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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller
Autoren: dtv
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einen Blick auf eines seiner Messgeräte. »Teuflisch kalt hier.«
    »Lass sie ausgeschaltet«, befahl Crowe. Was auch immer passiert sein mochte, sie durften in dem Gebäude jetzt keine Luft in Umlauf bringen.
    »Komm mal hierher«, sagte Smith aufgeregt. Crowe ging rasch zu ihm hinüber. Hinter dem Tresen der Sicherheitskontrollelag ein Haufen alter Lumpen, ebenfalls mit einer Eisschicht bedeckt.
    Keine Lumpen, stellte er fest, als Smith mit dem Lauf seiner XM8 den Stoffhaufen auseinanderzog und auf dem Boden ausbreitete, wobei die Eisschicht knisternd riss. Es war eine Uniform. Die Uniform eines Wachmanns. Aber das war nicht alles. Auch Gürtel, Schuhe und sogar Unterwäsche lagen dort. Und eine Pistole.
    Eigentlich alles, außer dem Wachmann selbst.
    »Als hätte er sich ausgezogen und wäre nackt hinausgerannt!« Smith nickte vage in Richtung des Haupteingangs.
    »Das hätte er keine zwei Minuten überlebt«, murmelte Crowe.
     
    Es dauerte drei Stunden, bis sie die Anlage durchsucht hatten. Überall dasselbe. Eisbedeckte Wände, eisbedeckte Böden. Alles war eisbedeckt, alles, was sie vorfanden, nur Menschen fanden sie keine. In allen Zimmern lagen Kleider, in unordentlichen, vereisten Haufen auf dem Boden verstreut.
    Mandy Manderson war es schließlich, der die Ursache für den Eisfilm entdeckte.
    »Sprinkler«, sagte er und zeigte auf eine rote Düse in der Decke eines Korridors. »Hier muss irgendwo ein Feuer ausgebrochen sein. Hat die Sprinkleranlage aktiviert. Und als die Heizung ausgefallen ist, ist alles gefroren.«
    Crowe nickte. Allerdings hatten sie nirgends Brandspuren entdeckt.
    »Wo sind nur all die Leute?« Miller sprach aus, was sie alle dachten. »Sieht so aus, als hätten sie sich nackt ausgezogen und seien in den Schnee hinausgelaufen.«
    »Vielleicht steigt irgendwo eine Nudistenparty?«, witzelte Mandy mit einem Seitenblick auf Crowe.
    »Oder vielleicht sind sie von Außerirdischen verschleppt worden?«, ergänzte Miller.
    »Klar, von kleinen grünen Marsnudisten.«
    »Vielleicht hat sich ein neues Virus selbstständig gemacht«, überlegte Smith, »und hat sie in den Wahnsinn getrieben.«
    Crowe schüttelte den Kopf. Sein Gesicht hinter dem kugelsicheren Glas seines Bioschutzanzugs zeigte keine Regung. »Bestimmt gibt es dafür eine rationale Erklärung«, meinte er.
    Er ging zu einem Fenster am Ende des Korridors und starrte hinaus, als erwartete er, dort in der Eiseskälte die verschollenen Wissenschaftler herumtollen zu sehen. Der Wind war stärker geworden. Er blies von allen Seiten in das Tal hinab, wirbelte den Schnee auf und schleuderte ihn mit so mächtigen Stößen auf das Gebäude, dass selbst das Sicherheitsglas der Fenster einzubrechen drohte.
    »Erinnert dich das nicht an etwas?«, fragte Manderson leise.
    Crowe sah ihn an. »Nowosibirsk?«
    »Dasselbe ist wohl hier wieder passiert, meinst du nicht auch?«
    Crowe starrte in den Schneesturm hinaus und sagte nichts.

ERSTES BUCH
DAS CHIMÄRA-PROJEKT
    DAS ENDE
     
    They took all the trees
    Put 'em in a tree museum
    And they charged the people
    A dollar and a half just to see 'em.
    Don't it always seem to go
    That you don't know what you've got
    Till it's gone
    They paved paradise
    And put up a parking lot.
     
    Joni Mitchell, »Big Yellow Taxi«
     
    Samstag, 26.   September
    Der Anfang vom Ende der Welt begann für Tane Williams und Rebecca Richards mit einem Adrenalinstoß: Sie standen auf dem Dach eines Hotels im Stadtzentrum von Auckland, einundzwanzig Stockwerke hoch, und starrten auf die Straßenlaternen und den schwarzen Asphalt hinunter.
    Es hatte geregnet. In den Pfützen auf Straßen und Gehwegen funkelte das Licht der Laternen wie kleine, glitzernde Blitze.
    »Fertig?«, fragte Rebecca und grinste Tane aufmunternd an.
    Er grinste zurück, um ein nervöses Schlucken zu verbergen. Ein letztes Mal überprüfte er den Karabiner an seinem Seil.
    »Alles klar!«, sagte er.
    »Dann los!« Sie drehte sich um und ging langsam rückwärts auf den Rand des Daches zu.
    Auch Tane wandte den fernen Lichtern und Geräuschen der belebten Straße den Rücken zu. Er trat in eine flache Pfütze.
    Einen kurzen Augenblick lang sah er zu den Sternen hinauf. Sie waren selbst durch das Streulicht der umliegenden Hochhäuser deutlich zu sehen, wie Salzkörnchen auf einer schwarzen, seidig glänzenden Tischdecke. Der Regen hatte schon vor Stunden aufgehört, und die Nacht war klar und schön.
    »Tane?« Rebeccas Stimme brachte ihn wieder auf
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