Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
handhaben.«
    »Werde ich das?«
    Er trat näher und drängte sie gegen sein Pferd. Ihre Nähe reichte aus, um sein Blut in Wallung zu bringen. Wenn er das feurige Aufflackern in ihren Augen richtig deutete, genügte es auch, um sie zu entflammen. Er hoffte sehr, dass er sich darin nicht irrte.
    Der letzte Verrat einer Frau hatte ihn dazu gebracht, sich von dem Spiel namens Liebe zurückzuziehen. Seitdem war er unsicher, ob er Frauen überhaupt richtig einschätzen konnte. Früher hatte er in seiner Überheblichkeit geglaubt, er könne im Herzen einer Frau lesen. Er war sich sicher gewesen, dass nur er allein ihr Begehren wecken konnte. Aber immer und immer wieder hatte er nicht etwa Liebe, sondern Treulosigkeit und Verrat erfahren. So lange, bis es ihn nicht mehr entsetzte oder überraschte, so lange, bis er allen Frauen den Rücken kehrte. Seine Unsicherheit wurde jetzt dadurch verstärkt, dass Avery Murray keiner Frau glich, die er kannte. Bedeutete diese Glut in ihren Augen Leidenschaft? Oder flackerte in ihnen bloß das Bedürfnis, ihn wie ein Schwein abzustechen? Bei Avery, vermutete er, konnte es durchaus beides gleichzeitig sein.
    »Ja, mein Schuft mit dem hübschen Gesicht, Ihr werdet!«, fuhr sie ihn an, außer sich vor Wut, weil er sah, wie sie schwach wurde, weil ihr Körper so gedankenlos auf seinen reagierte.
    »Und doch fühlt Ihr Euch genötigt, mich mit süßen Schmeicheleien zu peinigen.«
    Avery war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, zu lachen, und ihm ihr Knie in die Leisten zu stoßen. Der Lachreiz beunruhigte sie fast so sehr wie ihre verirrte Leidenschaft. Humor, feinsinnig oder lautstark, scharfzüngig oder liebenswürdig, fand immer Anklang bei ihr. Sie wollte keine weiteren Vorzüge an diesem Mann entdecken. Doch bevor sie ihren Ärger über sich selbst gegen ihn wenden und ihm ordentlich ihre Meinung sagen konnte, warf er sie in den Sattel und stieg elegant hinter ihr auf.
    Kaum hatte Cameron sein Pferd in Bewegung gesetzt, da wurde Avery bewusst, wie qualvoll diese Reise werden würde. Sein großer, kräftiger Körper presste sich fest gegen ihren Rücken. Wie eine Geliebte war sie zwischen seine Oberschenkel gebettet. Seine Arme umfingen sie, als er die Zügel ergriff. Es war wie eine Umarmung, und zwar eine, die sie jeden Tag stundenlang aushalten musste. Jede Bewegung des Pferdes bewirkte, dass sich ihre Körper aneinander rieben. Sie waren eben erst aus dem Burgtor der DeVeau geritten, als sie schon an den mächtigen Auswirkungen seiner Nähe litt.
    Sie versuchte, sich ihm zu entziehen. Er zog sie zurück und hielt sie unerbittlich fest. Sie versuchte, sich starr zu machen, unnachgiebig, aber dadurch wurde das Reiten nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich, denn wenn sie nicht sicher saß, konnte sie ihn und sich leicht zu Boden werfen. Die Vorstellung, wie Cameron schwerfällig vom Pferd fiel und im Schlamm lag, war zwar angenehm, aber sie würde sich selbst damit in Gefahr bringen. Der Strick um ihre Handgelenke war am Sattel festgebunden. Fiel er, konnte sie ihm allzu leicht nachstürzen und von einem in Panik geratenen Pferd über den Boden geschleift werden. Dies würde bestimmt ihre Begeisterung über Camerons Demütigung dämpfen, dachte sie bei sich und musste über ihre fantasiereichen Grübeleien lächeln.
    »Ich freue mich, Euch in besserer Stimmung zu finden«, bemerkte Cameron, der einen flüchtigen Blick auf ihr Gesicht erhaschte.
    »Ja, ich habe mir gerade vorgestellt, wie herrlich Ihr aussehen würdet – mit dem Gesicht im Schlamm«, antwortete sie mit süßer Stimme.
    Schnell verwandelte er sein leises Lachen in ein Husten. Diese verwegene Frau brauchte keine Ermutigungen. Trotz der Weichheit ihres Körpers waren diese grazilen Rückenwirbel aus fein geschliffenem Stahl geformt. Selbst wenn er in Bezug auf das in ihr geweckte Begehren recht hatte, hatte sie wiederum recht in Bezug auf den langen, schweren Kampf, der ihm bevorstand, bis er den Gewinn davontragen würde. Sie würde vermutlich selbst dann noch wegzukrabbeln versuchen, wenn sie brennend vor Verlangen vor ihm in die Knie ging.
    »Wenn ich falle, fallt Ihr mit mir«, sagte er und war sich nicht ganz sicher, ob er damit ausschließlich einen Sturz vom Pferd meinte.
    »Ich weiß. Deswegen werde ich nicht versuchen, Euch aus dem Sattel zu stoßen.«
    »Welch bewundernswerte Zurückhaltung.«
    »Das finde ich auch. Ihr achtet darauf, dass niemand Euch in den Rücken fällt, nicht wahr?«
    »Ja,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher