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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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    Von meinem Vater ist viel mehr zurückgeblieben als diese wenigen Relikte. Seine Abstammung, sein Charakter und seine Lehren haben mich zu dem gemacht, der ich bin. Solange das Universum sich an mich als Paul Muad'dib erinnert, solange wird auch Herzog Leto Atreides nicht vergessen werden. Ein Sohn wird immer von seinem Vater gestaltet.
    Inschrift auf dem Schrein am Harg-Pass
     
     
    Ein stiller Ozean aus Sand erstreckte sich, so weit das Auge reichte, lautlos und friedlich, obwohl er das Potenzial für schreckliche Stürme in sich trug. Arrakis, der heilige Wüstenplanet, wurde zum Auge eines galaktischen Hurrikans, eines blutigen Djihads, der über die Planeten des zerfallenden Imperiums hinwegfegen würde. Paul Atreides hatte es vorhergesehen, und nun hatte er das Geschehen in Gang gesetzt.
    Seit dem Sturz Shaddams IV. vor einem Jahr hatten sich Pauls Armeen Millionen Bekehrte angeschlossen, zur Verstärkung seiner Fremen-Krieger, die ihm Treue bis in den Tod geschworen hatten. Angeführt von seinen fanatischen Fedaykin und anderen vertrauenswürdigen Offizieren waren seine heiligen Krieger bereits von ihren Sammelpunkten aufgebrochen und hatten sich auf den Weg zu bestimmten Sonnensystemen gemacht. An diesem Morgen hatte Paul vor Stilgar und seiner Legion eine mitreißende Rede gehalten, in der er gesagt hatte: »›Ich erfülle euch mit Kraft, meine Krieger. Geht hin und erfüllt meinen heiligen Willen.‹« Es war eins seiner Lieblingszitate aus der Orange-Katholischen Bibel.
    Später, in der größten Nachmittagshitze, hatte er sich weit vom Trubel der Stadt Arrakeen entfernt, von den unruhigen Soldaten und vom kriecherischen Geschrei seiner Verehrer. Hier in den abgelegenen Bergen brauchte Paul keine Fremen-Führer. Die tiefe Wüste war still und rein und gab ihm die Illusion von Frieden. Seine geliebte Chani war bei ihm, genauso wie seine Mutter Jessica und seine kleine Schwester. Alia war zwar noch keine vier Jahre alt, aber schon viel mehr als ein Kind. Bereits vor der Geburt hatte sie ihr Bewusstsein erlangt und war so mit dem Wissen einer Ehrwürdigen Mutter auf die Welt gekommen.
    Als Paul und seine Begleiter die kahlen braunen Berge zum Harg-Pass hinaufstiegen, versuchte er, sich an einem Gefühl gelassener Schicksalsergebenheit festzuhalten. In der Wüste kam er sich klein und demütig vor, was im strengen Gegensatz zu seiner Verehrung als Messias stand. Er schätzte jeden ruhigen Augenblick fort von seinen ergebenen Anhängern, die »Muad'dib! Muad'dib!« riefen, sobald sie ihn erblickten. Wenn in nächster Zukunft die ersten Nachrichten von militärischen Triumphen eintrafen, würde es noch viel schlimmer werden. Aber das war unvermeidlich. Letztlich würde auch er vom Djihad mitgerissen werden. Er hatte den Kurs bereits abgesteckt, wie ein großer Navigator der menschlichen Geschichte.
    Der Krieg war eins der Werkzeuge, die ihm zur Verfügung standen. Nachdem er den Padischah-Imperator ins Exil nach Salusa Secundus geschickt hatte, musste Paul seine Macht unter den Mitgliedern des Landsraads konsolidieren. Er hatte seine Diplomaten entsandt, damit sie Verhandlungen mit verschiedenen Adelshäusern aufnahmen, während er seine fanatischsten Kämpfer gegen die aufsässigen Familien in Marsch gesetzt hatte. Es gab mehrere Fürsten, die die Waffen nicht niederlegen wollten und geschworen hatten, erbitterten Widerstand zu leisten. Sie behaupteten, entweder nicht bereit zu sein, einem Rebellen zu folgen, oder grundsätzlich genug von Imperatoren zu haben. Ungeachtet dessen würden die Armeen Muad'dibs über sie hinwegfegen und weiterstürmen. Obwohl Paul versuchte, die Gewalt zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden, ahnte er, dass die blutige Wirklichkeit selbst seine schlimmsten Zukunftsvisionen übertreffen würde.
    Und seine Visionen waren bereits furchterregend genug gewesen.
    Jahrhunderte der Dekadenz und der Misswirtschaft hatten große Mengen Totholz im Imperium hinterlassen – und auf diesem Nährboden konnte sich der Feuersturm jetzt mit erstaunlicher Geschwindigkeit ausbreiten. In zivilisierteren Zeiten waren Konflikte zwischen den Häusern durch altertümliche Assassinenkriege beigelegt worden, aber diese Lösung erschien nun geziert und kurios und kam nicht mehr infrage. Wenn die Fürsten sahen, wie sich die Sturmflut religiöser Leidenschaft ihren Welten näherte, würden manche lieber kapitulieren, als zu versuchen, sich der unaufhaltsamen Angriffsmacht entgegenzustellen.
    Aber
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