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1368 - Glendas Feuertaufe

1368 - Glendas Feuertaufe

Titel: 1368 - Glendas Feuertaufe
Autoren: Jason Dark
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»Dann wird er das Serum wohl auch erfunden haben, denke ich mir.«
    »Und hat er davon gesprochen, was er gespritzt hat?«
    »Nein.«
    »Also keine Erklärung. Keine Zusammensetzung des verdammten Zeugs.«
    »So ist es.«
    Suko schaute mich an »Jetzt weiß ich auch nicht mehr weiter, John. Tut mir Leid.«
    Ich konnte ihm nur zustimmen. Weitere Fragen waren in meiner Kehle stecken geblieben. Glenda hatte schon alles gesagt, was sie wusste, aber ich dachte dabei mehr an die Folgen.
    Mit den Toten sprechen!
    Das konnte nur bedeuten, dass ihr das Serum den Weg ins Jenseits öffnete. Dass sie wirklich in der Lage war, mit den Verstorbenen Kontakt aufzunehmen.
    Diesen Satz konnte man nicht einfach so stehen lassen. Man musste sich auch über die Tragweite klar werden, denn wenn es tatsächlich zutraf, eröffneten sich Möglichkeiten für sie, an die ich nicht mal denken wollte.
    Sie würde mit nahen Verwandten Kontakt aufnehmen können.
    Mit Bekannten und Freunden, wobei ich an meine Eltern dachte und auch an die Horror-Oma Sarah Goldwyn.
    Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen, und das merkten meine Freunde auch.
    »Was ist mit dir, John?«
    »Nichts, Shao. Ich denke nur nach.«
    »Lieber nicht.«
    Schwerfällig ließ ich mich in einen Sessel fallen. Ich wollte plötzlich nicht mehr stehen. Zwar schaute ich meine Freunde an, nur kam es mir vor, als würde ich durch sie hindurchsehen.
    Suko reagierte da schon realistischer. »Wenn das zutrifft, was du uns gesagt hast, Glenda, muss ich dich einfach fragen, ist es bereits zu einem solchen Kontakt gekommen?«
    »Nein!«
    »Also kein Jenseits…«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist denn sonst etwas mit dir passiert, was dir ungewöhnlich vorgekommen ist?«
    »Schon«, flüsterte sie. »Es blieb nicht nur bestehen, versteht ihr? Ich hatte einige Male den Eindruck, nicht mehr so richtig ich zu sein. Es gab Erlebnisse, die ich kaum verkraften kann. Noch in der Wohnung konnte ich sehen, dass es mich zweimal gibt.«
    »Bitte?«
    Jetzt hörte auch ich wieder zu, als sie es uns erklärte. Und dann berichtete sie noch von den Erlebnissen, die sie während der Taxifahrt gehabt hatte.
    »Da war ich nicht mehr in London. Ich schaute aus dem Fenster und sah die Stadt nicht mehr. Alles war so verschwommen. Ich sah nur noch Nebel und dahinter geisterhafte Gestalten.«
    »Der Blick nach drüben?«, flüsterte Shao.
    »Kann sein.«
    Es war dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das mich am meisten peinigte. Wir standen hier und konnten nichts tun.
    Aber was hatte man ihr gespritzt? Wieso konnte jemand ein Serum erfinden, das Menschen erlaubte, Kontakt mit der Welt der Toten aufzunehmen? Einfach mit ihnen sprechen, ohne ein Medium, obwohl die meisten unter ihnen verlogen waren.
    Wer hatte es erfunden?
    Dr. Phil Newton. Den Namen sprach ich halblaut aus und sah, dass meine Freunde nickten.
    »Es war eine gelbliche Flüssigkeit«, flüsterte Glenda. »Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Und was tat Saladin?«
    Da ich die Frage gestellt hatte, schaute Glenda mich an. »Was er tat?« Sie lachte bitter. »Er hatte seinen Spaß, aber ich schwöre euch, dass es ein satanischer Spaß gewesen ist. Ebenso wie ein satanisches Serum, das jetzt in mir fließt.«
    »Das begreife ich. Hat Saladin denn davon gesprochen, ob er zuvor andere Menschen mit diesem Zeug infiziert hat?«
    »Nein, hat er wohl nicht.«
    »Dann bist du also die erste Person.«
    Glenda warf mir einen schon verzweifelt traurigen Blick zu und zuckte die Achseln.
    Verdammt, ich fühlte mich wie ein Gefangener. Ich hätte sie so gern in die Arme geschlossen und getröstet, aber das brachte uns auch nicht weiter. Im Moment mussten wir die Emotionen zur Seite stellen, denn jetzt ging es um Fakten.
    Wer auf Saladins Seite stand, der musste damit rechnen, in den Bannkreis finsterer Mächte zu gelangen. Zum Beispiel in die Aura des Schwarzen Tods, und mir spukte schon seit einiger Zeit ein Gedanke durch den Kopf, der mehr ein Test war, den ich bei Glenda durchführen wollte, obwohl ich mich etwas vor seinen Folgen fürchtete, die durchaus negativ ausfallen konnten.
    Sie hatte bemerkt, dass mich etwas beschäftigte, und fragte: »Wor über denkst du nach?«
    »Über einen Versuch.«
    »Mit mir?«
    »Ja.«
    Sie senkte nicht den Kopf, sondern hielt mich weiterhin vertrauensvoll im Blick.
    »Du denkst dabei an den Test durch dein Kreuz – oder?«
    »Nur wenn du einverstanden bist, Glenda.«
    »Bin ich«, antwortete sie spontan.
    »Hast du es dir auch
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