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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur
Autoren: Enid Blyton
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»Die Geheimtür wird doch sicherlich nicht nur in die kleine Zelle führen, in der du den Grafen untergebracht hast.«
    »Ich werde ihn fragen«, entgegnete Ronald. »Ich werde ihm dies hier in die Rippen stoßen, dann wird er schon reden.« Dabei zeigte er auf seinen Revolver.
    »Das wird gar nicht nötig sein«, meinte Bill. »Wenn er den König sieht, wird er ganz von selber reden. Majestät, wollen Sie vielleicht mit dem Grafen sprechen und ihm befehlen, uns den Ausgang zu zeigen?«
    Der König sprach fließend englisch, denn er war in England erzogen worden. Er nickte. Seine Augen leuchteten. Offenbar wollte er sehr gern ein paar Worte mit dem Grafen reden.
    Sie gingen in die kleine Zelle, in die Ronald Graf Paritolen eingeschlossen hatte. Er lag gefesselt auf dem Boden und machte ein wütendes Gesicht. Als er den König erblickte, war er wie vom Donner gerührt.
    Bill lachte. »Mach ihm die Fußfesseln los, Ronald. Er soll vor seinem König stehen.«
    Ronald erfüllte Bills Wunsch, und Graf Paritolen stand mühsam auf. Er war bleich wie die Wand. Der König don-nerte ihn auf hessianisch an. Der Graf begann zu zittern, senkte den Kopf und fiel schließlich auf die Knie. Seine Haltung war erbärmlich. Der König stieß ihn verächtlich mit dem Fuß an und sagte ein paar Worte. Darauf sprang der Graf auf und rief: »Ai, ai!«, was »Ja, ja!« hieß, wie Jack wußte.
    »Er ist bereit, uns den Ausgang zu zeigen«, sagte Bill aufatmend. »Es ist auch die höchste Zeit. Draußen auf dem Gang tobt bereits ein furchtbarer Lärm. Die Wachsoldaten haben anscheinend ihre ganze Kompanie zu-sammengetrommelt. Vielleicht haben sie auch schon entdeckt, daß der König verschwunden ist. Sag dem Grafen, er soll sich beeilen, Ronald.«
    Die Hände noch immer auf dem Rücken zusammengebunden, stolperte der Graf aus dem kleinen kahlen Raum.
    Er ging auf eine Tür zu und stieß sie auf. Dahinter befand sich eine schmale Treppe, die nach unten führte. »Ich werde vorangehen«, sagte Ronald rasch und drängte sich vor den Grafen.
    Die Treppe führte in ein kleines holzgetäfeltes Studier-zimmer. Der Graf sagte etwas und deutete mit dem Kopf auf eine Stelle an der Wand. Ronald schob die Wandbekleidung zur Seite, und es entstand eine Öffnung, gerade groß genug, um einen Mann hindurchzulassen. Dahinter hing ein prächtiger Wandbehang.
    Bill schlug mit der Hand dagegen. »Sie haben hübsche Verstecke in Ihrer Burg, Graf Paritolen. Wirklich, sehr interessant. Wie geht es nun weiter?«
    »Der Wandbehang hängt in einem Schlafzimmer.« Ronald verdolmetschte eine Erklärung des Grafen. »Wenn wir daran entlanggehen, kommen wir an einen Durchgang.«
    Sie gingen durch die Öffnung in der Wand und dann an einem riesigen Wandteppich entlang, der lose von der Decke herabhing. Schließlich kamen sie zu dem Durchgang, von dem der Graf gesprochen hatte. Ronald steckte den Kopf zwischen zwei Wandbehängen hindurch, die hier zusammenstießen. Er blickte in ein Schlafzimmer mit schönen Möbeln und Teppichen. Niemand war darin zu sehen.
    Vorsichtig ging er hinein, und die anderen folgten. Jack mußte niesen, weil es in dem Zimmer sehr staubig war.
    Natürlich nieste Kiki auch sofort. Der Graf blickte ihn sehr erstaunt an.
    »Wo geht es weiter?« Ronald stieß ihm den Revolver zwischen die Rippen. Der Graf fuhr erschrocken zusammen und wäre beinahe hingefallen.
    »Der Rippenstoß war eigentlich nicht nötig«, meinte Bill.
    »Nein, nötig vielleicht nicht, aber sehr heilsam für diesen Verräter. Leute, die ihre Mitmenschen bedrohen und ängstigen, wenn sie an der Macht sind, verdienen eine kleine Lektion. Vorwärts, Graf! Zeigen Sie uns den kürze-sten Weg aus der Burg!«
    Das letzte hatte er wieder auf hessianisch gesagt.
    Der Graf beeilte sich so mit der Antwort, daß er sich in seinem Eifer mehrmals verhaspelte. Mit diesem Engländer war nicht zu spaßen, das sah er wohl.
    »Nun haben wir es bald geschafft«, erklärte Ronald den anderen. »Wir brauchen nur noch die Hintertreppe hinun-terzugehen. Dort gelangen wir in die Wirtschaftsräume, und dann verlassen wir das Gebäude durch die Hintertür.
    Nichts einfacher als das!«
    Sie machten sich eiligst auf den Weg. In der Küche saßen drei Katzen, deren Augen bei dem Licht von Jacks Lampe aufglühten. Kiki kläffte wie ein kleiner Hund, und sie stoben entsetzt davon.
    »Kiki!« rief Jack lachend. »Du bist unverbesserlich.«
    Bill machte die Hintertür auf. Sie gingen über einen großen Hof auf
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