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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur
Autoren: Enid Blyton
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streckte seinen linken Fuß aus. Gus war überrascht, gab ihm jedoch höflich die Hand. Aber im nächsten Augenblick stieß er einen Schmerzensschrei aus.
    Der Papagei hatte ihn mit seinen scharfen Krallen ver-letzt.
    »Was für ein Lärm!« rief Kiki tadelnd. »Wisch dir die Füße ab und putz dir die Nase! Hol den Doktor.«
    »Mein Finger bluttet«, sagte der Knabe schluchzend.
    »Seht, wie er bluttet.«
    »Hol den Doktor! Polly hat Schnupfen. Hol den Doktor!« plapperte Kiki.
    Erst jetzt bemerkte Gus, daß der Papagei sprach. Er vergaß seinen »bluttenden« Finger und starrte Kiki erstaunt an. »Er sprikt«, sagte er fassungslos. »Er sprikt Wörter. Er sieht den Finger blutten und sprikt, man soll den Doktor holen. Noch niemals sah ich solchen Kiki-Vogel.«
    »Komm ins Haus. Ich werde deinen Finger verbinden«, sagte Frau Cunningham ein wenig ungeduldig.
    »Ja, er bluttet.« Gus beobachtete mit leidender Miene, wie ein winziger Blutstropfen zu Boden fiel. Es sah fast so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Dann sagte er plötzlich bestimmt: »Disser Vogel muß in einen Käfig. Ich befehle es.«
    Die Kinder waren so verdutzt, daß sie zuerst keine Worte fanden. »Rede keinen Unsinn, du Dummkopf«, sagte Jack schließlich. »Komm, Tante Allie, wir wollen hineingehen. Gus mag sich hier draußen zu Tode blutten.«
    Diese Vorstellung schien den Jungen sehr zu er-schrecken. Er lief wie gejagt ins Haus. Die vier Kinder folgten ihm langsam und warfen sich vielsagende Blicke zu.
    »Der ist wohl nicht ganz bei sich«, sagte Dina leise. Da rief Bill ihnen nach: »Hallo, wollt ihr mir nicht helfen, das Gepäck hinunterzubringen?«
    »Oh, entschuldige, Bill! Daran haben wir gar nicht gedacht.« Jack lief zum Wagen zurück. »Gus hat uns völlig aus der Fassung gebracht. Wo kommt er eigentlich her?«
    »Ach, er stammt aus dem sonnigen Süden. Quält ihn nicht mit Fragen über seine Eltern oder seine Heimat, sonst fängt er womöglich an zu weinen. Es tut mir leid, daß ich euch mit ihm behelligen muß. Wenn er sich erst ein wenig eingelebt hat, wird es schon gehen. Im Internat hat er sich ganz vernünftig betragen. Wenn es euch zuviel wird, überlaßt ihn nur mir. Ich habe meinem Freund nun einmal versprochen, mich um ihn zu kümmern.«
    »Wir werden dir dabei helfen, Bill«, versprach Lucy.
    »Gewiß ist er schüchtern. Himmel, hatte ich eine Angst, daß er meine Hand küssen könnte! Was hätten die Mädels in der Schule nur dazu gesagt?«
    »Nun, sie hätten es wohl kaum erfahren«, meinte Bill beruhigend. »Nimm diese Tasche, Jack. Und du kannst den Koffer nehmen, Philipp. Ach, wie freue ich mich, daß ihr wieder bei uns seid! Und Kiki darf natürlich nicht fehlen. Nicht wahr, du alter Frechdachs?«
    »Bill sei still! rief Kiki und flog auf seine Schulter. »Bill will Dill. Bill, Bill, Bill!«

Gussel und Kiki
    An diesem Abend hatten die Kinder keine Gelegenheit mehr, Gustavus Barmilevo näher kennenzulernen. Da die Familie am nächsten Tag verreisen wollte, mußten die Koffer gepackt werden. Es entstanden allerlei Meinungs-verschiedenheiten darüber, was man mitnehmen sollte.
    Gustavus war vollkommen verwirrt von dem Lärm der vielen Menschen, die alle durcheinander sprachen.
    Schweigend hockte er auf einem Stuhl und hielt seinen verbundenen Finger hoch. Kiki schien ihm ein Wundertier zu sein. Wie gebannt beobachtete er alle seine Bewegungen, paßte jedoch scharf auf, daß er in gebührender Entfernung blieb. Sobald Kiki sich ihm näherte, fuchtelte er mit den Händen herum und rief: »Geh fort! Geh fort!«
    »Der arme Junge ist ganz durcheinander«, bemerkte Jack grinsend. »Nanu, wo ist denn das Buch geblieben?
    Tante Allie, ich hatte ein dickes Buch in diesen Koffer gelegt, und nun ist es fort.«
    »Ich habe es herausgenommen. Wie oft soll ich dir denn noch sagen, daß du nicht ein Dutzend Vogelbücher mitnehmen kannst? Zwei sind mehr als genug.«
    »Sei doch nicht so hartherzig!« bat Jack. »Erlaubst du wenigstens, daß ich mein Fernglas mitnehme? Ohne Fernglas fahre ich auf keinen Fall.«
    »Du kannst es um den Hals hängen«, sagte seine Tante. »Wir werden sieben Menschen im Wagen sein und müssen unser Gepäck daher auf das allernotwendigste beschränken. Kiki, bring den Bindfaden zurück! He, Kiki!
    Der Vogel macht mich ganz verrückt. Alles, was ich aus der Hand lege, schleppt er fort.«
    »Wo ist der Käfig?« rief Gustavus plötzlich scharf.
    »Steck ihn in den Käfig.«
    »Hör doch mit dem
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