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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Muskelkontrolle.
    Lady Margot schrie und rang mit ihren Fesseln. »Nein!«
    Der Graf taumelte, hob die gefesselten Arme und tastete unbeholfen nach seinem Hals, doch als er die Hände herunternahm, sah er daran nur einen kleinen scharlachroten Streifen.
    »Gemäß der Tradition sollte ein Crysmesser, wenn man es gezogen hat, Blut kosten«, sagte Paul. Ruhig wischte er beide Seiten der Wurmzahn-Klinge an Fenrings Jackett ab und steckte die Waffe zurück in die Scheide.
    Der verblüffte Graf Fenring, der immer noch stand, berührte vorsichtig mit den Fingerspitzen seinen Hals. Der präzise Schnitt war nur eine Haaresbreite tief in seine Haut eingedrungen. Winzige Tröpfchen bildeten ein rotes Halsband auf seiner Haut.
    »Heute ist nicht der Tag, an dem Sie sterben«, sagte Paul. »Jedes Mal, wenn Sie diese unmerkliche Narbe im Spiegel sehen, werden Sie daran denken, dass ich auch tiefer hätte schneiden können.«
    Paul wandte seine Aufmerksamkeit der Frau des Aristokraten zu. »Lady Margot, Sie haben eine Tochter verloren, und das ist bereits eine schreckliche Strafe für Ihr Verbrechen, weil ich weiß, dass Sie Marie wirklich geliebt haben. Es ist Ihr Unglück, dass Sie diesen Mann lieben, der nichts als Verachtung verdient.«
    Mit erhobenem Haupt kehrte Paul zu seinem smaragdgrünen Thron zurück und hob einen Arm zu einer wegwerfenden Geste. »In früheren Zeitaltern sagte man, auf dem Haus Atreus, meinen Vorvätern aus Urzeiten, würde ein Fluch liegen. Jetzt bin ich derjenige, der einen Fluch ausspricht. Hört! Ich schicke Sie beide ins Exil nach Salusa Secundus zu Shaddam Corrino. Für immer. Möge Ihre Abscheu gegen diesen Mann mit jedem Tag zunehmen.«

99
     
    Wie viel von Muad'dibs Legende ist Tatsache, und wie viel besteht aus abergläubischen Mythen? Da ich die Informationen zusammengetragen und seine Geschichte geschrieben habe, weiß ich es mit Sicherheit. Die Wahrheit über Muad'dib ist in jedem Fall verblüffend.
    Prinzessin Irulan, pflichtgemäßer Bericht an Wallach IX
     
     
    Sie saß am bequemen Schreibtischplatz in ihren Privatgemächern, tief in Gedanken versunken. Diese schönen Zimmer kamen ihr nicht mehr wie ein Gefängnis vor oder wie ein Ort, an dem man längst Vergessenes lagerte. Obwohl Paul sich weigerte, das Bett mit ihr zu teilen, war Irulan inzwischen mehr als eine Trophäe, die er in der Schlacht von Arrakeen errungen hatte, mehr als eine symbolische Ehefrau. Trotz der Hindernisse, die sich ihr in den Weg gestellt hatten, war es ihr gelungen, eine ernstzunehmende Stellung in Muad'dibs Regierung zu erringen – und vielleicht sogar in der Geschichte selbst. Nicht einmal Chani konnte diese spezielle Rolle übernehmen.
    »Eine Geschichte wird ebenso sehr von ihrem Erzähler geformt wie von den Ereignissen selbst.« Irulan dachte an den Bene-Gesserit-Aphorismus, der einem alten Sprichwort der Jongleurs ähnelte. In ihren Händen – und in ihrem Schreibfüller – lag die Macht, das Wissen kommender Generationen zu beeinflussen ... oder das, was sie zu wissen glaubten.
    Hier, in der prachtvollen Zitadelle des Muad'dib, fühlte sich die Prinzessin in viele Richtungen gezogen. Ihr Vater und der Rest des verstoßenen Hauses Corrino hatten von ihr Loyalität erwartet und sie zurückgewiesen, als sie sich für ihren Ehemann anstelle ihrer Familie entschieden hatte. Genauso konnte die Schwesternschaft nach wie vor kaum glauben, dass Irulan sie aufgegeben hatte – indem sie ihre Forderung, Einfluss auf den Imperator auszuüben, zurückgewiesen und damit ihre verzweifelten Hoffnungen durchkreuzt hatte, den langerwarteten Kwisatz Haderach schließlich doch noch unter Kontrolle zu bringen.
    Irulan war sich nicht mehr sicher, wem sie Treue schuldete. Alle wollten etwas von ihr. Alle brauchten etwas von ihr. Und langsam glaubte sie, dass ihr Ehemann sie am meisten brauchte ... auf seine Art.
    Paul Muad'dib war an einer schrecklichen Stichwunde gestorben und von der anderen Seite zurückgekehrt. Irulan versuchte sich vorzustellen, wie sie diesen Vorgang im nächsten Band ihrer ständig wachsenden biografischen Abhandlung beschreiben würde.
    Ich werde schreiben, dass Muad'dib nicht getötet werden kann. Und das Volk wird es glauben. Es wird mir glauben.
    Wie konnte es nicht glauben?
    Paul hatte nie behauptet, Irulan zu lieben, hatte ihr nie mehr als eine Andeutung von Zuneigung entgegengebracht, aber inzwischen respektierte er ihr Wissen und ihre Erfahrung. Ihn bleich und tot in seinem eigenen Blut
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