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Der übersehene Mann: Roman

Der übersehene Mann: Roman

Titel: Der übersehene Mann: Roman
Autoren: Christina McKenna
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war. Aber in den letzten Wochen isses noch schlimmer geworden und ich glaube nicht dass ich eine Frau finden kann weil ich nämlich garnicht gut bin mit sowas.
    Und ausserdem wollte ich sowie so nie eine Ehefrau sondern vielleicht mehr eine Freundin denn das liegt daran, was sie mit mir gemacht haben als ich klein war und so ist es gewesen und ich kann es nicht vergessen so sehr ich mir auch Mühe gebe.
    Macht euch jedenfalls keine Sorgen über mich ich gehe jetzt zu einem besseren Ort, bestimmt.
    So viele Türen öffneten und schlossen sich in Jamies Geist beim Schreiben. Die Vergangenheit und die Gegenwart zeigten ihm so viele verschiedene Versionen seiner selbst, aber er war sich nur einer Sache sicher, dem Kratzen des Stiftes auf der Seite und der Schlinge über seinem Kopf, die sein Dilemma beenden würde. Er nahm sich noch einen Keks aus der Tüte, der auf das Blatt krümelte, als er sich weiter abmühte.
    Ich möchte, dass ihr beide das Haus und den Hof bekommt und euch um den kleinen Shep kümmert was nicht viel ist, aber alles was ich hab. In meinem Sparbuch auf der Post sind £ 3079 und fünf Pence, die sind für mein Begräbnis und danach vielleicht bei Slope denn ich will dass alle die mich kennen einen kleinen auf mich trinken und auch was zu essen haben. Mit dem Rest von dem Geld könnt ihr ja das Haus machen lassen weil das inschlechtem Zustand ist und dann könnt ihr es verkaufen wenn ihr das wollt.
    Bitte gebt Declan Colt und den Silver Bullits mein Akkordion weil Declan mich immer gern gehört hat wenn ich gespielt habe und mir wie ihr eine Chanze gegeben hat. Und es waren nicht so viele in diesem Leben die mich überhaupt bemerkt haben.
    Ich denke dass ist jetzt alles Rose und Paddy auf Wiedersehen wir werden uns irgendwann wiedersehen.
    Euer guter Freund James Kevin Barry Michael McCloone.
    P.S. Mein Sparbuch ist ganz hinten in dem Glasschrank hinter der mittleren Scheibe mit dem grünen Rand.
    Jamie nahm noch einen Schluck Whiskey und las den Brief langsam durch. Hoffentlich hatte er keine Fehler gemacht, denn das Schreiben fiel ihm schwer genug und er wollte nicht noch einmal von vorne beginnen müssen. Beim Durchlesen legte er die Hand auf den Kopf des Hundes.
    Jetzt setzte sich Shep mit gespitzten Ohren auf. Jamie wusste, was für ein feines Gehör er hatte und fragte sich, was ihn aufgeschreckt haben konnte. Er tätschelte Sheps Kopf. Er hatte jetzt keine Zeit mehr, sich mit solchen Sachen zu beschäftigen.
    Der Brief gefiel ihm und er faltete ihn zusammen, als der Hund aus der Scheune sprang. Vorsichtig steckte er ihn in einen Umschlag und versiegelte ihn. Shep bellte. Gut, dass der Hund draußen war. Jetzt musste er nur noch die Tür schließen und die Sache hinter sich bringen.
    Er steckte den Brief unter die Schnur eines Heuballens und schloss die Tür.
    Rose führte Lydia stolz in ihre gute Stube, die nur zu besonderen Anlässen geöffnet wurde.
    »Bitte setzen Sie sich, Lydeea.«
    Lydia ließ sich in einen breiten Sessel sinken. Genau wie sein Zwilling auf der anderen Seite des künstlichen Kohlenfeuers und das passende Sofa, war er bestückt mit unzähligen Kissen und Häkeldeckchen und auf sämtlichen Armlehnen lagen bestickte Überwürfe.
    Das Zimmer war klein und vollgestellt, überall fanden sich Roses Handarbeiten zwischen vielen heiß geliebten und unüberlegten Spontankäufen.
    Die Nippsachen auf dem Kamin, im Porzellanschrank und auf der Anrichte hatte Rose in unterschiedlichen Bädern an der Küste Irlands gekauft und sich einpacken lassen, während die entnervten Busfahrer die Motoren aufheulen ließen, hupten und abzufahren drohten, wenn die Damen nicht endlich »in die Pötte« kämen. Normalerweise war Mrs Paddy McFadden die Letzte, die den Bus bestieg: Rotgesichtig und atemlos stieß sie ein »Gott segne und schütze uns« aus und umklammerte ihr unverzichtbares Souvenir.
    Lydia sah sich eine Gruppe tanzender Gipselfen auf einer Gipslichtung an, einen beleuchteten Brunnen mit heiligem Wasser, der Dürers Betenden Händen grob nachempfunden war, ein glänzendes Plakat von der Himmelfahrt der Jungfrau Maria auf einer Plastikwolke, Zwerge, die im Gänsemarsch hinter einem fliehenden Schneewittchen her Purzelbäume schlugen.
    Doch sie konnte nicht erraten, dass die beiden Frösche auf dem Kamin (mit gestreiften Strickschals und passenden Stiefelchen), die mit großen Keramikaugen auf sie herabsahen, fast der Grund gewesen wären, dass Rose eines Augustabends im letzten Jahr
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