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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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und das, obwohl Ihr unbewaffnet seid und vor mir sitzt.«
    »Und achtet Ihr auch auf DeVeau? Es würde mich nicht überraschen, wenn dieser mörderische Esel versucht, den Sold, den er Euch ausgezahlt hat, wieder zurückzubekommen. Oder wenn er verhindern möchte, dass Ihr über alles sprecht, was Ihr in seiner Burg gesehen oder getan habt.«
    »Aha, jetzt seid Ihr besorgt um meine Sicherheit?«
    »Diese Eitelkeit! Meine kleine Cousine reitet mit uns. Ich würde es begrüßen, wenn sie unversehrt in Schottland ankommt. Und«, fügte sie mit harter Stimme hinzu, »wenn Euch jemand abschlachtet, dann möchte ich das übernehmen.«
    »Ihr seid eine harte Frau, Avery Murray.« Er ließ einen übertriebenen Seufzer vernehmen, dann fragte er unvermittelt: »Warum hasst Ihr die DeVeau so?«
    »Diese Mörderschweine haben beim Überfall gegen die Lucette wahrscheinlich einen Großteil meiner Verwandten umgebracht.«
    »Vielleicht, aber ich glaube, Euer Hass gegen sie ist älter und stammt aus einer Zeit vor diesem Überfall.«
    Einen Augenblick lang erwog Avery, ihm zu sagen, das ginge ihn nichts an. Aber die lange Fehde zwischen den DeVeau und den Lucette war kein streng gehütetes Geheimnis. Es war bekannt, welche Probleme die DeVeau ihrer Familie in der Vergangenheit bereitet hatten. Wenn sie ihm die Geschichte erzählte, konnte sie vielleicht sogar dafür sorgen, dass nie wieder ein MacAlpin an der Seite der DeVeau kämpfen würde – egal, wie dick der angebotene Geldbeutel auch war. Sie war froh, dass Cameron und seine Männer bei dem jüngsten Verbrechen nicht beteiligt gewesen waren.
    »Es hat mit meiner Mutter angefangen«, antwortete sie, »auch wenn die DeVeau meine Verwandten schon vorher nicht in Ruhe ließen. Sie waren schon immer hinter den Schwächeren her, hinter denen, die weniger Macht und Geld hatten. Um des Friedens und des Geldes willen wurde meine Mutter zu einer Ehe mit Lord Michael DeVeau gezwungen – trotz all der bösen Dinge, die man sich von ihm erzählte. Aber diese finsteren Erzählungen entsprachen der Wahrheit. Er war ein Scheusal, brutal und treulos. Eines Nachts fand ihn meine Mutter verstümmelt und mit durchschnittener Kehle. Sie rannte weg.«
    »Warum? Hat sie ihn ermordet?«
    Avery hörte seiner Stimme keine Spur von Verachtung an. Obwohl sie nicht alle Gräuel der ersten Ehe ihrer Mutter geschildert hatte, reichte das Wenige offensichtlich aus, dass er die Situation verstand. Also hatte auch Cameron einige Kenntnis davon, wie die DeVeau-Männer waren.
    »Nein«, antwortete sie, »aber sie wusste, dass alle sie verdächtigen würden. Denn sie hatte oft gesagt, dass sie diese Qual selbst beenden würde, falls es nötig wäre. Ein Jahr lang war sie allein auf der Flucht und versteckte sich, dann half mein Vater ihr, nach Schottland zu fliehen. Schließlich kam heraus, dass andere den Mord begangen hatten, um eine Frau zu rächen, die von DeVeau brutal misshandelt worden war. Meine Mutter war endlich frei. Der Hass saß aber damals schon tief. Die Heirat hat keinen Frieden gebracht, sondern die Fehde verstärkt. Außerdem glauben nicht alle DeVeau, dass meine Mutter wirklich unschuldig ist. Vielleicht interessiert es sie auch gar nicht, vielleicht brauchen sie nur jemanden, den sie hassen und gegen den sie kämpfen können.«
    »Vielleicht wollen sie auch nicht, dass ein Verwandter öffentlich als das Ungeheuer gezeigt wird, das er wirklich war.«
    »Ja, das ist möglich. Ihnen gefällt auch nicht, dass meine Mutter so viel von Michael DeVeau geerbt hat. Es war nur eine kleine Entschädigung für alles, was sie erdulden musste, und es steht ihr rechtmäßig zu, aber die DeVeau hassen es, etwas aufgeben zu müssen.«
    »Selbst Geld, das sie Söldnern zahlen.«
    »Ja.«
    »Habt keine Angst. Ich habe bereits daran gedacht. Meine Männer halten die Augen offen.«
    Avery nickte nur. Gerne hätte sie mehr über das Schicksal ihrer Verwandten gewusst. Nach den wenigen Nachrichten, die sie in den vergangenen zwei Tagen hatte einholen können, war das Gemetzel bei den Lucette nicht ganz so schlimm gewesen, wie es zuerst den Anschein hatte. Sie konnte nur hoffen, dass jemand ihrer Mutter eine Nachricht über den Angriff der DeVeau schickte. Es konnte Monate dauern, bevor sie etwas erfuhr, aber immerhin würde sie am Ende die Wahrheit erfahren. Avery betete, dass alles gut ausgehen würde.
    Als sie zur Mittagspause anhielten, fühlte sich Avery einigermaßen zuversichtlich, dass die DeVeau ihnen
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