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Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Titel: Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
Autoren: Tom Dillinger
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quatschen
und über Probleme reden, und ab und zu mit einigen von ihnen an verregneten
Samstagnachmittagen unter der Bettdecke verschwinden.
    Meine Idole waren Männer um die
Dreißig. Taxifahrer, Polizisten und Boxer mit markanten Gesichtszügen, die ich
nach einer handfesten Begegnung leider niemals wiedersah. Gerne hätte ich einen
Mann an meiner Seite gehabt. Immer nur allein durch New York zu stromern, war
auf die Dauer nichts für mich.
    Ob Jerry zu uns gehörte? Ich
schloss die Augen und stellte mir vor, was ich mit ihm alles anfangen könnte.
Ich wäre gerne mit ihm zusammen auf einem Motorrad stundenlang durch New York
gefahren und hätte mich von hinten an ihm festgeklammert.
     
    Die Tür zum Dampfraum wurde
aufgestoßen. In diesem Moment schoss ein kräftiger Schwall dichten Nebels aus
einer Öffnung in der Wand durch das Dampfbad. Nachdem sich der Nebel etwas
verzogen hatte, war ich neugierig, welcher Sportfreund hereingekommen war. Er
saß nun auf der gegenüberliegenden Bank. Ich ließ meinen Blick über zwei
kräftige Beine nach oben wandern, ärgerte mich über das um die Hüfte
geschlungene Handtuch, bewunderte die mit rotblonden Haaren bedeckte Brust und
weidete mich an Jerrys Anblick. Er sah jetzt noch besser aus als in seiner
Uniform.
    Der Cop lehnte sich erschöpft
zurück.
    „Alles in Ordnung?“, fragte ich.
    „Nichts ist in Ordnung!“
    „Was ist passiert?“
    Jerry atmete schwer aus. „Bronco,
du kennst doch Ben, der hier trainiert?“
    Ich nickte.
    „Pass auf, du wirst es nicht
glauben. Ich arbeite zurzeit als Polizist bei der Mordkommission und wir haben
Ben am frühen Morgen tot in seiner Wohnung gefunden.“ Jerry sah mich bekümmert
an. „Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten.“
    „Wer hat ihn gefunden?“, stieß
ich hervor.
    „Eine Mitarbeiterin der
Druckerei. Ben war nicht zur Arbeit erschienen. Weil er über der Druckerei
wohnt, hat sein Chef die Sekretärin hoch geschickt. Sie hat die Wohnungstür
geöffnet und fand Ben in seinem Schlafzimmer nackt auf seinem Bett. Alles war
voller Blut. Das Geschrei der Sekretärin kannst du dir vorstellen. Die ist
hysterisch kreischend zum Chef in die Druckerei gerannt. Der hat dann die
Polizei gerufen und einen Krankenwagen. Doch die Sanitäter konnten für Ben
nichts mehr tun.“
    „Weiß man schon wer der Täter
ist?“
    Der Cop schüttelte den Kopf.
„Spuren eines Kampfes haben wir nicht entdeckt“, sagte er. „Der Arzt meinte,
Ben sei gegen neun Uhr abends ums Leben gekommen. Es sah danach aus, als ob er
seinen Mörder erwartet hätte.“
    Dass Ben mich erwartet hatte,
behielt ich für mich. Stattdessen erkundigte ich mich, was die Polizei als
nächsten Schritt plante. Jerry zuckte mit den Achseln. „Nun ja, den Chef und
die anderen Angestellten der Druckerei haben wir schon befragt. Aber die wohnen
alle woanders und Nachbarn, die etwas hätten bemerken können, gibt es in dieser
abgelegenen Gegend nicht.“ Der Cop machte eine Pause. „Der arme Ben, er war
schrecklich zugerichtet. Der Mörder hat ihn entmannt und alles, was dazugehört,
abgeschnitten. Ben ist elendig verblutet.“
    Mir wurde schwindelig. Ich
stolperte aus dem Dampfraum und setzte mich in der Umkleide auf eine Bank.
    „Du siehst nicht gut aus“,
stellte Jerry fest, der mir gefolgt war. „Willst du was trinken?“ Ich nickte.
Jerry verließ den Umkleideraum, um bei Rudy ein Glas Wasser für mich zu holen.
    Ich war schockiert. Ob Ben
bereits tot gewesen war, als ich an seine Tür klopfte? Ich dachte nach. Sollte
ich Jerry von meinem Besuch bei Ben am gestrigen Abend erzählen? Doch ich hatte
nichts bemerkt, was zur Aufklärung hätte beitragen können. So beschloss ich, es
für mich zu behalten. Man hätte mir sonst nur tausend Fragen gestellt.
     
    Jerry kam in den Umkleideraum
zurück und reichte mir ein Glas Wasser, das ich in einem Schluck austrank.
    „Geht’s wieder besser?“, fragte
er besorgt und setzte sich zu mir auf die Bank. Nervös zupfte ich an meinem
Handtuch herum, das ich um meine Hüfte geschlungen hatte, und blickte den Cop
an.
    „Wer es auch immer getan hat“,
sagte ich mit leiser Stimme, „wieso hat er Ben erst die Kehle durchgeschnitten
und dazu noch alles andere?“
    Jerry legte tröstend den Arm um
meine Schulter. „Das hat sich der Kommissar auch gefragt“, sagte er. „Es war
für uns ein schrecklicher Anblick, auch für die Kollegen von der
Spurensicherung, die alles einsammeln mussten, um es in einer Tüte in
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