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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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den Grafen. Die Wachen traten beiseite, und Fenring versteifte sich, als wäre jeder Muskel in seinem Körper zu Stein geworden. Er starrte an Paul vorbei, als sähe er dort den Tod, der ihn erwartete.
    »Bitte, töten Sie ihn nicht«, sagte Lady Margot.
    »Wir sterben ohnehin«, sagte Graf Fenring, halb zu ihr und halb zu Paul. »Der Mob würde uns in Fetzen reißen, wie man es auch mit Schwertmeister Bludd getan hat.« Nun zitterte er leicht, als er Paul ansah. »Würde es helfen, wenn ich auf die Knie falle und Sie anflehe, Margot zu verschonen? Sie hat vor Jahren Ihr Leben gerettet, als sie Ihnen und Ihrer Mutter eine Warnung vor dem Verrat der Harkonnens hat zukommen lassen.«
    »Ihr eigener Verrat hat diese Wasserschuld ausgelöscht«, warf Stilgar schroff ein.
    Fenring tat, als hätte er den Naib nicht gehört. »Wenn es etwas nützt zu flehen, würde ich mich in jeder Weise erniedrigen, um das Leben meiner Lady zu retten.«
    Ohne zu antworten, ging Paul langsam um den Grafen herum und dachte darüber nach, wo er den tödlichen Streich anbringen sollte.
    »Sie wissen, dass ich mehr Schuld trage als sie«, fuhr Fenring uncharakteristisch stammelnd fort. »Ich habe nicht aus Loyalität gegenüber Shaddam gehandelt, und das Ganze war auch kein Plan der Bene Gesserit, zu dem mich meine Frau ermutigt hätte. Ich spreche die Wahrheit, wenn ich Ihnen sage, dass ich Shaddam verabscheue und dass seine Dummheit all meine Verpflichtungen ihm gegenüber nichtig gemacht hat. Er hat dem Imperium jede Chance auf Stärke und Stabilität geraubt. Denken Sie nur an die Ausmaße seines Versagens. Shaddams Herrschaft war so verhasst und korrupt, dass viele Menschen selbst den Fanatismus Ihrer Anhänger vorziehen!«
    Paul lächelte wild, doch er sagte nichts. Er umkreiste den Grafen weiter, hielt inne und setzte dann seinen Weg fort.
    »Es war nichts Persönliches, ähem, das versichere ich Ihnen. Mein Hass auf Sie und Ihre Herrschaft ist rein logisch motiviert. Um der menschlichen Zivilisation willen musste ich ein besonders aggressives Krebsgeschwür herausschneiden. Ohne Muad'dib als Teil der Gleichung hätten Marie, ich selbst oder eine unserer Marionetten vielleicht die Gelegenheit erhalten, das Imperium wieder zu Stabilität und Größe zu führen.«
    Schließlich sagte Paul: »Sie wussten, dass Marie kaum oder gar keine Aussichten auf Erfolg hatte, aber Sie haben sie in dem Wissen geopfert, dass sich vielleicht eine Gelegenheit ergibt, während Sie Kummer über ihren Tod vortäuschten.«
    Fenrings Augen blitzten vor Zorn. »Ich habe überhaupt nichts vorgetäuscht!«
    »Das hat er nicht!«, rief Margot.
    Alia wedelte mit dem Gom Jabbar vor ihrem Gesicht.
    Ohne den Blick vom Grafen abzuwenden, sagte Paul: »Eine List, verborgen in einer List, und genau im Moment meiner Schwäche hätten Sie beinahe Erfolg gehabt.«
    »Sie sind hier das Monster und nicht ich.« Fenring gab seine trotzige Haltung nicht auf. Dann drehte er sich zu seiner Frau um und richtete einen langen, sehnsuchtsvollen Blick auf sie. »Ich entbiete dir mein Lebewohl.«
    »Und ich dir meines, Geliebter.« Sie schaute auf die Giftnadel in Alias Hand.
    Wäre die Situation andersherum gewesen, hätte Fenring ihm und Alia ebenfalls keine Gnadenfrist gewährt, das war Paul klar. Die Fremen-Hälfte seines Naturells wollte Blut vergießen, und er wusste, dass Alia den gleichen Drang verspürte. Ihr nach oben gerichteter Blick gierte nach der Erlaubnis, mit dem Gom Jabbar zuzustechen.
    Paul hielt inne, die milchweiße Klinge noch immer in der Hand. Er überlegte, wie sein Vater mit einer solchen Situation umgegangen wäre. Herzog Leto der Gerechte. Er erinnerte sich daran, wie der Atreides-Edelmann diesen Beinamen erhalten hatte. Paul kamen die Worte seines Vaters in den Sinn: »Ich verurteile Sie zum Leben «, hatte er gesagt, bevor er Swain Goire ins Exil geschickt hatte. »Sie sollen mit Ihren Taten leben.«
    Eine Welle der Traurigkeit überkam Paul, als er darüber nachdachte, wie oft er schon Entscheidungen getroffen hatte, denen sein Vater nicht zugestimmt hätte. Paul rechnete nicht damit, dass ein verschonter Fenring vor Reue am Boden zerstört sein würde, nicht nach der langen gewalttätigen Geschichte dieses Mannes. Der Graf war kein Swain Goire. Doch eine Hinrichtung war zu einfach, und Paul hatte genug von der Barbarei.
    Ohne Vorwarnung zog er die Klinge über Fenrings Kehle. Es war ein absolut genauer Schnitt, ausgeführt mit präziser
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