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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller
Autoren: dtv
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Gefühl von mühsam gebändigter Kraft, wie bei einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Und wie sich das Motorrad durch den dichten Verkehr schlängelte, als sie ins Kino fuhren.
    Der Film war nicht besonders gut. Er war eigentlich überhaupt nicht gut. Fatboy hatte ihr die Wahl gelassen, und sie hatte ihm zuliebe eine neue Actionkomödie ausgesucht, weil sie dachte, er würde so etwas lieber sehen als den Science-Fiction-Thriller, den sie eigentlich gern gesehen hätte.
    Erstens gab es nicht viel Action, und besonders komisch war er auch nicht, aber das war egal. Es ging nicht wirklich um den Film, dachte sie. Es ging darum, mit einem Menschen zusammen zu sein, der sich für einen interessierte und den man selbst interessant fand.
    Die engen Kinositze, der dunkle Kinosaal und all die anderen Dinge trugen dazu bei, aus diesem ersten Date etwas Besonderes zu machen. Und dass es sich hier um ein erstes Date handelte, hatte sie längst beschlossen.
    Denn wenn es ein erstes Date war, musste es weitere geben, und sie war sicher, dass es weitere geben würde. Zumindest wenn es nach ihr ging.
    Nach dem Kino fuhren sie zu dem Saal, den die Blind Dog Biscuits, eine der angesagtesten Bands der Kiwi-Music-Szene, für ihre Party gemietet hatten, um die Fertigstellung ihres neuen Albums zu feiern.
    Sie war kein besonderer Fan dieser Gruppe, ließ sich aber von dem Lärm und dem allgemeinen Hype anstecken und tanzte wild und ausgelassen mit Fatboy auf der überfüllten Tanzfläche.
    Sogar die Bandmitglieder lernte sie kennen. Sie saßen im hinteren Teil des Saals auf kreisförmig aufgestellten Sofas und riefen Fatboy zu sich, sobald sie ihn sahen.
    Marc Korrill, der Leadsänger, erhob sich, als sie kamen. Er war schon etwas wackelig auf den Beinen, und seine Aussprache war nicht mehr ganz astrein.
    »Da isser!«, rief Marc durch den Lärm. »Der verdammt noch mal beste Sessiongitarrist im ganzen Land.« Er legte Fatboy den Arm um den Nacken und fegte ihm den Cowboyhut vom Kopf. »Ohne dich hätten wir das Album nie fertig gekriegt!«
    Ein Chor der Zustimmung ertönte von den anderen Mitgliedern der Band.
    »Und wer ist das?«, fragte Marc und sah Rebecca an.
    »
Das
heißt Rebecca«, sagte Rebecca mit viel Betonung, noch bevor Fatboy für sie antworten konnte.
    Marc hob den anderen Arm und legte ihn um ihre Schulter, sodass er zwischen ihr und Fatboy stand.
    »Und, bist du ein großer Fan von uns?«, fragte er.
    »Ich fand euer erstes Album ganz gut, aber das zweite war echt bescheuert.«
    Einen Moment lang herrschte Totenstille, doch dann brachendie anderen Mitglieder der Band in schallendes Gelächter aus.
    »Der erste ehrliche Mensch, der mir heute Abend begegnet ist!«, sagte Marc mit einem breiten Grinsen und drückte Rebeccas Schulter. »Du hast recht, das zweite Album war wirklich bescheuert. Das Studio hat damals die Songs ausgewählt! Aber warte, bis du unser neues Album hörst!«
    Er ließ die beiden los, hob Fatboys Hut vom Boden auf und setzte ihn Rebecca auf.
    Fatboy lachte und führte Rebecca auf die Tanzfläche zurück.
     
    Kurz nach halb acht klingelte es an der Tür. Rebecca kämpfte mit sich und dem Schlaf, bis die Klingel ein zweites und ein drittes Mal ertönte. Schließlich schleppte sie sich aus dem Bett und zur Haustür.
    Der Mann an der Tür trug einen dunklen Anzug, wie ihn Pfarrer oder Pastoren häufig trugen, was für einen frühen Sonntagmorgen durchaus passend erschien.
    Aber er war keineswegs ein Diener des Herrn.
    »Ist Elizabeth Ann Richards zu Hause?«, fragte er und wiederholte seine Frage, als Rebecca nicht gleich antwortete.
    Erschrocken rannte sie die Treppe hinauf in das Zimmer ihrer Mutter und brachte es mit einer Mischung aus Schimpfen und Flehen fertig, dass sie sich einen Morgenrock überzog und zur Haustür ging.
    »Sind Sie Elizabeth Ann Richards?«, fragte der Mann im Anzug Rebeccas Mutter.
    Sie nickte, aber der Mann schaute sie nur an, bis sie sagte: »Ja, das bin ich.«
    Der Mann hielt ihr einen prallen weißen Briefumschlag hin. Rebeccas Mutter streckte automatisch ihre Hand danach aus und nahm ihn.
    »Die Vorladung wurde persönlich zugestellt«, stellte der Mann formell fest und wandte sich zum Gehen.
    »Warten Sie!«, rief Rebecca, aber der Mann sah sich nicht um.
    Ihre Mutter machte die Tür zu und ging in die Küche. Vor dem Küchenschrank blieb sie stehen, öffnete die unterste Schublade und warf den ungeöffneten Umschlag hinein. Dann ging sie wieder in ihr Schlafzimmer
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