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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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unseres Clans ziehen es vor, in diesem Augenblick nur Frauen um sich zu haben. Und gelegentlich ist es für die Männer sicherer, außerhalb ihrer Reichweite zu bleiben.«
    »Mama Vree ist böse auf dich, Papa Camron?«, fragte Alan, als er sich neben Camerons Stuhl stellte.
    »Ein kleines bisschen«, antwortete dieser und zauste dem Jungen die schwarzen Locken. »Das geht vorbei. Ein Kind zu bekommen tut weh, und Avery hat das Bedürfnis, ein bisschen zu schreien. Das ist alles.«
    »Das hat Mama Beth auch gemacht.«
    Er sah zu, wie Alan sich wieder an den Kamin zu Jung-Christopher, einer ziemlich hässlichen Katze namens Muddy und der Kinderfrau Agnes gesellte. In den neun Monaten, die er und Avery nun verheiratet waren, hatte Alan sie drei Mal besucht, jedes Mal zusammen mit Christopher und Agnes. Der Junge nahm bereitwillig an, dass sein Name MacAlpin war, aber es würde Zeit kosten, ihn auch nur ein wenig von seiner Pflegefamilie zu lösen. Alan wollte eindeutig beide Familien haben. Cameron bezweifelte, dass er das Kind jemals von Christopher trennen konnte. Avery hatte recht. Zwischen den beiden Jungen, die von ihren leiblichen Müttern so brutal zurückgestoßen worden waren, gab es ein starkes Band.
    Wie dem auch war, es reichte, dass Alan ihn als Vater akzeptierte, auch wenn er sich diese Ehre mit Cormac teilen musste. Da Cormac und Elspeth seinem Sohn das Leben gerettet und ihn wir ihr eigenes Kind aufgenommen hatten, würde Cameron ihnen niemals einen Platz im Leben des Jungen missgönnen. Aber von diesem Besuch versprach er sich einiges, denn Alan würde mehrere Monate bleiben. Cameron hatte nämlich angeboten, Christophers Ausbildung zu übernehmen. Die Beziehung zu seinem Sohn würde nun Zeit haben, zu wachsen und stärker zu werden.
    Der Gedanke an Kinder und Familie lenkte seinen Blick zur Treppe zurück. Trotz des Vertrauens, das er in die Frauen rund um Avery hatte, konnte er seine Angst nicht ganz unterdrücken. Avery mochte einen starken Willen besitzen, aber sie war zart gebaut. Cameron betrachtete Cormac und Averys Vater Nigel und versuchte, sich damit zu trösten, dass Elspeth und Gisèle – beides schlanke, zierliche Frauen – die Geburten auch überlebt hatten. Sollte Avery ihn brauchen, würde sie bestimmt nach ihm schicken. Da er nicht wirklich den Wunsch verspürte, sie auch nur im Mindesten leiden zu sehen, wäre es närrisch von ihm, gekränkt zu sein, weil sie nicht nach ihm rief.
    »Vermutlich muss ich mich bei Cameron für all meine Verwünschungen und Drohungen entschuldigen«, sagte Avery, als sie erschöpft in dem frisch gemachten Bett lag und ihren neugeborenen Sohn zum ersten Mal auf den Arm nahm, um ihn zu stillen.
    »Nein, tu das nicht«, widersprach ihre Mutter und küsste zuerst Avery und dann den Jungen auf die Wange.
    »Aber, ich war ein bisschen … äh, unwirsch.«
    »Sie müssen sowieso so wenig tun, während du all die Arbeit erledigst«, knurrte sie. »Männer! Sie pflanzen vergnügt ihre Samen in die Frau und denken sich nichts dabei, während die Frau schwitzend und fluchend versuchen muss, das Kind zur Welt zu bringen.« Sie schmunzelten sich alle zu, und Gisèle tätschelte dem Baby den Rücken. »Du hast es gut gemacht, Avery. Wir Murray-Mädchen sind gute Gebärerinnen. Denk aber daran …«
    »Ich weiß: nicht zu oft und nicht zu viele. Ich würde jetzt gern Cameron sehen. Bevor ich schlafe«, fügte sie mit mattem Lächeln hinzu.
    Kurz nachdem die Frauen gegangen waren, kam Cameron. Er rannte beinahe in das Gemach, dann schaute er sie eine Weile unverwandt an.
    Danach schloss er die Tür, sackte gegen das harte Holz und atmete mehrmals tief durch, bevor er zum Bett ging.
    Avery klopfte neben sich und drängte ihn schweigend, sich hinzusetzen. Er tat es so vorsichtig, dass sie lächeln musste.
    »Ich habe kein Messer, Cameron«, murmelte sie, froh darüber, ihn grinsen zu sehen. »Komm, schau dir deinen Sohn an.«
    Sie legte sich den Säugling auf den Schoß und öffnete die Decke. »Ist es nicht das hübscheste Kind, das du jemals gesehen hast?«
    Cameron starrte das Baby an. Er hätte ihr wirklich gerne zugestimmt, doch in seinen Augen sah sein Sohn einem fleckigen alten Mann sehr ähnlich, nur dass er kleiner war. Ein dunkler alter Mann mit schwarzen Haaren, die überall vom Kopf abstanden, dunkler Hautfarbe und einem kleinen bläulichen Stern auf dem Bauch.
    Das Kind besaß alle nötigen Körperteile, bemerkte er, während er angestrengt darüber
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