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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand
Autoren: David Weber
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gegenseitig belauert hatte, war es d’Alberts Leuten zu viel geworden, und einige seiner Ritter saßen ab, um sich auszuruhen und ihren Pferden und der eigenen Kehle etwas Wasser zu gönnen. Selbst im Oktober wurde es in einer einengenden Rüstung so heiß wie in einem Ofen, also war dieses Verhalten nur zu verständlich. Allerdings bedeutete es auch, dass seine Leute nicht alle auf ihrem Posten waren, um den Vorstoß zu unternehmen, mit dem sie Henrys Armee überrennen konnten, wenn sie sie im richtigen Moment erwischten. Und dann überraschten die Engländer sie alle, indem sie ihrerseits völlig unerwartet vorrückten. Bis es Charles schließlich gelungen war, in seinen Reihen die Ordnung wiederherzustellen, hatten Henrys Leute sich erneut hinter diesen angespitzten Pfählen verschanzt, die jeden Angreifer zurückhalten sollten.
    Bei einem Abstand von nunmehr noch knapp dreihundert Yards eröffneten sie das Feuer.
    Jeder Barthoni, der diese Aktion mitverfolgte, zuckte unwillkürlich zusammen, als er sah, wie ein erster Pfeilregen auf die französische Formation niederprasselte. Die Audio-Sensoren, um deren Einsatz Joraym und Kurgahr gebeten hatten, übertrugen mit abscheulicher Klarheit die Schreie der verletzten Menschen und jene Laute, die ihre vierbeinigen Reittiere – die sogenannten »Pferde« – von sich gaben. Kein Barthon konnte, ohne körperlichen Schmerz zu empfinden, zusehen, wie Blut aus den verletzten Körpern spritzte. Doch so widerwärtig dieser Anblick auch war, brachte es dennoch keiner von ihnen fertig, sich wegzudrehen. Es war, als würde man eine Naturkatastrophe beobachten, beispielsweise eine Lawine, die einen Berghang herabstürzte und alles mitriss, was ihr im Weg stand. Nur handelte es sich bei dieser »Naturkatastrophe« um das Ergebnis einer vorsätzlich pervertierten Intelligenz, was das Ganze aus einem unerfindlichen Grund umso fesselnder machte.
    »Da!«, rief Kurgahr plötzlich und zeigte auf den Schirm. »Ich hatte mich schon gefragt, wann sie das machen würden.« Er zuckte mit dem Kopf, jene typische Geste, mit der ein Barthon Resignation ausdrückte. »Ob sie nun verrückt sind oder nicht, auf jeden Fall erwartet diese Engländer ein unerfreuliches Schicksal.«
    Der Historiker besaß ein Talent für Untertreibungen, überlegte Garsul finster, während er zusah, wie der Großteil der zweitausend Reiter sich den Reihen der Engländer näherte. Ihm kam der Gedanke, dass es vermutlich besser gewesen wäre, die Engländer anzugreifen, bevor sie ihre neue Stellung auf dem Feld hatten einnehmen können. Doch die Franzosen hatten ihre Attacke erst begonnen, als sie bereits von den Engländern mit Pfeilen beschossen wurden. Dennoch sollte es keinen nennenswerten Unterschied ausmachen, denn die Bilder ließen deutlich erkennen, dass die Rüstungen der Ritter den Pfeilen ihrer Gegner mühelos standhielten, da die Geschosse wirkungslos von dem Metall abprallten.
    Charles d’Albert fluchte lautstark, als er sah, wie seine Kavallerie zum Angriff auf die Engländer ansetzte. Jetzt, wo sie die beste Gelegenheit längst verpasst hatten, mussten sie damit anfangen!
    Aber ihm war auch klar, dass es dumm gewesen wäre, irgendetwas anderes von ihnen zu erwarten. Dieser Hagel aus Pfeilen würde die Männer in ihren schweren Rüstungen nicht töten und vermutlich nicht mal verwunden, aber für ihre Pferde galt das nicht. Keine Armee der Welt konnte einfach nur tatenlos dastehen und zusehen, wie siebentausend Bogenschützen sie unter Beschuss nahmen, die jeder bis zu zwölf Pfeile in der Minute abschießen konnten. Entweder man griff dann an, oder man zog sich zurück, um sich aus der Reichweite der für die Pferde tödlichen Geschosse zu bringen. Aber das hier waren französische Ritter, und ein Rückzug stand für sie gar nicht erst zur Diskussion – was jedoch nicht zwangsläufig bedeutete, dass eine Attacke die klügere Wahl war.
    Der morastige Boden ließ die Pferde mit ihren Reitern nur langsam vorankommen, während unablässig Pfeile auf sie niedergingen. Im Gegensatz zu den Rittern trugen die Pferde nur einen metallenen Kopfschutz, der Rest des Körpers war ungeschützt, und so sackte ein Tier nach dem anderen tödlich getroffen zusammen und bildete für die nachfolgenden Reiter ein zusätzliches Hindernis. Schlimmer jedoch waren die Pferde, die verletzt wurden und in Panik gerieten. Viele von ihnen gehorchten ihren Reitern nicht mehr, sondern bäumten sich vor Schmerzen auf und versuchten
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