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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand
Autoren: David Weber
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nächsten Hügel oder Berg zu finden war. Wichtiger war dabei aber möglicherweise, dass ihre gesamte Spezies sich den Zielen verpflichtet fühlte, die die Erkundungsstreitmacht der Hegemonie verkörperte.
    Ganz im Gegensatz zu anderen Spezies, von denen ich auf der Stelle eine ganze Reihe aufzählen könnte, überlegte er missmutig und widmete sich wieder der visuellen Darstellung.
    Der Planet, den sie gegenwärtig erkundeten – er trug die Kennung KU-197-20 –, präsentierte sich als eine recht angenehme Welt. Seine Hydrosphäre war etwas ausgedehnter, als es den meisten Barthoni recht gewesen wäre, und die Vegetation bot ihnen einen nur sehr unbefriedigenden Nährwert. Dafür bewegte sich die Temperatur gerade im richtigen Rahmen, und auch wenn die planetare Flora nicht nahrhaft war, konnte man sie zumindest teilweise als schmackhaft bezeichnen. Zudem bot sie einen solchen Variantenreichtum, was den Farbton Grün anging, dass man diese Welt einfach als hübsch anzusehen bezeichnen musste.
    Wenn er ganz ehrlich sein sollte, dann lagen die einzigen echten Nachteile bei einigen Aspekten der lokalen Fauna, ganz besonders bei der alles dominierenden Gattung.
    Im Augenblick bot die von den Kameras übertragene Szene allerdings deutlich weniger Grün, als sich dort unten hätte befinden können, wofür es verschiedene Gründe gab. Zum einen herrschte in dem beobachteten Gebiet derzeit Herbst, was der Landschaft eine gänzlich andere Färbung verlieh und was zum Teil auch die ersten kahlen Äste mit sich brachte. Zum anderen war sein Blick auf einen schmalen Streifen Land zwischen zwei Waldflächen gerichtet, den man erst vor Kurzem umgepflügt hatte. Durch nachfolgenden Regen hatte sich die umgegrabene Erde in Schlamm verwandelt, der tief genug war, dass sogar ein Liatu daran seine Freude gehabt hätte – was seiner Meinung nach nur den Irrsinn dessen unterstrich, was er dort zu sehen bekam. Ganz sicher hätten die offenbar verrückten Empfindungsfähigen (ein Begriff, den er in diesem Zusammenhang nur sehr allgemein anwandte) für dieses aktuelle Beispiel ihres Irrsinns einen besseren Platz finden können.
    »Garsul?«
    Die neue Stimme in der Leitung gehörte Joraym, dem Xeno-Anthropologen des Teams, und Garsul musste finster grinsen, als er dessen zögerlichen Tonfall bemerkte. Joraym war derjenige aus ihrer Gruppe, der sie alle am beharrlichsten darauf hingewiesen hatte, dass die lokalen Empfindungsfähigen – »Menschen«, wie sie sich selbst nannten – sich noch immer in der Kindheitsphase ihrer Spezies befanden, weshalb man von ihnen einfach nicht erwarten konnte, dass sie sich wie Erwachsene verhielten. Seiner Ansicht nach wäre es unfair und unangemessen, ihr Verhalten nach den Maßstäben zu bewerten, die man bei zivilisierten Rassen anlegte. Der Teamleiter konnte Jorayms Analyse der dominierenden Spezies auf KU-197-20 nicht widersprechen, aber seit der Ankunft im System tadelte der Xeno-Anthropologe jeden, der Kritik an diesen »Menschen« übte, wegen seiner »barthonzentrischen Hochnäsigkeit« gegenüber der anderen Spezies. Garsul vermutete, dass Joraym auf diese Weise seine eigene aufgeklärte Überlegenheit gegenüber den Teamkollegen demonstrieren wollte.
    »Ja, Joraym?«, erwiderte er.
    »Kann ich ein paar Audiosonden einsetzen?«, wollte der Xeno-Anthropologe wissen.
    »Warum in Clahdrus Namen wollen Sie das denn machen? Die Bildaufzeichnung wird schon schlimm genug sein!« Garsul gab einen kehligen Laut von sich, um sein Missfallen kundzutun. »Ich hoffe, der Rat wird die Aufnahmen mit einem Gelehrtensiegel versehen, sobald wir zurück sind. Aber ich glaube, ein paar von den Gelehrten, die ich kenne, wird das Mittagessen sogar dann wieder hochkommen, wenn das hier nur halb so schlimm ausfällt, wie ich es erwarte.«
    »Ich weiß, ich weiß!« Joraym klang unglücklich, gleichzeitig aber auch entschlossen. »Allerdings kommt es nicht oft vor, dass wir so etwas tatsächlich miterleben können«, fuhr er fort. » Wir tun so etwas nicht, und das gilt auch für die meisten anderen Rassen, aber nach allem, was wir über die verschiedenen gesellschaftlichen Einheiten in Erfahrung bringen konnten, glauben diese … Leute, dass es sich um eine vernünftige Methode handelt, um politische Meinungsverschiedenheiten beizulegen. Meine Hoffnung ist, dass ich die Mikrofone nahe genug an die Führer beider Seiten heranbringen kann, um das belegen zu können. Außerdem könnte ich dann ihre Reaktionen und
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