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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller
Autoren: dtv
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Abdrücke.
    »Das ist so gemein«, sagte sie wütend. »Die sind doch die Verbrecher, die die Wale abschlachten und es als Forschung ausgeben. Aber wir landen in der Verbrecherdatei!«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, beruhigte Tane sie. »Du fällst noch unter das Jugendstrafrecht. An dem Tag, andem du achtzehn wirst, müssen sie deine Einträge löschen. Das habe ich irgendwo gelesen.«
    Sie schwieg.
    »Wirklich«, beharrte er, um sie zu beruhigen. »Das ist nichts. Das hat überhaupt nichts zu bedeuten.«
    Er irrte sich, denn später stellte sich heraus, dass Rebeccas Verhaftung sehr wohl etwas zu bedeuten hatte.

FATBOYS MOKO
    Sonntag, 4.   Oktober
    Tane schob seinen Springer vor und griff Rebeccas Turm an. Er attackierte den Turm meistens sehr früh, weil der Gegner so für einen späteren Angriff geschwächt wurde.
    Sie lagen vor einem der großen Glasfenster in der Wohndiele von Tanes Elternhaus, das Schachbrett zwischen sich.
    Die Wohndiele war riesig und verteilte sich über drei Ebenen, es waren also beinahe drei Wohnzimmer, die miteinander verbunden waren. Mitten durch diese drei Ebenen ragte ein einhundertundfünfzig Jahre alter Baum. Streng genommen befand sich der Baum nicht im Haus. Man konnte eher sagen, dass das Haus um den Baum herum gebaut worden war.
    »Hast du dir das wirklich gut überlegt?«, fragte Rebecca.
    Tane dachte noch einmal über seinen Zug nach. Und er dachte über Rebecca nach. Manchmal sagte sie so etwas, wenn er einen völlig unmöglichen Zug machte. Aber manchmal sagte sie so etwas auch, damit er denken sollte, er hätte einen völlig unmöglichen Zug gemacht, obwohl das gar nicht stimmte.
    Er starrte auf das Schachbrett und zog die Hand von seiner Spielfigur zurück.
    »Wie bist du mit diesem Zeitschaum vorangekommen?«, fragte er.
    »Du meinst den Quantenschaum?« Rebecca sah vom Schachbrett hoch.
    »Ja, dieses Zeug eben.«
    »Na ja, ich habe da ein bisschen recherchiert.«
    »Und?«
    »Und nichts. Das war's. Eben ein bisschen recherchiert.«
    Tane hatte den Verdacht, dass mehr dran war, als sie zugeben wollte, aber das vergaß er gleich wieder, denn sie rückte nun mit ihrem Turm vor.
    Und bei ihrem nächsten Zug schlug sie seine Dame.
    »Mist«, sagte Tane gelassen. Das war wirklich ein völlig unmöglicher Zug gewesen.
    Von der Einfahrt ertönte das kehlige Röhren eines Motors, gefolgt von einer Kieselfontäne. Tanes großer Bruder drehte mit seinem Motorrad einen Kreis und kickte den Ständer nach unten. So parkte er immer, kam mit heulendem Motor angerast und machte mit dem Hinterrad eine scharfe Drehung auf dem mit Kiesel bestreuten Hof. Er sagte, sein Motorrad müsse immer startbereit stehen, man könne ja nie wissen. Aber Tane hatte den Verdacht, dass er nur aufschneiden wollte. Seine Mutter trieb diese Angewohnheit fast zur Verzweiflung, denn sie musste hinterher jedes Mal stundenlang die Kieselsteinchen aus ihren Blumenbeeten klauben, mit denen sie schon etliche Gartenpreise gewonnen hatte.
    Tane wusste aber, wie sehr sie sich insgeheim freute, wenn Fatboy zu Besuch kam. Das kam nicht mehr sehr oft vor, seitdem er seine eigene Wohnung in der Stadt hatte.
    Tanes großer Bruder hieß eigentlich Harley. Harley war als Kind ein pummeliges Kerlchen gewesen, und natürlichdauerte es nicht lange, bis ihm der Spitzname Fatboy angehängt wurde. Fatboy hieß nämlich das klassische Modell der Harley Davidson. Mit zehn Jahren hatte Harley diesen Namen gehasst; mit fünfzehn hatte sich sein Fett dank jahrelangen Rugby-Spielens in Muskelmasse verwandelt, aber der Name war ihm geblieben. Und Fatboy   – für seine Freunde Fats   – mochte ihn mittlerweile. Daher war niemand überrascht, als er an dem Tag, an dem er seinen Führerschein erhalten hatte, mit einer original Harley Davidson Fatboy nach Hause gekommen war.
    Fatboy war Studiomusiker. Er spielte Gitarre und zwar ziemlich gut. So gut, dass er dafür die Schule noch vor dem Abschluss geschmissen hatte. (»Nur über meine Leiche«, hatte ihre Mutter damals erklärt, aber sie hatte es trotzdem überlebt.)
    Vor der Haustür zog Fatboy seine Motorradstiefel aus. Selbst er hatte nicht den Mut, mit seinen Stiefeln über die immer noch neu aussehenden Teppiche zu trampeln. Seine Jacke ließ er jedoch an, als er hereinstolzierte. Er wollte gerade seinen Helm abnehmen, als er Tane und Rebecca mit dem Schachbrett auf dem Boden sah.
    »Kia-ora, Rebecca, Kia-ora, Bruderherz«, begrüßte sie Fatboy mit der traditionellen
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