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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wohl reagiert hätte, wenn es den Harkonnens tatsächlich gelungen wäre, Paul zu töten.
    Lady Margot war kreidebleich und starr, als hätte sie jeden Versuch aufgegeben, die Bene-Gesserit-Kontrolle über ihre Gefühle aufrechtzuerhalten. Paul sah den qualvollen Schmerz einer Mutter, aber vor allem spürte er das pure Elend von Graf Fenring. Rohe, unverfälschte Emotionen stiegen von ihm auf wie eine heiße Dampfwolke.
    Paul sagte: »Sie haben Ihr eigenes Kind als Spielfigur in einem Mordkomplott benutzt! Ihr eigenes Kind!«
    »Ach was, Hasimir ist nicht ihr Vater, Paul Atreides.« Lady Margots Stimme troff vor Verachtung. »Sie kannten ihren Vater. Feyd-Rautha Harkonnen .«
    Überrascht wandte Paul ihr den Blick zu.
    In diesem Moment bewegte sich Graf Fenring wie eine sprungbereite Kobra. Seine Muskeln waren in den vielen Jahren der Arbeit als verlässlichster Assassine des Imperators ständig trainiert worden. Fenring riss den Dolch des Imperators aus Maries Leib und rammte die Klinge tief in Pauls Brustkorb.
    »Einer meiner Alternativpläne«, sagte er.
    Paul taumelte zurück. Jeder Augenblick schien in eine Million Nanosekunden-Scherben zu zerspringen. Alle Ereignisse waren sorgfältig geplant gewesen und griffen genau ineinander, wie die Puzzleteile eines Chusuk-Mosaiks. Entweder war dieser außergewöhnliche Plan von Anfang an undenkbar genau ausgeheckt worden, oder Fenring hatte seine Intrige mit so vielen Verästelungen und Alternativen angelegt, dass alle Möglichkeiten an diesem einen entscheidenden Punkt zusammenliefen.
    Die Messerwunde erzeugte eine gähnende Kluft des Schmerzes in Pauls Brust. Er hörte Chanis schrilles Wehklagen. »Usuuuul!«
    Sie schrie erneut, doch diesmal war ihr Schrei kaum noch hörbar, eine Galaxis weit entfernt.
    Blutend stürzte Muad'dib in einen weiten, tiefen Abgrund.

97
     
    Meine Sihaya ist das Wasser meines Lebens und der Grund, warum mein Herz schlägt. Meine Liebe zu ihr ist mein fester Halt in den Stürmen der Geschichte.
    Paul Muad'dib, Privates Liebesgedicht an Chani
     
     
    Im darauffolgenden Tumult hallte der Saal von Rufen und geblafften Befehlen wider. Graf Fenring sprang bereits von Paul zurück, während dieser noch fiel. Immer noch mit dem Messer des Imperators in der Hand, aktivierte der Assassine seinen Schild und zog sich in eine Ecke zurück, um zu versuchen, den offenen Durchgang zu erreichen, der jedoch von Fedaykin versperrt war. Da seine Flucht vereitelt war, stellte er sich verteidigungsbereit mit dem Rücken an die Steinquader. Margot Fenring gesellte sich zu ihrem Ehemann, ebenfalls bereit zu sterben. Obwohl sie keine sichtbare Waffe trug, war sie als Bene Gesserit ebenfalls zum Töten ausgebildet.
    Die entsetzten und wütenden Wachen drangen auf die beiden ein. Ihnen zur Seite stand ein halbwegs wieder einsatzfähiger Stilgar, während Korba immer noch versuchte aufzustehen.
    »Fangt ihn lebend!«, schrie Irulan, und ihre Stimme zitterte, als sie sich bemühte, Autorität in ihren Tonfall zu legen. Sie holte tief Luft und zwang ihre betäubten Muskeln unter ihre Kontrolle. »Wenn ihr ihn tötet, finden wir nie heraus, welche weiteren Pläne er vielleicht vorbereitet hat! Begeht nicht den Fehler zu glauben, dies sei die einzige Intrige, die uns droht.«
    Stilgar hatte die Befehle der Prinzessin nicht nötig. »Wir werden ihn nicht töten – zumindest nicht jetzt und erst recht nicht schnell.« Dann senkte sich seine Stimme zu einem Knurren. »Nach der Hinrichtung von Whitmore Bludd hat der Mob Gefallen an der Sache gefunden. Ich möchte dem Volk eine weitere Genugtuung nicht versagen.«
    »Ahhm, ich freue mich schon auf ihre Verhörspiele«, spottete Fenring. »Vielleicht können wir uns gegenseitig technische Ratschläge geben.« Innerhalb seines Körperschilds wechselte er den blutigen Dolch von einer Hand in die andere.
    Chani fühlte sich wie betäubt. Immer noch trieb übler Rauch durch den Saal, und Paul lag am Boden und verblutete. Im verzweifelten Versuch, ihn zu retten, presste sie die Hände auf die Wunde. Blut sickerte rot und glitschig zwischen ihren Fingern hindurch.
    Paul Atreides mochte in vielerlei Hinsicht ein Fremen sein, doch er verfügte nicht über die genetischen Wüstenanpassungen, die das Blut zum Zweck der schnellen Gerinnung verdickten. »Schickt nach Ärzten! Einem Schlachtfeldchirurgen! Einem Suk-Arzt! Schnell!«
    Zwei Wachen eilten auf den Korridor hinaus. Stilgar und die übrigen Fedaykin würden den Grafen nicht
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