Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
»Hands up!« knurrte der Commander rauh. Wer ihn kannte, wäre ihm jetzt aus dem Weg gegangen, hätte gewußt, daß dieser Mann momentan einer Atombombe glich, die jeden Augenblick explodieren konnte. Die Hand kam wieder hoch, der Daumen warf den Sicherungsflügel der Waffe herum. Es klickte leise.
    Vorne am Pult erstarrte ein Unsichtbarer. Die scharfen Augen des Commanders erkannten es daran, daß ein Kippschalter, ohne einzurasten, mitten in der Bewegung verharrte. Stan Corwell hob die Waffe etwas an, die Mündung zielte dorthin, wo sich die Stirn des Unsichtbaren befinden mußte. Dort mußte er sein, es gab keine andere Möglichkeit, wenn er seinen Finger noch auf dem Kippschalter hatte.
    Die Augen des Commanders waren in ständiger Bewegung, erfaßten jetzt erst, was bereits geschehen war. Starr und steif saßen die drei Männer, die hier Dienst hatten, in ihren Sitzen, unbeweglich, wie tot. Ein Schauer lief über Corwells Rücken. Was hatte diese Männer ausgeschaltet? Und - heavens, wie konnte jemand unsichtbar sein? Das konnte doch gar nicht sein, der sagenhafte Klabautermann, die Geisterpiraten des Fliegenden Holländers - sie alle waren doch nur eine Legende, waren nicht wirklich! Und noch nie hatte Corwell gehört, daß solche Spukerscheinungen auch an Bord von getauchten Submarines auftauchten…
    Da bewegte sich der Schalter weiter, rastete klickend ein. Corwell erblaßte. Noch ein Schalterdruck, und eine hochbrisante Fernrakete würde aus der Drucktube jagen, geschärft, tödlich…
    Er riß den Stecher durch. Überlaut, grell peitschte die Detonation des Schusses in seinen Ohren. Die Kugel raste, gefolgt von dem hellen Mündungsblitz, hinaus, pfiff durch den kleinen Raum der Feuerleitzentrale - und ging durch den Unsichtbaren hindurch, als wäre er nicht vorhanden…
    Pfeifend heulte der Querschläger durch den Raum, nachdem er metallisch hart gegen die Front der großen Rechenanlage geschlagen war. Und so widersinnig es auch war, nur die Tatsache, daß das Projektil den Unsichtbaren nicht erwischt hatte, verhinderte die Katastrophe.
    Denn der harte Schlag gegen das Gehäuse brachte sekundenlang die empfindliche Elektronik der Anlage durcheinander. Der Unsichtbare, dessen Bewegung auch der Schuß nicht mehr hätte stoppen können, drückte die rotblinkende Feuertaste.
    Doch der Impuls drang nicht durch, wurde abgefälscht. Commander Corwell wußte, daß etwas mit der Elektronik nicht stimmte, daß sie beim nächsten Andocken ausgetauscht werden mußte. Doch in diesen Sekunden begriff er schlagartig, wie gut es gewesen war, daß er bis jetzt immer noch gezögert hatte, den Austausch vornehmen zu lassen.
    Ein klagender Pfeiflaut erklang. Corwell spürte einen Windzug, dann schmetterte ihm ein harter Schlag die Waffe aus der Hand. Sekundenbruchteile später fühlte er, wie unsichtbare Hände Stahlklammern gleich seine Kehle umschlossen.
    Ein Kampf auf Leben und Tod entbrannte…
    ***
    Die Sonne brannte vom hellen, fast weißen Himmel herab, überstrahlte alles andere. Ausdrucksvolle, braune Augen unter langen, seidigen Wimpern sahen auf die glitzernde und funkelnde Wasserfläche des Carpentaria-Golfes hinaus, jener riesigen Bucht im Norden Australiens zwischen Arnhemland und York. Wenn man den Einheimischen Glauben schenken wollte, dann herrschte hier an dreihundertsechzig Tagen im Jahr das prachtvollste Sommerwetter.
    Das Mädchen mit den braunen Augen hatte keinen Grund, diese Behauptung anzuzweifeln. Ihr Trip hatte sie letztendlich auch hierhergeführt, der Versuch, während der Semesterferien mit so wenig Geld wie möglich so weit wie möglich in der Welt herumzukommen. Und das mochte eine riesige Strecke werden, denn Geld besaß sie genug, war finanziell nahezu unabhängig.
    Goldbraunes, schulterlanges Haar umrahmte weich fließend ein ovales Gesicht, in dessen Mittelpunkt eine kleine Stupsnase über einem zum Küssen förmlich einladenden roten Mund saß. Die schlanke, gutgewachsene Gestalt, die bei jeder Schönheitskonkurrenz den ersten Platz erhalten hätte, wurde von einem silbrig glitzernden Etwas bedeckt, das die Bezeichnung »Tanga« geradezu noch mit Mühe rechtfertigen konnte. Die drei Stoffetzchen waren geradezu verboten klein und erhöhten noch den Reiz, den das Girl ausstrahlte.
    Manuela Ford, weder mit dem Expräsidenten der Vereinigten Staaten noch mit dem Auto-King verwandt, stammte aus Deutschland. Wer hier am weißen Strand in der Nähe von Borroloola dieses schöne, sonnengebräunte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher