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Der Utofant

Der Utofant

Titel: Der Utofant
Autoren: Johanna und Günter Braun
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sich bemerkbar. Dies aber jeden Tag zu hören und auf die Frage, fällt dir nichts anderes ein, die Antwort zu bekommen, das sei die wissenschaftliche
       Waldemar Holskes Frau, der Hinweise auf die Hormone müde, ließ sich nach einjähriger Ehe scheiden.
    Er meinte ungerührt, sie stecke noch im Sumpf sentimentalunwissenschaftlicher Anschauungen. Er selbst betrachte seinen Organismus als biologische Maschine. Was man da reingießt, kommt nach bestimmten Regeln, die man in Zukunft immer mehr erforschen wird, in durchgearbeiteter
         Tod geht sie kaputt. Verschwendung, sie erd-see-feuerzu-bestatten. Computerleichen schlachte man nach Möglichkeit auch aus. So ließ W. Holske notariell festlegen, daß alle noch brauchbaren Teile seines Körpers nach seinem Tode
    Er schloß einen Vertrag mit einem Frischleichenverwendungszentrum,

    Er brauchte nur eine segnende Handbewegung von oben nach unten und dann von rechts nach links zu machen, und es verschwand bei seinem männlichen oder weiblichen Gegenüber das Hyper-Ekzem ABK, falls sie gerade daran litten. Jenes Ekzem sprach auf keine ärztliche Behandlung an, mochte sie diätetisch, medikamentös oder strahlenförmig sein. Waldemar Holske heilte es auf Anhieb bei hundert Prozent aller Fälle. Er heilte nachhaltig. Rückfälle gab es keine.
    Herausgekommen war seine Fähigkeit durch eine aufmerksame Sachbearbeiterin, die mit W. Holske im Büro des Datenverarbeitungskombinats beschäftigt war und die den Rückgang ihres ekelhaft aussehenden Ekzems auf Händen und Gesicht bemerkte, als sie zufällig hinter Holske stand, der seinen Datenschrank verschloß. Dabei vollführte er die später als »segnend« beschriebene Handbewegung: Zuerst ließ er das Rollbrett von oben nach unten, dann zog er die Verschlußspange von links nach rechts. Da das Ekzem jedoch an ihrem Körper noch vorhanden war, griff es bald wieder auf Gesicht und Hände über. Nach mehrmaligem Aufenthalt in Holskes Rücken, wenn der den Datenschrank abschloß, verging es wieder. Sie dachte, dieser Holske, der immer so wirre Sätze sagt, meine Geringfügigkeit an Magensäure verlangt nach einem sauren Apfel, der hat vielleicht besondere Kräfte. Gegen Feierabend zog sie sich auf der Toilette aus, hängte nur ihren Kittel über und wartete, bis Holske vor dem Datenschrank die übliche Bewegung machte. Sie warf den Kittel hinter seinem Rücken ab und drehte sich nackt um sich selbst, bis Holske fertig war. Nach wenigen Stunden war sie ihr Ekzem für immer

    so daß er auch

    Der Arzt des Kombinats litt auch an einem hartnäckigen Ekzem der Hyperklasse, und er probierte Holskes Methode. Sodann geriet er in Begeisterung. Er wies den Wunderheiler darauf hin, welch segensreiche Tätigkeit er durch die Heilkraft seiner Hand ausüben könnte.
    Dies könnte er nur tun, sprach Holske mürrisch, wenn sich die Forschung damit befassen würde, warum gerade er die außerordentliche Fähigkeit besaß. Und wissenschaftlich forschen, bitte, meine Herren, streng wissenschaftlich. Er gab den ersten Hinweis, indem er vorschlug zu untersuchen

    Im Medizinischen Zentrum, seiner neuen Arbeitsstelle, folgte der Wunderheiler streng einem Tagesplan, den er selbst aufgestellt hatte. Um acht begann er sich Eiweiße, Kohlehydrate, Fette nebst Vitaminen und Spurenelementen zuzuführen, wie er den Vorgang des Essens nannte.
    Von acht Uhr dreißig bis zehn betrieb er die noch unerforschte Heilung an Ekzemobjekten, wobei gleichzeitig ein Forscherteam Beobachtungen und Messungen an ihm vorzunehmen hatte.
    Strahlte er? Gingen von ihm magnetische Ströme aus? Sonderte er durch seine Schweißdrüsen ekzembeeinflussende Partikel mikroskopischen Ausmaßes ab? Der Versuch, die Forschungsergebnisse auszuwerten und seine Tätigkeit wissenschaftlich zu analysieren, war bis zwölf eingeplant. Danach führte er seiner Maschine, wie er seinen Organismus noch immer nannte,

    Er ließ sich nicht beirren, als der Leiter des Teams fragte, was sollen wir nun noch messen?
    Zu messen gibt es immer etwas, sagte er, ich will, daß in die Sache Licht gebracht wird. Geschieht dies nicht, kann meine Tätigkeit nicht als wissenschaftlich bezeichnet werden. Sie dann noch auszuüben, wäre verantwortungslos .Ja, sagte er, ich kann eigentlich nicht verantworten, was ich tue. Nur weil ich überzeugt bin, daß wissenschaftlich erfaßbare Ursachen zugrunde liegen, stelle ich meine Kraft zur Verfügung. Nun sind Sie aber auch verpflichtet, sie zu analysieren.
    Seine
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