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Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Titel: Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
Autoren: Tom Dillinger
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Ich freute mich auf ein hartes
Hanteltraining. Seit einigen Tagen war ich nicht mehr im Muscle Steel Club gewesen. Der Grund war ein Hurrikan, der Ende September 1938 durch New York
getobt war. Wer nicht arbeiten musste, blieb zu Hause, Schulen und Theater
wurden geschlossen, in den Cafés und Restaurants hatten die Kellner wenig zu
tun. Auch meine Geburtstagsfeier war dem Hurrikan zum Opfer gefallen. Ich hatte
einige Jungs aus meinem Sportstudio in mein Lieblingslokal Macy’s eingeladen, um meinen 35. Geburtstag zu feiern. Doch an diesem Abend raste der
Hurrikan mit einer derartigen Geschwindigkeit durch New York, dass sogar das
Empire State Building schwankte. Die Party fiel aus, ich versprach sie
nachzuholen, wozu es nicht mehr kam.
     
    Inzwischen lag eine milde
Herbststimmung über der Stadt. Auf dem Weg zum Muscle Steel Club freute
ich mich auf meine Kumpel, auf Fred, den LKW-Fahrer, Rick, den Tankwart und auf
Ben, der in einer Druckerei arbeitete. Mein derzeitiger Favorit war Jerry, ein
irischer Cop. Ich war ihm zum ersten Mal bei Luigi begegnet, der eine Wäscherei
betrieb. Jerry gab dort seine Hemden ab. Wir waren ins Gespräch gekommen und da
er auf der Suche nach einem Sportstudio war, hatte ich ihm den Muscle Steel
Club empfohlen. Gelegentlich trainierten wir zusammen.
     
    Der Club lag in der Nähe des
Madison Square Garden im Hinterhaus einer alten Fabrik in der ersten Etage. Wir
hatten dort alles, was wir brauchten, um uns in Form zu bringen. Bei den
Mitgliedern sehr beliebt war auch das Dampfbad, in dem wir uns nach dem
Training erholten und miteinander quatschten.
     
    Nachdem ich den Club betreten
hatte, warf mir der dicke Rudy mit einer graziösen Handbewegung einen
Schrankschlüssel zu. Er aß leidenschaftlich gern Hamburger in ungeheuren Mengen
und hatte sich die Figur eines Sumo-Ringers angefressen. Mir war das gleich,
ich mochte ihn, er war unterhaltsam und wenn es um Klatsch und Tratsch im Muscle
Steel Club ging, war Rudy die erste Adresse. Auch über die aktuellen News
aus Hollywood war er immer informiert.
    „Hast du Errol Flynn als Robin
Hood gesehen?“, quäkte er. „Er sah blendend aus.“
    Ich hob die rechte Augenbraue.
„So gut wie ich?“
    „Besser“, rief Rudy und bot mir
einen Kaffee an. Ich setzte mich zu ihm an den Tresen, er erzählte mir
Neuigkeiten vom Broadway. Auch das hörte ich gerne, ich liebte Musicals mit
sentimentalen Schlagern, in denen von Liebe gesungen wurde, nur nicht von
meiner Liebe zu Männern.
     
    Ich trank meinen Kaffee aus und
machte mich auf in den Umkleideraum. Zwischen den Spinden hingen mehrere große
Spiegel, vor denen wir posierten, Eitelkeit gemischt mit der Hoffnung, für immer
jung zu bleiben.
    Ben, der blonde Haare und
Segelohren hatte, stand in einer Turnhose vor seinem Spind. „Verdammt, ich habe
mein T-Shirt vergessen“, fluchte er.
    „Trainiere im Unterhemd“, schlug
ich vor.
    Ben nahm es in die Hand und
schnupperte daran. „Das ist aber nicht mehr ganz frisch.“
    „Dann trainiere oben ohne. Wird
sich schon niemand beschweren.“
    Er haute mir auf die Schulter.
„Du hast recht, Bronco. Und ich kann mich auch sehen lassen.“ Ben stellte sich
mit freiem Oberkörper vor mich hin, hob seine Arme seitlich in die Höhe und
ließ seinen Bizeps anschwellen.
    Ich nickte ihm anerkennend zu.
„Tolle Muckis!“
    Ben lachte, beendete sein Posing
und ging mit freiem Oberkörper in den Trainingsraum.
     
    Ich hängte meinen Anzug und das
Oberhemd in den Spind, zog mir eine blaue, kurze Turnhose an, dazu ein weißes
T-Shirt. Als ich in der Sporttasche nach meinen Turnschuhen suchte, kam Steve
herein. Blaue Augen, militärischer Kurzhaarschnitt. Seine breiten Schultern
gefielen mir, sein verschlagenes Aussehen nicht.
    Steve jobbte bei der Paketpost.
In seiner Freizeit war er ein begeisterter Hobbyfotograf und hatte bereits
einige Mitglieder des Muscle Steel Club s fotografiert. Er kramte in
seiner Sporttasche herum, holte ein Foto heraus und zeigte es mir. Darauf zu
sehen war ein muskulöser Bursche um die zwanzig in einer knappen Badehose, der
einen Baseballschläger in der Hand hielt. Das war ein Foto, wie ich es aus
Magazinen kannte, die unter dem Deckmäntelchen der Bewunderung männlicher
Schönheit verkauft wurden. Im Grunde genommen waren sie nichts anderes als ein
Rezeptbuch zum Sahneschlagen.
    Steve schlug vor, auch mich zu
fotografieren. „Kostet dich nichts, Bronco. Du bekommst auch einige Abzüge. Und
dich würde ich gerne mal vor
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