich mit solcher Heftigkeit danach, ihn in sich zu spüren, dass ihr Schoß davon schmerzte.
    Als er endlich seinen Kopf hob, schloss sie fest die Lider. Ihre Mutter neckte ihren Vater immer damit, wie leicht sie ihm seine Lust an den Augen ablesen könne. Avery hatte die Augen ihres Vaters und fürchtete, Sir Cameron könnte ihre Leidenschaft darin erkennen. Sie fuhr heftig zusammen, als er ihr Kinn mit seiner großen Hand fest umfasste, öffnete aber trotzdem nicht die Augen.
    »Schaut mich an, Avery«, forderte Cameron, nicht überrascht von der rauchigen Heiserkeit seiner Stimme.
    Das Begehren belebte ihn, und sein Körper pochte vor ungestilltem Hunger, obgleich Avery Murray nichts besaß, das seine Leidenschaft hätte wecken dürfen. Sie war zu dünn, zu
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