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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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nicht alle würden so vernünftig sein ...
    Auf ihrer Wanderung trugen Paul und seine drei Begleiter neue Destillanzüge, über die sie gescheckte Umhänge gezogen hatten, um sich in der Wüste zu tarnen. Obwohl die Kleidungsstücke abgenutzt wirkten, waren sie in Wirklichkeit viel edler als alles, was Paul in seiner Zeit als Flüchtling unter den Fremen getragen hatte. Die Hersteller behaupteten, dass diese widerstandsfähigen Importe von Fremdwelten den einfacheren Versionen überlegen waren, die in den verborgenen Sietchs auf traditionelle Weise gefertigt worden waren.
    Die Fabrikanten meinen es nur gut, dachte er. Damit wollen sie mir ihre Unterstützung demonstrieren, ohne dass ihnen die implizite Kritik in ihren »verbesserten« Produkten bewusst ist.
    Nachdem er genau die richtige Stelle hoch auf dem Felsgrat gefunden hatte, einem kleinen natürlichen Amphitheater, das von hohen Steinen gesäumt wurde, nahm Paul seinen Rucksack ab. Er öffnete die Gurte und zog die schützenden Lagen aus Velvatin-Stoff auseinander, mit einer Ehrfurcht, die fast mit jener vergleichbar war, die er in den Gesichtern seiner treuesten Anhänger sah.
    In respektvollem Schweigen holte er den glatten, elfenbeinfarbenen Schädel und mehrere Knochenbruchstücke hervor – zwei Rippen, eine Elle und einen Oberschenkelknochen, der brutal entzweigebrochen war. All das hatten die Fremen nach der Eroberung Arrakeens durch die Harkonnens jahrelang aufgehoben. Es waren die sterblichen Überreste von Herzog Leto Atreides.
    In den Knochen erkannte er nichts von seinem warmherzigen und weisen Vater, aber sie waren dennoch ein bedeutsames Symbol für ihn. Paul verstand den Wert und die Notwendigkeit von Symbolen. »Dieser Schrein ist seit langem überfällig.«
    »In meinen Gedanken habe ich längst einen Schrein für Leto errichtet«, sagte Jessica. »Trotzdem ist es gut, ihn zur Ruhe zu betten.«
    Chani ging neben Paul in die Knie und half ihm dabei, zwischen den Felsblöcken eine Stelle freizuräumen. Ein paar Steine waren bereits mit ersten Flechten gesprenkelt. »Wir sollten diesen Ort geheim halten, Usul. Kein Grabstein, keine Wegweiser. Wir müssen die Ruhestätte deines Vaters schützen.«
    »Der Pöbel wird sich nicht lange fernhalten lassen«, sagte Jessica resigniert und schüttelte den Kopf. »Ganz gleich, was wir tun, irgendwann werden die Touristen auch hier auftauchen. Sie werden einen großen Zirkus veranstalten, mit Führern, die falsche Fremen-Kleidung tragen. Souvenirhändler werden Gesteinssplitter von den Felsen schlagen, und Scharlatane werden Knochenfragmente feilbieten und behaupten, dass sie von Leto stammen.«
    Chani wirkte zugleich verunsichert und ehrfürchtig. »Usul, hast du das vorhergesehen?« Wenn sie unter sich waren, benutzte sie seinen privaten Sietch-Namen.
    »Die Geschichte sagt es voraus«, antwortete Jessica an seiner Stelle. »Es wird immer und immer wieder geschehen.«
    »Trotzdem müssen wir es tun, damit die angemessene Legende entstehen kann«, sagte Alia mit ernster Miene zu ihrer Mutter. »Die Bene Gesserit hatten den Plan, meinen Bruder auf genau diese Weise für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. Nun erschafft er selbst eine Legende – nach seinem eigenen Gutdünken.«
    Paul hatte die Möglichkeiten bereits gegeneinander abgewogen. Einige Pilger würden aus wahrer Ehrfurcht hierherkommen, während andere die Reise nur unternahmen, um anschließend damit prahlen zu können. Wie auch immer, sie würden in jedem Fall kommen. Er wusste, dass es sinnlos wäre, sie aufzuhalten, und deshalb musste er auf eine andere Lösung zurückgreifen. »Ich weise meine Fedaykin an, hier rund um die Uhr Wache zu halten. Niemand wird die Gelegenheit erhalten, diesen Schrein zu schänden.«
    Er ordnete die Knochen an und legte den Schädel behutsam zuoberst. Er neigte ihn ein wenig aufwärts, damit die leeren Augenhöhlen in den wolkenlosen blauen Himmel blicken konnten.
    »Alia hat Recht, Mutter«, sagte Paul, ohne seine Schwester oder Jessica anzusehen. »Unser Geschäft ist es nicht nur, einen Krieg zu führen, sondern auch, einen Mythos zu schaffen. Nur so können wir das Nötige erreichen. Bloße Appelle an Logik und Verstand genügen nicht, um die gewaltigen menschlichen Bevölkerungsmassen mitzureißen. Auf diesem Gebiet besitzt Irulan ein einzigartiges Talent, wie die Popularität ihrer Geschichte meines Aufstiegs zur Macht bewiesen hat.«
    »Du bist zynisch, Usul.« Chani schien verstört über die Erinnerung an
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