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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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See und Wellen. Der Golf strahlte Ruhe und Wärme aus.
    Im krassen Gegensatz dazu das Verhalten, der Zustand des Schotten!
    »Peet…«, hauchte das Mädchen.
    Gefahr! Sie spürte sie fast körperlich, die unheimliche Bedrohung aus dem Nichts. Hatte in jenen Tagen auf Château de Montagne genug erlebt, genügend Schreckliches gesehen, um nicht sofort an eine Bedrohung aus der Geisterwelt zu denken, jene grauen, unheimlichen Sphären und Zonen, in denen das Böse seine Schreckensherrschaft führte…
    Sie tastete nach ihm, versuchte, seinen Pulsschlag zu spüren. Doch das Blut in den Adern des Diamantensuchers rollte nicht mehr, kein Herzschlag trieb es mehr voran.
    O’Donnaghue tot? Aber warum brach er dann nicht zusammen, warum stürzte er nicht in den weißen Sand? Immer noch hielten seine Hände den blaurot im gleißenden Sonnenlicht flimmernden Kristall umschlossen.
    Trotz der brütenden Hitze rann ein eisiger Schauer über die Haut der Kunststudentin. Manuela schüttelte sich. Dann aber handelte sie. Ein paar Meter weiter stand der alte Chrysler Regal des Schotten, mit dem sie zum Strand gekommen waren.
    Mit raschen Schritten eilte das Mädchen darauf zu, riß die Fahrertür auf und ließ sich hineingleiten. Sie trat die Kupplung durch, drehte den Zündschlüssel. Wimmernd nahm der Anlasser seine Arbeit auf, schaffte es, beim dritten Anlauf den altersschwachen Motor, der schon mit Sicherheit zweihunderttausend Kilometer auf dem Buckel hatte, anzuwerfen. Der Wagen rollte knirschend durch den Sand bis zu dem zur Statue erstarrten O’Donnaghue.
    Manuela stoppte ab, riß die beiden Türen auf der rechten Seite des Rostbombers auf und brachte den Beifahrersitz in die Liegestellung. Dann packte sie entschlossen zu, zerrte an dem Schotten und versuchte mit wachsender Verzweiflung, ihn in seinem Wagen zu verstauen. Endlich, nach langen Minuten, die ihr wie Ewigkeiten vorkamen, schaffte sie es. Sie nahm sich nicht mehr die Zeit, Jeans und Bluse überzustreifen, warf sich einfach im Tanga hinter das Lenkrad des Auto-Methusalems und ließ den Wagen anrollen.
    Sie mußte nach Borroloola, die Behörden informieren, daß sich an der Küste etwas zusammenbraute. Die Erstarrung des Schotten sprach eine zu deutliche Sprache, etwas Unheimliches ging hier vor. Eine Bedrohung vielleicht nicht nur für die Küste, sondern für das ganze Land, möglicherweise für die gesamte Welt. Denn was jener Bill Fleming ihr erzählt hatte, war geradezu unheimlich gewesen. Und… er hatte Beweise antreten können…
    Der Wagen röhrte und rumpelte los, erreichte nach einiger Zeit die breite, sandige Straße und beschleunigte immer weiter. Manuela trat das Gaspedal voll durch. Und so alt und verrostet der klapprige Regal auch war, sein Motor hielt durch. Er brauchte zwar eine gewisse Anlaufzeit, aber wenn er erst einmal auf Touren gekommen war, schaffte er spielend die Werksgeschwindigkeit von 190 km/h.
    Und das war gut so. Denn instinktiv spürte das braunhaarige Mädchen, daß es keine Zeit mehr verlieren durfte, daß jeden Moment die Gefahr erneut zuschlagen konnte… Und der Weg nach Borroloola war noch weit. Für australische Begriffe, für jenes gewaltige Land, in dem die Bewohner gelernt hatten, in völlig anderen Dimensionen zu denken als die Leute der Alten Welt, lag der Ort zwar in unmittelbarer Nähe, war aber immer noch über siebzig Kilometer von der Küste entfernt…
    Und neben Manuela lag auf dem Kardantunnel jener geheimnisvolle Zauberstein, der endlich aus den erstarrten Händen seines Entdeckers geglitten war, und funkelte rätselhaft…
    ***
    Das jahrelange, eiserne Training machte sich bezahlt. Noch ehe Commander Corwell begriff, was geschah, kamen seine Hände bereits hoch, schlugen zu, um den Würgegriff des Unsichtbaren zu sprengen. Und er fühlte Widerstand, fühlte, wie sich die unsichtbaren Arme zu Stahlfedern verhärteten. Zugleich wiederholte er den Schlag, traf diesmjal besser, erwischte die Ellenbogen des Gegners. Fingernägel schrammten über seinen Hals, rissen die Haut auf, als die Klauen des Angreifers abrutschten, zur Seite flogen.
    Stan Corwell zögerte nicht länger.
    Er hatte die Dienstwaffe fallen gelassen, bückte sich auch jetzt nicht nach ihr. Er warf sich einfach vorwärts, prallte gegen einen menschlichen Körper. In einer antrainierten Reflexhandlung setzte er sofort nach, schlug seine Fäuste blitzschnell hintereinander gegen die Brust des anderen und hörte, wie der andere keuchend und ächzend
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