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Der Utofant

Der Utofant

Titel: Der Utofant
Autoren: Johanna und Günter Braun
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Auflagerungen bedeckt, Finger- und Fußnägel waren angefressen, Haare und Augenbrauen fielen aus. Bewegte sich das Mädchen, brachen die Krusten auf, und eitriger Saft spritzte hervor.
    Der Chef des Zentrums hoffte, ihr Zustand, der durch das Hinziehen der letzten Fälle und Holskes Drängen auf gründlicheres Forschen lebensgefährlich zu werden drohte, würde den Heiler
    Professor Smoguletzki versuchte ihn zu überzeugen. Es können durchaus weitere
Fälle auftreten. Dies muß nicht unbedingt der letzte sein, manchmal tritt eine
Pause ein, und plötzlich kommt wieder ein großer Schub.
Das ist nicht sicher, sagte Holske, nur dieser Fall ist
    Wie Smoguletzki schreibt, zitterten Holskes Hände bei diesen Worten, aus seinem blassen Gesicht trieb eine Schweißwelle. Auch seine Lippen
    Infolge des fortschreitenden Ekzems begannen die Hautfunktionen des Mädchens mehr und mehr auszufallen, als hätte es schwere Verbrennungen erlitten. Die Krankheit fraß sich in die Schleimhäute der Augen
    Waldemar Holske blieb unerschüttert. Nach ihrem Exitus, er hatte seine Sprache im Laufe seiner Heilerarbeit wissenschaftlich angereichert, also nach dem letalen Ausgang dieses Falles hätte man Zeit und Ruhe, das Geheimnis endgültig zu erforschen. Er entwarf einen Plan, wie man der Toten die Haut abziehen, sie vielfach teilen und präparieren sollte; er würde dann dieeinzelnen Hautstücke behandeln, bei sparsamer Einteilung des Materials könnte man über Jahre
    Hilfspfleger Garsten G. sein voller Name ist nicht bekannt, zumal er noch Student war,
       hatte beobachtet, daß Holske feierabends das Fenster des Behandlungsraums genauso schloß wie einst den Datenschrank. Weil er das Mädchen zugrunde gehen sah, bat er Professor Smoguletzki um ein Gespräch.
    Wir stellen Ariane einfach nackt hinter ihn, wenn er das Fenster schließt, wir
schieben sie rasch rein, nachdem wir vor der Tür mit ihr gewartet haben, wir ü
berlisten
Und töten ihn damit, gab Smoguletzki
    Ich möchte ihn schon überlisten, heute noch. Aber was, wenn er stirbt?
       ihm einen Forschungsbericht vorlegen, der einwandfrei gefälscht ist. Wer soll das kontrollieren, noch dazu, wenn es keine Kranken und keine Heilungen mehr geben wird? Professor Smoguletzki beteuert in seinem Buch, es sei der einzige gefälschte Forschungsbericht in seiner Praxis. Immerhin habe Holske das Mädchen, wenn auch unfreiwillig, restlos geheilt. Der Mann hatte etwas Mechanisches an sich, andernfalls wäre es nicht gelungen, ihn dreimal hintereinander zu gleichen Tageszeiten bei gleichen Handlungen anzutreffen.
    Smoguletzki empfand es als menschlich, ihm das, wenn auch gefälschte, Ergebnis der Arbeiten des Forscherteams zu überreichen. Seinem Körper entstiegen sogenannte Gitterstrahlen, feinsiebige, Strahlendosis beim Anheben des rechten Armes 0,6 CR, beim Senken erhöhte
    bei Bewegung von links nach rechts betrug sie Alle Daten korrekt
       Funktion als solche auf einem Koordinatenblatt mehrfarbig grafisch Ich sagte es von Anfang gibt keine Geheimnisse
    Organismus ist Maschine, und man muß diese Maschine bis ins kleinste

    Die Buchbesprechung

    Aristoteles Müller
    Kleine Krankheitsmusterschau
    Mit Selbsthilfetips
    Sanitas-Verlag • Opmühlen

    Der Autor schildert siebenundzwanzig populäre Krankheiten, wir können hier nur sechs vorstellen, die wir wahllos herausgegriffen haben.

    1

    SAEVITIA LABORIS, volkstümlich Arbeitswut genannt (lange Zeit als Symptom besonderer Gesundheit angesehen). Laut Müller läßt sich heute die Krankheit leicht erkennen. Man lasse die Arbeit einer S.-L.-verdächtigen Person von automatischen Strukturen übernehmen. Der Nichterkrankte begrüßt den Zeitgewinn, jedoch der HOMO SAEVUS LABORIS bemüht sich, mit der Struktur in Wettbewerb zu treten. Da er dabei den kürzeren zieht, sucht er in seiner Umwelt nach Arbeitsüberbleibseln, an denen er die Sucht auslassen kann. Dies sind fast immer nebensächliche, den Automaten wegen ihrer Unkompliziertheit nicht zumutbare Arbeiten, Zählen des Zählens unwürdiger Gegenstände, unnötiges Reinigen, Räumen, Auf-Ab-Umbauen, Renovieren, auch das Bereden, Beschreiben, Bedichten, Durchkonstruieren, Koordinieren überflüssiger Umweltteile. Typisch für die SAEVITIA LABORIS: Der Kranke befaßt sich nie mit Arbeiten, die einem Automaten wegen ihrer Kompliziertheit nicht zugemutet werden können, nie mit Problemen, die sich neu stellen.
    Er zeigt auffallende Motorik. Während des Anfalls fühlt er sich
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