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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur
Autoren: Enid Blyton
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großen Eindruck auf Bill. Tauri-Hessia konnte stolz auf seinen Herrscher sein. Er freute sich, daß es dem Grafen nicht gelungen war, ihn zu entthronen und Gussel an seiner Stelle zum König zu machen. Gussel war ein dummer kleiner Junge. Er hatte noch viel zu lernen. Später würde er vielleicht ein ebenso guter König werden wie sein Onkel.
    Der kleine Prinz wurde mit großem Jubel begrüßt, als der König ihn an seine Seite rief. Die unsicheren politi-schen Verhältnisse während der letzten Zeit hatten das Land in große Unruhe versetzt. Die Bevölkerung atmete auf, als sie nun den Thronerben in schöner Eintracht mit dem Herrscher erblickte.
    Gussel war fast ebenso prächtig gekleidet wie der König. Als sein kostbarer Mantel sich im Winde blähte, sah man das rote Seidenfutter darin. Er verbeugte sich zere-moniell nach allen Seiten — jeder Zoll ein Prinz. Jack grinste innerlich, als er daran dachte, wie er noch vor kurzem ausgesehen hatte — als Mädchen verkleidet mit Schleifen im Haar. Armer Gussel, wie bitter mußte das für ihn gewesen sein! Niemand durfte davon erfahren, sonst würde man ihn bis an sein Lebensende damit necken.
    Und Gussel vertrug Necken nicht.
    Bei dem Festessen hatten die Kinder einen Tisch für sich allein. Gussel und Pedro waren natürlich mit dabei.
    Ma, Toni und Bingo saßen an einem anderen Tisch. Sie benahmen sich sehr fein und waren bemüht, ihre Manieren den schönen Kleidern anzupassen. Alles aßen sie mit Messer, Gabel und Löffel, anstatt die Finger zu gebrauchen, wie sie es sonst oft taten.
    Die sechs Kinder unterhielten sich lebhaft. »Fank ist wieder ganz gesund«, erzählte Philipp. »Sonst hätte ich gar nicht kommen können. He, Nickerle, läßt du dich endlich auch sehen? Ach, sie hat die Mandeln entdeckt. Sieh bloß, Dina, wie sie daran knabbert!«
    »Ich habe es nicht gern, wenn sie auf den Tisch kommt.« Aber Dina war viel zu glücklich, um deswegen einen Streit anzufangen. Sie erzählte Jack, wie der Staatswagen beim Zirkus eingetroffen war, um sie abzu-holen. »Das gab eine Aufregung! Und dazu noch die schönen Kleider! Wir konnten es einfach nicht fassen. Er-zähle noch einmal, wie ihr den König befreit habt, Jack.«
    Gussel fieberte vor freudiger Erregung. Seine Augen funkelten, und er redete unaufhörlich. Hier fühlte er sich endlich wieder in seinem Element. Jetzt war er Prinz Aloysius Gramondie, der Thronerbe, und kein weinerli-cher Knabe mit viel zu langen Haaren.
    »Da kommt Tante Allie!« schrie Lucy plötzlich. Ohne zu bedenken, daß sie sich bei einem Festessen im königli-chen Palast befand, warf sie ihre Serviette hin und flog quer durch den Saal auf Frau Cunningham zu. »Tante Allie, Tante Allie!« Dina, Philipp und Jack folgten ihr jubelnd.
    Neben Frau Cunningham stand ein Diener in Galauni-form, der laut ihren Namen rief. Rasch ging Bill ihr entgegen, ergriff ihre Hand und führte sie zum König. Neben ihm war noch ein Platz am Tisch für sie freigelassen, denn man hatte sie bereits erwartet. Sie war eben erst mit dem Flugzeug eingetroffen und ganz verwirrt von dem Trubel, in den sie plötzlich geraten war.
    Gussel wartete, bis sie die anderen Kinder begrüßt hatte. Dann ging er auf sie zu und küßte ihre Hand, genau wie sein Onkel es gemacht hatte. Hier in Tauri-Hessia erschien das ganz natürlich, und niemand lachte.
    Nach dem Festessen führte Gussel die Kinder durch den Palast. »Du kannst dich freuen, daß du deine Ferien hier verbringen darfst«, sagte Jack ein wenig neidisch.
    »Ich möchte zwar nicht immer in einem Palast wohnen, aber ein paar Wochen lang muß es Spaß machen.«
    »Du wirst uns fehlen, Gussel«, sagte Lucy. »Wir werden sicher bald nach England zurückfliegen. Schade, daß das Abenteuer schon zu Ende ist!«
    »Es ist ja noch gar nicht zu Ende!« rief Gussel strahlend. »Ich habe meinen Onkel gebeten, euch für den Rest der Ferien einladen zu dürfen, und er hat es erlaubt. Wollt ihr die Einladung annehmen? Oder könnt ihr mich noch immer nicht leiden? Ihr habt mich so oft geneckt, zum Beispiel, als mein Finger bluttete.«
    »Ach, Gussel, wenn wir jemand necken, bedeutet das doch nicht, daß wir ihn nicht leiden können«, entgegnete Lucy. »Dürfen wir wirklich hierbleiben? Alle zusammen?
    Auch Bill und Tante Allie?«
    »Natürlich.« Gussel lächelte glücklich. »Kiki und Nickerle selbstverständlich auch. Pedro und die anderen müssen allerdings zum Zirkus zurück. Wollt ihr denn aber auch gerne bei mir
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