Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
die Tatsache, dass Pauls nominelle Ehefrau eine nützliche Funktion ausübte.
    »Mein Bruder ist pragmatisch«, entgegnete Alia.
    Eine ganze Weile betrachtete Paul den Schädel und stellte sich das Gesicht seines Vaters vor: die Adlernase, die grauen Augen und eine Miene, die vom Zorn auf seine Feinde zu bedingungsloser Liebe zu seinem Sohn oder zu Jessica umschlagen konnte. Ich habe so viel von dir gelernt, Vater. Du hast mir Ehre und die Kunst des Herrschens beigebracht. Ich hoffe nur, dass du mich genug gelehrt hast. Er wusste, dass er sich in den kommenden Jahren Situationen würde stellen müssen, die weit über die größten Krisen hinausgingen, die Herzog Leto jemals bewältigt hatte. Ließ sich das Gelernte auch in viel größeren Maßstäben anwenden?
    Paul hob einen großen Stein auf und legte ihn vor den Schädel – den Grundstein des Grabhügels. Dann bedeutete er seiner Mutter, den zweiten Stein herbeizuschaffen. Anschließend leistete Alia ihren Beitrag und sagte wehmütig: »Mein Vater fehlt mir sehr. Er hat uns so sehr geliebt, dass er für uns gestorben ist.«
    »Es ist traurig, dass du ihn nie selber kennengelernt hast«, sagte Chani leise und legte ihren Stein auf den Grabhügel.
    »Ich habe ihn sehr wohl kennengelernt«, sagte Alia. »Zu meinen Vorgeburtserinnerungen gehört eine Reise, die meine Eltern kurz nach dem Tod des kleinen Victor in die Wildnis von Caladan unternahmen. Dort wurde Paul gezeugt.« Alia gab häufig solche irritierenden, beinahe unheimlichen Bemerkungen von sich. Die vielen Lebenserinnerungen in ihrem Geist reichten sehr weit zurück. Sie blickte zu ihrer Mutter auf. »Damals hast du sogar einen kurzen Blick auf die Ureinwohner von Caladan erhascht.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Jessica.
    Paul häufte weitere Steine auf. Als die Knochen seines Vaters vollständig bedeckt waren, trat er zurück, um einen ergreifenden Augenblick mit den Menschen zu teilen, die Leto am meisten geliebt hatten.
    Schließlich berührte Paul den Kommunikationsknopf am Kragen seines Destillanzugs. »Korba, wir sind jetzt bereit für Sie.«
    Fast unmittelbar darauf zerriss lautes Motorenbrummen die glühende Stille der Wüste. Zwei Thopter mit dem grünweißen Wappen des Imperators Muad'dib stiegen hinter den hohen Felsen auf. Die erste Maschine wurde von Korba geflogen, dem Anführer von Pauls Fedaykin, einem Mann, der seine Treue mit religiösem Eifer zum Ausdruck brachte. Er war viel mehr als ein bloßer Speichellecker – dazu war Korba viel zu intelligent. Bei allem, was er tat, berechnete er genau die Konsequenzen.
    Hinter den kleinen Flugmaschinen kamen mehrere Schwertransporter in Sicht. Mit Hilfe von Suspensoren trugen sie polierte Steinblöcke durch die Luft. Diese Blöcke waren von Steinmetzen in Arrakeen bearbeitet und mit kunstvollen Reliefs geschmückt worden, die nach der Aufstellung ein Gesamtbild ergaben, das als zusammenhängendes Fries die größten Momente im Leben des Herzogs Leto Atreides darstellten.
    Nachdem die respektvolle Funkstille nun gebrochen war, bellten Truppkommandanten ihren Arbeitern Befehle zu und wiesen sie an, an diesem neuen heiligen Ort mit ihrem Werk zu beginnen.
    Schweigend und stoisch blickte Jessica auf den kleinen Grabhügel aus Steinen, als wollte sie sich Letos Schrein ins Gedächtnis einbrennen, wie er jetzt war, und nicht die Monstrosität, die gleich Gestalt annehmen würde.
    Der Lärm der Maschinen wurde als Echo vom Amphitheater aus gewachsenem Fels zurückgeworfen. Korba landete mit seinem Thopter und stieg aus, um das grandiose Werk zu bewundern, voller Stolz auf seine Leistung. Er betrachtete den in Handarbeit entstandenen Steinhaufen und schien ihn für kurios und unangemessen zu befinden. »Muad'dib, wir werden hier ein richtiges Monument errichten, wie es Eures Vaters würdig ist. Jeder soll unserem Imperator und allen, die ihm nahestehen und -standen, voller Ehrfurcht gegenübertreten.«
    »Ja, so soll es sein«, sagte Paul, der bezweifelte, dass der Fedaykin-Kommandant seinen ironischen Tonfall bemerkte. Korba war zu einem eifrigen Schüler dessen geworden, was er als »religiöse Stoßkraft« bezeichnete.
    Die Arbeitergruppen machten sich ans Werk wie Gaze-Hunde, die sich auf ihre Beute stürzten. Da für die Flugmaschinen in der kleinen Senke auf dem Pass nicht genug Platz zum Landen war, deaktivierten die Piloten die Suspensoren und stellten die Steinblöcke auf einer freien Felsfläche ab, um danach wieder emporzusteigen. Pauls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher