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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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auf den Kampf brannten, dass er gar keine mitreißenden Reden vor ihnen halten musste.
    Viele lasen in Irulans Buch Das Leben des Muad'dib, Band 1, dem Bericht, wie Paul Atreides Caladan verlassen hatte und nach Arrakis gekommen war, wie die bösen Harkonnens seinen Vater getötet und sein Heim zerstört hatten, wie er und seine Mutter in die Wüste zu den Fremen geflohen waren und wie er schließlich zur lebenden Legende Paul Muad'dib geworden war. Das Buch war auf billigem, aber haltbarem Gewürzpapier gedruckt, wurde kostenlos an jeden Bürger ausgegeben, der danach fragte, und war in der Grundausrüstung jedes neuen Soldaten enthalten. Irulan hatte mit dem Verfassen dieser Chronik begonnen, noch bevor ihr Vater ins Exil nach Salusa Secundus gegangen war.
    Stilgar konnte sich nicht recht vorstellen, aus welchen Motiven die Frau eine solche Geschichte niedergeschrieben hatte, da er genau wusste, dass sie verschiedene Einzelheiten verfälscht hatte. Doch an der Wirksamkeit des Buches bestand kein Zweifel. Ob man es nun als Propaganda oder erbauliche religiöse Lektüre betrachtete, die Geschichte des mächtigsten Mannes der Galaxis breitete sich über alle Planeten des Imperiums aus.
    Zwei junge Männer sahen Stilgar und kamen zu ihm gelaufen, wobei sie seinen Namen riefen. »Werden wir bald aufbrechen?«, fragte der Jüngere, der dickes, schwarzes Haar hatte, das ihm in alle Richtungen vom Kopf abstand.
    »Stimmt es, dass wir nach Kaitain fliegen?« Der ältere der beiden hatte vor kurzem einen Wachstumsschub erlebt und war nun größer als sein Halbbruder. Sie waren die Söhne von Jamis und hießen Orlop und Kaleff, junge Männer, für die Paul Atreides die Verantwortung übernommen hatte, nachdem er ihren Vater bei einem Messerduell getötet hatte. Die beiden hegten keinen Groll gegen Paul und verehrten ihn sogar.
    »Wir kämpfen für Muad'dib, wohin der Djihad uns auch immer führen mag.« Stilgar hatte sich den Flugplan angesehen und wusste, dass der Heighliner innerhalb der nächsten Stunde abfliegen würde.
    Die Geschwister konnten kaum an sich halten. In Stilgars Umgebung nahmen die Gespräche der im Frachtraum versammelten Kämpfer einen anderen Tonfall an, als er spürte, wie der Rumpf des gewaltigen Heighliners zu vibrieren begann. Das Faltraumtriebwerk wurde hochgefahren. Die Erinnerung an die vielen Überfälle auf die Harkonnens und den strahlenden, berauschenden Sieg über Shaddam IV. war besser als die beste Gewürzdroge.
    Aufgeregt hob Stilgar das bärtige Kinn und rief: »Auf nach Kaitain!«
    Die Kämpfer jubelten lautstark und trampelten mit den Füßen auf den Bodenplatten. Sie erzeugten so viel Lärm, dass er fast nicht spürte, wie sich der Raum um ihn faltete.
     
    Das Gildenraumschiff entließ Tausende militärische Fregatten über der dekadenten Welt, die mehrere Jahrtausende lang das Zentrum des Imperiums gewesen war. Kaitain konnte dem Angriff nichts entgegenzusetzen haben.
    Die Krieger des Muad'dib wussten nur wenig über die Geschichte des Imperiums und hatten keinen Sinn für die Museen und Monumente, die legendären Persönlichkeiten wie Faykan Butler, Kronprinz Raphael Corrino oder Hassik Corrino III. gewidmet waren. Auf Kaitain waren die Dinge im Fluss, seit Shaddam besiegt und verbannt worden war. Adelsfamilien des Landsraads waren entweder herbeigeeilt, um das Machtvakuum zu füllen, oder hatten ihre Niederlassungen geschlossen und ihre Sachen gepackt, weil sie sich auf anderen Welten sicherer fühlten. Jene, die zurückgeblieben waren, versuchten sich als neutral hinzustellen, aber die Fremen-Soldaten hielten sich an einen anderen Ehrenkodex.
    Voller Leidenschaft und Entschlossenheit führte Stilgar seine Männer in die Schlacht auf den Straßen der ehemaligen Hauptstadt. Mit dem Schwert in der einen und dem Crysmesser in der anderen Hand lief er seinen Soldaten voraus und eröffnete den Kampf mit dem Ruf: »Lang lebe Imperator Paul Muad'dib!«
    Eigentlich hätte diese Welt viel besser gesichert und verteidigt sein müssen als all die anderen, über die nun der Sturm des Djihads hinwegbrausen würde. Doch die Zusammensetzung der imperialen Wachtruppen gründete sich auf familiäre Verbindungen und Bündnisse, Heiraten, Absprachen, Steuererleichterungen und Gerichtsstrafen. All diese rechtsstaatlichen Prinzipien hatten keinerlei Bedeutung für die Armeen der Fremen. Den Wachsoldaten auf Kaitain – nur noch eine Handvoll Sardaukar, die nicht mehr dazu verpflichtet waren, einen
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