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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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du mir nicht sagen. Ich weiß es. Er gehört zu den wenigen Cousins und Brüdern, die uns nicht einmal den Po versohlen, wenn wir sie bis zur Weißglut treiben. Ein Mann, der sich selbst dann zurückhält, wenn jemand seine edlen Stiefel mit Schweinemist gefüllt hat, kann keiner Frau wehtun.«
    Avery schmunzelte. »Du warst das also?«
    »Ja, seine Neckereien haben mich an jenem Tag so geärgert.« Zusammen mit Avery lachte sie kurz auf, bevor sie den Strick um Averys schlanke Handgelenke anstarrte. »Wie geht es dir?«
    »Soweit ganz gut. Das da macht mich wütend«, Avery nickte zu den Fesseln, »aber siehst du, wie er darunter Seide um meine Gelenke gewickelt hat? Trotz böser Blicke und Flüche zeigt das, dass er mir nicht wirklich wehtun will.«
    »Er hat vor, dich zu verführen und dich in Schande zu bringen!«
    »Ja, so ist es. Er hat es bisher aber noch nicht geschafft, falls du dir darüber Sorgen machst.«
    »Dann bin ich ja beruhigt. Du musst jetzt einfach durchhalten, bis unsere Familie uns retten kann.«
    Als ob das so einfach wäre, dachte Avery und seufzte. Cameron nutzte jede Gelegenheit, um sie zu berühren, ihre Sinne zu reizen, sie mit heißen Worten zu entflammen und ihr Küsse zu stehlen. Dass sie kaum die Willenskraft aufbrachte, diese Küsse abzuwehren, ängstigte sie mehr, als sie sagen konnte. Im Augenblick gab ihr nur ihre Wut über das ständige Gefesseltsein die Stärke, ihn von sich zu stoßen. Wenn Cameron aufhörte, sie festzubinden, könnte ihre Wut nachlassen und damit auch ihr Widerstand gegen seine Verführungskünste.
    »Ich werde dir die Wahrheit sagen. Cousine, ich bin mir nicht sicher, ob ich so lange dagegen ankämpfen kann.« Sie lächelte traurig über Gillyannes entsetztes Gesicht.
    Gillyanne räusperte sich. »Er sieht sehr gut aus.«
    »Oh ja, sehr gut, obwohl er so finster ist wie die Sünde. Und zur Sünde verführt er mich.«
    »Du bist fast neunzehn. Du musst schon anderen Versuchungen standgehalten haben.«
    »Leider nicht.« – »Liebst du ihn?« – »Gillyanne, dieser Mann hat mich ans Bett gekettet, an sein Pferd gefesselt und will mich benutzen, um meiner Familie eine schwere Schmach zuzufügen und den armen Payton zu einer Heirat zu zwingen. Ich wäre eine Närrin, wenn ich ihn lieben würde.«
    »Nicht ganz. Er irrt sich zwar, aber er handelt genauso wie viele andere in seiner Situation. Und es ist klar, dass er keine Gewalt gegen dich anwenden wird. Wenn du ihn also nicht liebst, dann begehrst du ihn.«
    »Es scheint so.« Avery wiederholte Gillyannes Seufzen.
    Die Kleine klopfte Avery auf die Schulter. »Du kannst nur dein Bestes geben. Ich verurteile dich nicht, wenn du schwach wirst. Bedenkt man, wie oft unsere Brüder und Cousins schwach werden, müssten sie eine kräftige Tracht Prügel bekommen, wenn sie dich verurteilen würden.« Die Mädchen tauschten ein kurzes Schmunzeln, dann wurde Gillyanne wieder ernst. »Ich finde, du solltest so heftig dagegen ankämpfen, wie du nur kannst. Aber quäle dich nicht, wenn du den Kampf verlierst. Vielleicht findest du sogar eine Möglichkeit, ihn von seinen Racheplänen abzubringen, wegen denen er dich verführen will. Und wir wissen beide: Eines Tages wird er merken, dass seine Schwester ihn angelogen hat.«
    »Ja, und dann wird er den Wunsch haben, alles in eine ehrenhafte Sache zu verwandeln«, knurrte Avery.
    »Na ja, wenn du bis dahin nicht nur Leidenschaft, sondern auch Liebe spürst, ist das vielleicht gar nicht so verkehrt.«
    »Das hängt davon ab, was er empfindet. Aha, der Grobian kehrt zurück.«
    Cameron fing die finsteren Blicke der Murray-Mädchen auf und musste fast grinsen. Sie hatten mehr Mut als mancher Mann, den er kannte. Wenn sie so groß und stark wie Männer wären, würde er sich in ernsthaften Schwierigkeiten befinden. Beide schienen versessen darauf, ihn zu verletzen.
    »Geht zu den Frauen zurück«, befahl er Gillyanne. Sie stieß beim Weggehen ein paar sehr lebhafte Flüche aus, und er musste sich das Lachen verbeißen. »Wenn dieses Mädchen einmal groß ist, wird sie irgendeinem Mann eine Menge Ärger bereiten.«
    »Gut so«, sagte Avery. »Sie ist ein wertvoller Preis, und einen solchen sollte man niemals zu einfach erlangen.«
    »So einfach, wie ich Euch erlangt habe?«
    »Stimmt, ich wurde Euch zu Füßen geworfen. Ihr habt die Waffe gegen meine Familie tatsächlich sehr leicht in die Hände bekommen. Wie auch immer, Ihr werdet lange und schwer kämpfen müssen, um sie zu
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