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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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streckte den blutbefleckten Dolch mit dem Griff voran aus. »Offenbar habe ich durch weiteren Widerstand nichts zu gewinnen, hmmm?«
    Korba, der nun mutiger war, nahm dem Grafen den Dolch aus der Hand. Die Wachen stürmten vor und packten Graf und Lady, fesselten sie mit Shigadraht und entfernten sie aus dem Speisesaal. Während der Rest durch die Verhaftung abgelenkt war, ließ Korba das verzierte imperiale Messer verstohlen in seinem Ärmel verschwinden.
    Irulan beobachtete ihn dabei und wusste, dass es keine Gefahr bedeutete. Sie fragte sich, wo die weit gereiste Waffe letztlich landen würde, ob sie irgendwo als heilige Reliquie aufbewahrt oder an einen besonders ergebenen (und reichen) Gönner verkauft werden würde.
    Paul bestand darauf, sich zu erheben. Die Ärzte wollten ihm dabei helfen, doch er zog es vor, sich auf Chani zu stützen, und legte die andere Hand auf Alias Schulter. Irulan stand steif daneben und schaute ihn an, in der zufriedenen Gewissheit, dass er lebte.
    Nachdem er innegehalten hatte, um zu Atem zu kommen, sprach Paul mit überraschend kraftvoller Stimme. »Besorgt neue ... Quartiere für den Grafen und seine Lady. Sie müssen nicht bequem untergebracht werden, aber sorgt dafür, dass ihnen kein Leid geschieht – solange ich keine eindeutigen Anweisungen dazu gebe.«

98
     
    Die wichtigsten Schlachten werden immer im Geist eines Anführers geschlagen. Er ist das Feld, auf dem sich ein Befehlshaber wirklich beweist.
    Aus Die Weisheit des Muad'dib,
    von Prinzessin Irulan
     
     
    In Ketten und flankiert von vier kräftigen Wachen stand Graf Fenring zu Füßen des Löwenthrons. Seine einstmals feinen Hosen und sein Umhang waren zerknittert und beschmutzt, und sein weißes Seidenhemd war zerrissen und noch immer blutverschmiert vom Angriff auf Paul.
    Paul hatte sich auf wundersame Weise erholt – oder zumindest ließ er es so erscheinen. Irulan arbeitete bereits an der Geschichte, die dem Mythos seines Lebens ein weiteres Kapitel hinzufügte, und das Volk würde sie von ganzem Herzen glauben und nichts anderes von Muad'dib erwarten. All das würde Teil seiner wachsenden Legende sein. Gegenwärtig saß Prinzessin Irulan mit einem Schreibbrett auf dem Schoß neben Pauls Thron, doch es waren bereits Augenzeugenberichte der Ereignisse nach außen gedrungen.
    Indem er große Mengen Melange zu sich genommen hatte, war Paul genug zu Kräften gekommen, um am darauffolgenden Morgen bei Hof zu erscheinen, wo er auf seinem Thron saß und seine Entscheidungen verkündete – um zu beweisen, dass Muad'dib nach wie vor die Kraft hatte, sein heiliges Imperium zu führen. Durch Hellsicht und gesunden Menschenverstand wusste Paul, welches Chaos die Folge wäre, wenn seine Anhänger beschlossen, ungezügelt Rache an allen Opfern zu nehmen, die ihnen in den Sinn kamen.
    Paul wusste, dass er weiterleben musste, nicht nur um seiner selbst willen, sondern auch für die Zukunft der Menschheit. Er erinnerte sich daran, wer er gewesen war, als er Feyd-Rautha hier, in einer völlig anderen Version dieses Raums, getötet hatte – ein fest entschlossener junger Mann mit dem Sieg in den Händen und einem Imperium zu seinen Füßen. Damals hatte er die Abzeichen absoluter Herrschaft entgegengenommen, obwohl er gewusst hatte, welch dunkler und gefährlicher Abstieg vor ihm lag. Niemand sonst hätte wirklich erahnen können, was aus Paul Muad'dib hatte werden sollen. Niemand, nicht seine Mutter, nicht Gurney, nicht Shaddam. Nicht einmal Chani, die ihn am besten verstand.
    Von Beginn seiner Herrschaft an hätte Paul das Imperium zu goldenem, aber nur zeitweiligem Wohlstand führen können. Die andere Möglichkeit bestand darin, letztlich als skrupelloser Tyrann gesehen zu werden. Er hätte bestimmte Entscheidungen treffen können, um Unruhen in der unmittelbaren Zukunft zu verhindern, um den Frieden zu fördern, um die Regierung so umzugestalten, dass all seine Untertanen ihn lieben würden. Hätte er die Dinge anders gehandhabt, hätte die Geschichte wohl ein sehr schmeichelhaftes Bild von ihm gezeichnet ... ein paar Generationen, vielleicht sogar ein paar Jahrtausende lang.
    Doch dieser Weg führte in eine Sackgasse.
    Im Innersten seines Herzens hätte er sehr viel lieber zusammen mit Chani in Frieden gelebt. Hätte er andere Entscheidungen getroffen, hätte er wie Herzog Leto Atreides sein können, von allen geliebt, zu allen gerecht, weise und verehrt für das, was er wirklich war. Stattdessen hatte er allein sich
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