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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur
Autoren: Enid Blyton
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bis sie wieder umgekehrt waren.
    »Ronald«, flüsterte Bill seinem Kameraden ins Ohr. »Wir müssen den Schlüssel haben, den der Graf in der Hand hält. Übernimm du den Grafen, während ich die Tür auf schließe. Er darf aber keinen Ton von sich geben.«
    »Dafür sorge ich schon«, antwortete Ronald grimmig.
    Als die Wachsoldaten das Zimmer erreicht hatten, kehrten sie um und gingen wieder zurück. Sobald sie verschwunden waren, öffnete sich die Geheimtür, und der Graf trat auf den Gang hinaus. In der einen Hand trug er die Lampe, in der anderen den Schlüssel.
    Und dann ging alles so schnell, daß Jack kaum folgen konnte. Der Graf schrie leise auf. Ronald zog ihn schnell durch die Geheimtür zurück, während Bill mit dem Schlüssel zu der verriegelten Tür lief. Die Lampe ging aus, und alles war dunkel.
    Nach einigen Augenblicken kam Ronald wieder und knipste seine Taschenlampe an. Bill schloß die Tür auf und schob die Riegel zurück. »Dort hinten ist eine nette kleine Zelle«, sagte Ronald, mit dem Kopf zu der Geheimtür deutend. »Wie geschaffen für den Grafen. Ich ha-be ihn gefesselt. Er kann schreien, soviel er will. Es wird ihn niemand hören.«
    »Gut!« sagte Bill. »Diese verflixten Riegel! Mindestens ein halbes Dutzend haben sie hier angebracht.«
    Ronald blies die Lampe aus, die in dem Gang brannte.
    »Die Soldaten dürfen nicht sehen, daß die Riegel zurückgeschoben sind. Schnell, Bill, sie kommen. Ich werde mit Jack hier draußen warten. Rasch, rasch, beeil dich!«

Aufregende Stunden
    Endlich gelang es Bill, die Tür zu öffnen. Ein Licht-schein kam aus dem Zimmer, und Ronald machte sie schnell wieder hinter Bill zu. Jacks Herz begann heftig zu klopfen. Würde es Bill gelingen, den König herauszuho-len, bevor die Wachsoldaten zurückkehrten?
    Als die Tür sich wieder öffnete, schien kein Licht mehr heraus. Bill hatte die Lampe ausgelöscht. Ein großer Mann kam mit ihm zusammen aus dem Zimmer. Es war der König. Die Schritte der Soldaten näherten sich. Bill hatte keine Zeit mehr, die Tür zu verriegeln. Er zog den König hastig zu der Öffnung in der Wand, durch die Graf Paritolen zum Vorschein gekommen war, und schlüpfte mit ihm hindurch. Ronald und Jack folgten und schoben die Geheimtür hinter sich zu. Es war auch die allerhöchste Zeit.
    »Ob sie bemerken werden, daß die Riegel nicht vorge-schoben sind?« fragte Jack atemlos.
    Bill zuckte die Achseln. »Das wird sich gleich heraus-stellen. Ich fürchte, sie werden es merken. Es ist ihre Pflicht, darauf zu achten.«
    Plötzlich schrie Jack leise auf. »Kiki ist weg! Eben war er noch auf meiner Schulter. Ich habe in der Aufregung gar nicht gemerkt, daß er fortflog. O Bill, er muß draußen im Gang sein!«
    So war es wirklich. Kiki flatterte unruhig hin und her, als er sich plötzlich von allen verlassen sah. Wo mochte Jack nur geblieben sein? Die Soldaten kamen immer näher.
    Das Stampfen ihrer genagelten Stiefel auf dem Steinfußboden reizte den Papagei. Er flog auf einen Wandvor-sprung, und als sie direkt unter ihm waren, schrie er laut »Huuu! Huuu!«
    Die Soldaten blieben erschrocken stehen. Einer von ihnen sagte etwas. Da jaulte Kiki wie ein Hund und begann dann böse zu knurren. Seine Stimme hallte unheimlich durch die dunklen Gänge. Die Männer blickten sich verwirrt um. Wo kam der Hund plötzlich her?
    »Miau!« Kiki schrie wie eine hungrige Katze und brach dann in ein lautes Gelächter aus. »Wisch dir die Füße ab!
    Putz dir die Nase! Weg ist das Wiesel. Päng, päng, päng!«
    Die Männer verstanden natürlich kein Wort, aber gerade das war ihnen so unheimlich. Ihre Haare sträubten sich vor Entsetzen.
    Kiki räusperte sich und hustete laut. Der Erfolg überraschte ihn. Er hatte eigentlich nicht erwartet, daß er die Männer dadurch in sinnlose Angst versetzen würde. Sie warfen ihre Gewehre fort und flohen laut schreiend den Gang hinunter.
    Jack hatte in seiner Sorge um Kiki die Geheimtür ein wenig zurückgeschoben und alles mit angehört. Da hatte sein Liebling mal wieder eine prächtige Vorstellung gegeben. Er rief ihn leise, und Kiki kam sofort auf seine Schulter geflogen.
    Bill überlegte, was sie nun machen sollten. Es war nicht ratsam, auf demselben Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren. Die geflüchteten Wachsoldaten würden gewiß bald mit Verstärkung zurückkommen, um zu untersuchen, was die geheimnisvollen Geräusche bedeuteten.
    »Ob es hier nicht noch einen anderen Ausgang gibt?« sagte er zu Ronald.
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