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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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entkommen lassen. Mit einem höhnischen Grinsen sagte Fenring: »Vielleicht solltet ihr euch um euren Muad'dib kümmern, hmmmm? Vielleicht hat er ein paar letzte Worte für euch.«
    Chani musste die Blutung stoppen. »Usul, Geliebter, wie kann ich dir helfen? Wie kann ich dir Kraft geben?«
    Sie umklammerte seine Hände und spürte ein leises Zittern, ein Zucken seiner Finger, als versuchte er, ihr etwas mitzuteilen. Vielleicht konnten die Ärzte ihn heilen, wenn sie nur rechtzeitig kamen. Doch wenn Paul starb, bevor sie operieren konnten ...
    In seinem Innern tobte ein Kampf. Chani wusste, dass er viel über seinen Körper gelernt hatte, nachdem er von seiner wahren Natur als Kwisatz Haderach erfahren hatte, aber sie bezweifelte, dass er über die nötigen Fähigkeiten verfügte, um mit einer so schweren, offensichtlich tödlichen Verletzung fertigzuwerden.
    Alia war neben ihr, doch selbst mit all ihren Weitergehenden Erinnerungen und ihrem außergewöhnlichen Wissen konnte das Mädchen ihm nicht helfen. »Mein Bruder steht an der Schwelle des Todes«, sagte sie in seltsam ehrfürchtigem Tonfall. »Ich hätte ihn retten sollen.«
    »Wir könnten ihn noch immer retten, wenn wir nur die Blutung aufhalten könnten, wenn wir die Zeit anhalten könnten ...« Plötzlich richtete Chani sich auf. »Alia! Lauf zu meinem Gemächern und hol das versiegelte Glas auf dem Tisch am Fenster. Als Sayyadina des Ritus verfüge ich über ein wenig heiliges Wasser des Lebens. Bring es für Muad'dib her.«
    Trotz ihrer Überraschung war Alia bereits auf den Beinen. »Die Trance! Ja, wir müssen meinen Bruder in die Trance versetzen!« Das Mädchen rannte schnell wie der Wind los.
    Chani erinnerte sich daran, wie Paul leichtsinnigerweise versucht hatte, sich zu beweisen, und zwar nicht nur als Wurmreiter vor den Fremen-Männern, sondern auch, indem er das tat, was vor ihm nur die mächtigsten Frauen vollbracht hatten. Im Glauben, dass er der Kwisatz Haderach war, hatte Paul das unverfälschte Gift zu sich genommen, den Ausfluss eines ertrunkenen Wurms. Nur die winzigste Menge.
    »Einen Tropfen«, hatte Paul gesagt. »Ganz wenig ... nur einen Tropfen.«
    Trotzdem hatte dieser Tropfen genügt, um ihn in ein so tiefes Koma zu stürzen, dass er wochenlang wie ein Toter im Tiefschlaf dagelegen hatte. Schließlich hatte er seine ausweglose Lage mit Hilfe von Chani und Jessica überwunden und war mit der Fähigkeit, Gifte zu erkennen und umzuwandeln, daraus hervorgegangen. Doch diese Art der Manipulation verlangte große Anstrengungen und bewusstes Handeln.
    Alia kam zurückgerannt. Mit einem Plazgefäß in den Händen schob sie sich an den beiden Ärzten vorbei, die erst jetzt mit ihrer Notfallausrüstung eintrafen. Alia kam zuerst bei Paul an, sank auf die Knie und hielt Chani das Glas hin. Als die Fremen-Frau den Deckel öffnete, breitete sich ein bitterer Alkaloid-Gestank aus, der so intensiv war, dass er ihr in den Augen brannte. Das Wasser des Lebens war vielleicht das stärkste Gift, das die Menschheit kannte. Doch im Moment war es das, was Paul brauchte.
    Chani berührte die Flüssigkeit mit dem Finger, holte einen einzelnen Tropfen heraus und strich in einer liebkosenden Geste sanft über Pauls Lippen. Sie wusste, dass sein Körper nicht in der Lage sein würde, die Wirkung der Chemikalie aufzuheben, wenn sie ihm zu viel gab. Dann würde er in ein tiefes Koma fallen, und sein tapferes Herz würde aufhören zu schlagen.
    Nach diesem giftigen Kuss bemerkte sie eine neue Anspannung in seinem Körper. Das Blut hörte endlich auf zu fließen, aber sie konnte seinen Atem nicht mehr spüren. Seine Lider zitterten nicht mehr.
    Einer der Suk-Ärzte schob sie beiseite. »Lady Chani, Sie müssen uns gestatten, uns um ihn zu kümmern. Wir sind seine einzige Chance.«
    Der andere roch das Gift. »Was ist das? Nehmen Sie das weg! Wir können hier keine Fremen-Medizin gebrauchen.«
    Der erste Arzt schüttelte den Kopf. »So viel Blut. Das kann er unmöglich überleben.« Sie knieten nieder, suchten seinen Puls, brachten Messgeräte an ihm an und sprachen leise miteinander. »Wir kommen zu spät. Er lebt nicht mehr.«
    Die Wachen stöhnten, während Stilgar aussah, als würde er gleich explodieren. Irulan weinte sogar, und Chani fragte sich, ob die Tränen wirklich echt waren.
    Chani suchte in ihrem Innern nach Ruhe und wandte sich mit einfachen Worten an die Ärzte. »Sie irren sich. Muad'dib lebt weiter, aber seine Lebenszeichen sind unterhalb der
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