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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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Mann an, der ihr Blut so mühelos in Wallung versetzt hatte.
    Der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht machte sie nachdenklich. War er beleidigt, weil sie seinem Zauber nicht sofort erlag? Genau genommen hatte sie ihm leider allzu deutlich gezeigt, dass sie sehr leicht zu verführen war. Er müsste eigentlich selbstgefällig aussehen. Die meisten Männer wären zufrieden, eine so einfache Eroberung vor Augen zu haben. Stattdessen wirkte er, als hätte er gerade in einen sauren Apfel gebissen.
    Ihre Augen weiteten sich leicht, als es ihr in den Sinn schoss, dass er die plötzliche Leidenschaft zwischen ihnen vielleicht ebenso beunruhigend fand wie sie selbst. Sie war beunruhigt, und sei es nur wegen der Art und Weise, wie er ihre Leidenschaft gegen sie verwenden wollte. Diese Lust war stark, überwältigend und daher sehr schwer zu bekämpfen. Bedeutete das für sie schon eine mögliche Niederlage? Für ihn könnte es ebenfalls eine Niederlage sein, wenn auch in anderer Hinsicht: Gewiss wäre es nicht einfach, alle Sinne weiter auf seine Vergeltungspläne zu richten, wenn das Verlangen zu heftig wurde.
    Einen kurzen Moment überlegte sie, seine heftige Leidenschaft gegen ihn einzusetzen und so den Spieß umzudrehen. Doch dann befahl sie sich, nicht so verdammt einfältig zu sein. Ein solches Spiel erforderte Geschicklichkeit und Erfahrung – beides besaß sie nicht. Obwohl sie sehr wohl wusste, was zwischen Männern und Frauen vorging, und ein paar Tatsachen von ihren Brüdern und Cousins erfahren hatte, hatte sie vor diesem finsteren Laird noch nie einen Mann geküsst. Ihre ganze Erfahrung bestand aus ein paar Übungsküssen mit ihren Cousins, und keiner von ihnen hatte in ihrem Unterleib Feuer entfacht. Avery seufzte und versuchte, es sich bequem zu machen, während sie sich befahl, weiterhin kräftigen Widerstand zu leisten.
    »Wenn Ihr nicht wünscht, jetzt zu schlafen, können wir jederzeit zu unserem vorherigen Spiel zurückkehren«, warf Cameron gedehnt ein.
    »Das glaube ich nicht, Dummkopf«, schnappte sie zurück. »Ich habe einen schwachen Magen.«
    »Ihr solltet Euren Gegner eingehender studieren, bevor Ihr Eure Krallen schärft.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Könnte sein.«
    »Oh je, ich zittere schon am ganzen Leib.«
    »Reizt mich nicht zu sehr, Mädchen.«
    »Oder was? Wollt Ihr mir wehtun?» Über die Schulter warf sie ihm einen schnellen Blick zu und freute sich über den flüchtigen Ausdruck von Betroffenheit auf seinem Gesicht. »Ihr habt mich angekettet, meinen Clan beleidigt und hegt die Absicht, mich zu entehren – das alles wegen einer völlig unangebrachten Beschuldigung gegenüber meinem Bruder. Verzeiht, wenn weitere Drohungen ihre Wirkung verfehlen.«
    Cameron starrte auf ihren geraden, schmalen Rücken. Es gab in der Tat nichts, was er dieser harten Wahrheit entgegenhalten konnte, also schwieg er. Als er die Augen schloss, kam er zu der Überzeugung, dass er sich eine neue Taktik ausdenken musste, um diese Frau einzuschüchtern. Als Erstes wollte er morgen früh eingehend über wirkungsvollere Drohungen nachdenken.

3
    »Avery!« Gillyannes Ruf lenkte Averys Aufmerksamkeit von Camerons breitem Rücken ab, den sie finster angestarrt hatte, während er sich von ihr entfernte. Obwohl sie froh war, ihre kleine Cousine so gesund und furchtlos zu sehen, dämpfte das ihren Zorn nur wenig. Zwei Tage lang war sie an das Bett gekettet gewesen, und jetzt hatte er sie mit den Handgelenken an seinen Sattel gefesselt. Wenn er sie weiterhin so behandelte, würde es ihr nach der Ankunft in Schottland vermutlich wenig ausmachen, wenn ihr Clan nach Cairnmoor stürmte und auch noch den letzten MacAlpin niedermetzelte. Mit Vergnügen würde sie sie dabei anfeuern.
    »Geht es dir gut, Gillyanne?«, fragte sie, befriedigt über den bösen Blick, mit dem Gillyanne erst ihre Fesseln und dann Cameron musterte. Auch wenn ihre Cousine zu jung war, um ihr zu helfen, war es doch schön, jemanden auf seiner Seite zu wissen.
    »Ja«, erwiderte Gillyanne. »Die Frauen verhätscheln mich, obwohl sie mir bis jetzt nicht erlauben wollen, zu dir zu gehen.
    Ich glaube, sie würden fast alles für mich tun, außer gegen Sir Camerons Befehle verstoßen. Ebenso die Männer. Sie sagen es mir nicht so direkt, aber ich habe ihr Gemurmel belauscht, und das hat mir verraten, dass nicht alle Leute dem Plan des Laird zustimmen. Trotzdem sind sie alle darauf versessen, Payton leiden zu sehen.«
    »Er ist unschuldig.«
    »Das musst
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