Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Berater hatten den Gedenkschrein im Komitee entworfen und die Grundrisse an alle Vorarbeiter verteilen lassen. Die solide Pyramide sollte die Grundlage symbolisieren, die Herzog Leto für das Leben von Muad'dib geschaffen hatte.
    Doch in diesem Moment konnte Paul nur an den eklatanten Widerspruch zwischen seinen persönlichen Empfindungen und diesem pompösen Monument denken. Von seiner Rolle in der immer umfangreicher werdenden Maschinerie der Verwaltung und der Religion konnte er nicht zurücktreten, aber es gab noch einige wenige geliebte Menschen, die den wahren Paul sahen. Und selbst dieser auserwählten Gruppe konnte er sich nicht uneingeschränkt anvertrauen.
    Jessica trat zurück und sah ihn an. Offensichtlich war sie zu einer Entscheidung gelangt. »Ich werde hier auf Arrakis nicht mehr gebraucht, Paul. Es wird Zeit, dass ich fortgehe.«
    »Wohin willst du gehen?«, fragte Chani, als könnte sie sich keinen Ort vorstellen, an dem sich jemand lieber aufhalten würde.
    »Nach Caladan. Ich bin schon viel zu lange von zu Hause fort gewesen.«
    Paul spürte die gleiche Sehnsucht in seinem Herzen. Caladan hatte seine Herrschaft bereits akzeptiert, aber er war nicht mehr dorthin zurückgekehrt, seit das Haus Atreides nach Arrakis umgezogen war. Er sah seine Mutter an, die würdevolle, grünäugige Schönheit, die seinen edlen Vater so sehr in ihren Bann gezogen hatte. Obwohl Paul der Imperator des Bekannten Universums war, hätte er diese einfache Tatsache selber erkennen müssen. »Du hast Recht, Mutter. Auch Caladan ist Teil meines Imperiums. Ich werde dich begleiten.«

2
     
    Zu Muad'dibs ergebensten Freunden gehörte Gurney Halleck – der Troubadour-Krieger, der Schmuggler, der planetare Gouverneur. Mehr als an all seinen Triumphen erfreute sich Halleck daran, das Baliset zu spielen und Lieder zu singen. Seine heldenhaften Taten versorgten seine Troubadour-Kollegen mit Material für zahllose neue Lieder.
    Die Kindheitsgeschichte des Muad'dib,
    von Prinzessin Irulan
     
     
    Diese Fremen-Rekruten aus der tiefsten Wüste hatten in ihrem ganzen Leben noch nie einen so großen Wassertank gesehen und erst recht keinen, der auf so nachlässige Weise der Verdunstung an der freien Luft ausgesetzt war. Auf Caladan wäre es kaum mehr als ein Dorfteich gewesen, und ein recht unansehnlicher dazu. Doch hier starrten Gurneys frisch ausgebildete Truppen voll abergläubischer Ehrfurcht auf die gewellte Oberfläche und hatten den Geruch der freien Luftfeuchtigkeit in den Nasen.
    »Ihr werdet jetzt hineinspringen, einer nach dem anderen«, sagte er mit lauter, schroffer Stimme. »Taucht ein. Macht euch die Köpfe nass. Heute machen wir erst Feierabend, wenn ihr bis zur anderen Seite geschwommen seid.«
    Schwimmen. Diese Vorstellung war ihnen völlig fremd. Mehrere murmelten unbehaglich.
    »Muad'dib hat es befohlen«, sagte ein spindeldürrer junger Soldat namens Enno. »Also werden wir es tun.«
    Ja, dachte Gurney. Paul musste lediglich etwas vorschlagen, dann geschah es auch. Unter anderen Umständen wäre Gurney vielleicht zufrieden gewesen oder hätte gar belustigt reagiert. Diese Fremen-Kämpfer würden aus einer Luftschleuse springen oder barfuß in einen Coriolissturm marschieren, wenn Muad'dib es ihnen befahl.
    Mit blauen Augen, in denen Glassplitter zu funkeln schienen, musterte er die Reihen der frischgebackenen Kämpfer. Jeden Tag trafen weitere Freiwillige aus der Wüste ein – es sah fast so aus, als würden die Sietchs in der Bled Rekruten am Fließband produzieren. Viele Planeten der Galaxis hatten noch immer keine Vorstellung davon, womit sie es zu tun bekommen würden.
    Diese unbändigen jungen Männer unterschieden sich ganz und gar von den disziplinierten Atreides-Soldaten, die er gewohnt war. Ihr wilder Kampfstil war nicht mit der militärischen Präzision eines Großen Hauses zu vergleichen, aber sie waren trotzdem verdammt gute Krieger. Dieser »Wüstenpöbel« hatte die Bestie Rabban gestürzt und die Herrschaft des Hauses Harkonnen auf dem Wüstenplaneten beendet, wobei gleichzeitig der Sieg über den Imperator Shaddam Corrino und seine schlagkräftigen Sardaukar-Truppen errungen worden war.
    »Das Wasser ist nur drei Meter tief und zehn Meter weit.« Gurney schritt an der Seite des Beckens entlang. »Auf anderen Planeten seht ihr euch vielleicht Meeren oder Seen gegenüber, die mehrere hundert Meter tief sind. Ihr müsst für alles bereit sein.«
    »Hunderte von Metern! Wie sollen wir so etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher