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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand
Autoren: David Weber
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Entscheidungen aufzeichnen, während sie … ihre Anstrengungen fortsetzen.«
    »Und warum ist das so wichtig?«, hakte Garsul nach.
    »Weil meine Kollegen daheim von meiner Analyse keine Notiz nehmen werden, wenn ich das nicht mit Bergen von Daten und Fakten stütze. Es unterscheidet sich so völlig von der Art, wie wir denken.«
    »Entschuldigen Sie, Joraym, aber könnte das etwas damit zu tun haben, dass sie auch so völlig anders sind als wir?« Ihm entging der zynische Unterton in den eigenen Worten nicht, aber das war ihm auch ziemlich egal.
    »Ja, natürlich liegt es daran!«, gab der Xeno-Anthropologe aufgebracht zurück. »Aber diese Kreaturen fühlen sich damit viel … wohler als jede andere Spezies, die ich jemals beobachtet habe. Sie erinnern mich in vielen Punkten an die Shongairi, und wir alle wissen, was bei ihnen herauskommt. Ich will damit nur sagen, ich würde gerne so viele Belege wie möglich zusammentragen, bevor der Rat unseren Bericht erhält. Ihre Haltung ist einfach nicht normal, nicht einmal für Omnivoren, und ich glaube, wir werden sie noch lange Zeit im Auge behalten müssen. Clahdru sei Dank, dass sie noch so primitiv sind. So haben sie wenigstens Zeit, um noch ein wenig reifer zu werden, bevor wir uns Sorgen machen müssen, dass sie auf einmal ihren Planeten verlassen und sich im Rest der Galaxis festsetzen könnten.«
    Garsuls Nasenflügel blähten sich auf, als die Shongairi erwähnt wurden. Soweit er wusste, waren diese »Menschen« wahrscheinlich nicht schlimmer, als es die Shongairi gewesen waren, als sie sich auf dieser Entwicklungsstufe befunden hatten. Andererseits waren sie aber auch nicht nennenswert besser als die Shongairi, und wie Joraym soeben ganz richtig angemerkt hatte, handelte es sich bei ihnen um Omnivoren, was ihr Verhalten in einem noch bizarreren Licht erscheinen ließ.
    Damit war Garsul gezwungen, eine unerfreuliche Entscheidung treffen zu müssen, die sich auf einen Anhang stützte, der nirgends Erwähnung fand und auch nie als Bestandteil offizieller Protokolle verabschiedet worden war – der eine Punkt, der sich ganz stillschweigend durch Befehl und ohne vorherige Diskussion in der Generalversammlung der Rassen ergeben hatte, nachdem den Shongairi die Mitgliedschaft in der Hegemonie gewährt worden war. Es war das erste Mal, dass Garsul sich nun in der unangenehmen Situation befand, die Bestimmungen dieses Anhangs umsetzen zu müssen. Die Geheimhaltungsklausel seines Einsatzbefehls besagte jedoch unzweifelhaft, dass eine der Aufgaben seines Teams darin bestand, dem Rat alle verwertbaren Erkenntnisse vorzulegen, die dazu geeignet sein konnten, sich ein Bild vom Bedrohungspotenzial einer neuen Spezies zu machen. Was der Rat danach mit einer solchen Bewertung machte, das hatte ihm niemand je erklärt, aber er war auch klug genug, gar nicht erst eine entsprechende Frage zu stellen. Durch Jorayms letzten Satz war er nun aber mit eben dieser Geheimhaltungsklausel konfrontiert worden.
    Der Teamleiter war nach wie vor nicht davon angetan, alles in Farbe und mit Ton aufzuzeichnen, was sich in Kürze abspielen würde. Dennoch musste er – wenn auch widerstrebend – zugeben, dass Jorayms Ansinnen vermutlich gar nicht so verrückt war, wenn man berücksichtigte, dass der von den Befehlen nichts wusste.
    »Was meinen Sie dazu, Kurgahr?«
    »Ich würde Joraym zustimmen, Garsul«, äußerte sich der Xeno-Historiker des Teams. Auch ihm waren Garsuls Geheimbefehle nicht bekannt, soweit der Teamleiter wusste. Sein Tonfall war entschieden, wenngleich auch nicht erfreut. »So wie Sie hoffe auch ich, dass sie diese Bilder wegschließen werden, sobald sie sie gesehen haben. Aber es dürfte tatsächlich eine einzigartige Gelegenheit sein, so etwas in voller Länge aufzeichnen zu können. Auf lange Sicht könnten das Daten von unschätzbarem Wert sein.«
    »Also gut«, seufzte Garsul. »Ich werde Schiffskommandant Syrahk bitten, das zu erledigen.«
    Tief unter dem barthonischen Raumschiff stand ein junger Mann mit langer, spitzer Nase und einem brutal vernarbten Gesicht im Frühnebel. Sein Name war Henry, Duke of Lancaster, Duke of Cornwall, Duke of Chester, Duke of Aquitane, Aspirant auf den Thron von Frankreich und durch Gottes Gnaden König von England. Er war neunundzwanzig Jahre alt und – auch wenn ihm das niemand ansehen konnte – er steckte in Schwierigkeiten.
    In großen Schwierigkeiten.
    Es war für jedermann erkennbar, dass er es übertrieben hatte, und die Franzosen
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