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Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Titel: Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
Autoren: Tom Dillinger
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angekündigt.“ Sie blickte Robbie ungläubig an. „Hat er Recht?“ Auch
Robbie hatte die Radiosendung inzwischen durchschaut. „Aber sicher, Mrs.
Fields, nur ein Hörspiel zu Halloween, um uns zu erschrecken!“
    Das war den Verantwortlichen
durchaus gelungen.
    Mrs. Fields blickte zweifelnd zum
Radiogerät. Eine Ansagerin meldete sich zu Wort. „Meine Damen und Herren, Sie
hörten eine CBS-Präsentation von Orson Welles und dem Ensemble des Mercury
Theaters mit einer Dramatisierung des Romans Der Krieg der Welten . Wir
setzen unser Programm nach einer kurzen Pause fort.“ Mrs. Fields sah mich
verunsichert an. „Das war wirklich nur ein Hörspiel, Mr. Baxter?“ Ich
bestätigte ihr das noch einmal und strich beruhigend über ihre Hände. Sie war
zu keiner weiteren Äußerung fähig und verließ schweigend meine Wohnung, die Tür
ließ sie ins Schloss fallen.
     
    Robbie nahm einen tiefen Schluck
aus seinem Glas. „In der Stadt herrscht bestimmt Chaos“, meinte er. „Kann ich
bei dir schlafen?“
    Braver Junge.
     
    * * *
     

Am anderen Morgen lud ich Robbie
zu einem Frühstück ins Macy’s ein, er lehnte ab. „Es ist schon spät,
Bronco“, entschuldigte er sich. „Ich muss zur Probe.“ Er duschte, zog sich an
und ging.
    Eine halbe Stunde später verließ auch
ich meine Wohnung, um einen Abstecher zu Luigi zu machen. Er arbeitete tagsüber
mit seiner Ehefrau in seiner Wäscherei und freute sich immer, wenn ich bei ihm
vorbeischaute. Ich hatte einige verschwitzte T-Shirts für ihn, die dringend
gewaschen werden mussten.
    Luigi stammte aus Italien und war
vor einigen Jahren mit seiner Familie in die Staaten eingewandert. Er sah verdammt
gut aus, hatte eine charmante Art, liebenswert blitzende dunkle Augen und ein
freundliches Lächeln. Vor zwei Wochen hatte er mich zu seinem 29. Geburtstag in
ein Restaurant zu Pizza und Pasta eingeladen. Wie alle Italiener schaufelte er
Unmengen davon in sich hinein, was man seiner Figur inzwischen ansah. Das
störte mich nicht, wir mochten uns sehr und verbrachten gelegentlich einen
Abend miteinander, gingen ins Kino oder zu Sportveranstaltungen. Über mein
Privatleben war er informiert. Er hatte nichts dagegen.
     
    Als ich die Wäscherei betrat,
legte der Italiener frisch gewaschene Oberhemden sorgfältig zusammen. Er lud
mich ein, in der kommenden Woche das Spiel der New York Yankees gegen die
Chicago Bulls zu besuchen. Ich sagte zu und erkundigte mich nach seiner Frau.
„Ist mit Elvira alles in Ordnung?“
    Luigi zuckte die Achseln. „Warum
soll es nicht in Ordnung sein?“
    „Ich wollte nur fragen.“
    „Frag mich lieber, warum ich so
dumm war, sie zu heiraten?“
    „Warum warst du so dumm, sie zu
heiraten?“
    Er warf mir einen düsteren Blick
zu. „Hat man mit Männern auch nur Ärger?“
    „Nicht, wenn man sie nur
stundenweise genießt“, sagte ich.
    Ich gab Luigi meine T-Shirts,
verabschiedete mich von ihm und verließ den Laden. Auf der anderen Straßenseite
lag der Old Book Store . Ich beschloss, meinem ehemaligen Chef einen
Besuch abzustatten. Old Joe würde sich darüber bestimmt freuen. Durch die
Arbeit im Buchladen hatte ich auch Luigi kennengelernt. Er kaufte dort
gelegentlich zerfledderte Detektivromane.
     
    Der Old Book Store war ein
muffiger Ort, vollgestopft mit gebrauchten Büchern, alten Zeitschriften und
Postkarten mit Filmstars. An meinen ersten Arbeitstagen hatte ich versucht,
Ordnung ins Chaos zu bringen, was mir nicht gelang. Wenn Kunden nach einem
bestimmten Buch fragten war das Auffinden Glückssache, meistens gab es aber
eine Alternative, mit der sie sich zufrieden gaben. Irgendwann reichte es mir.
Joe hatte mich zudem schlecht bezahlt, wie sollte er auch, der Laden warf wenig
ab.
     
    Als ich den Old Book Store betrat, saß mein ehemaliger Chef an seinem Schreibtisch, umgeben von Stapeln
antiquarischer Bücher. Old Joe, ein dünnes Männchen um die Sechzig mit
schütterem Haar, blickte zu mir hoch und begrüßte mich: „Bronco, alter Junge,
es freut mich, dich mal wieder zu sehen!“
    Ich erkundigte mich, wie es ihm
geht. Er ächzte. „Ach, gar nicht gut, weißt du, der Magen und die alten
Knochen. Ich setze mich bald zur Ruhe, dann kannst du das Geschäft übernehmen.“
    „Mit Freude“, sagte ich.
    Old Joe hüstelte. „Gut, dass du
da bist, Bronco. Ich wollte mal kurz auf die Toilette verschwinden. Nimm am
Schreibtisch Platz, trinke einen Kaffee und falls ein Kunde kommt, weißt du ja,
was zu tun ist. Hast lange genug bei
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